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420 BERICHTE ÜBER DIE FORTSCHRITTE
gegen Ende Mai bis 7000' abwärts mit einer glänzend weissen Hülle
gleichmässig bekleidet erschien. Die Aspiration der Sahara von jenseits
des Atlas ist so stark^ dass die dampfbeladene Luft vom atlantischen
Meere beständig in senkrechter Richtung gegen die Axe des
Gebirges bewegt wird. Dadurch entstehen noch in so später Jahreszeit
Niederschläge von Schnee und Schlössen in den höheren Regionen^
Umwölkungen über den vorliegenden Ebenen, so dass das Klima Marokkos
dem Reisenden kälter erschien als im südlichen Spanien. Das
Thermometer stieg im Mai am Fusse des Atlas (zwischen 1000 und
3000') selten über 17" R. (70^^ Fahr.)^ in der Regel war die Gebirgskette
von Wolken verhüllt. Aber wiewohl der Schnee im westlichen
Atlas nur sehr selten ganz verschwinden soll^ so schmilzt doch bei entsprechender
Exposition im Sommer wieder^ was im Laufe des Jahres
gefallen ist. Als besonders auffallend wird hervorgehoben, dass die
Schneeanhäufungen in der That in östlicher Richtung zuzunehmen
schienen, obgleich die Kette daselbst doch nicht höher sich hob und
die Quelle aller dieser Niederschläge, der Wasserdampf des atlantischen
Meeres, den die Nordwestwinde verdichten, hier schon entfernter liegt.
Man sollte vielmehr in der Nähe der Küste eine Depression der periodischen
Schneelinie erwarten und das Gegentheil ist der Fall. Hooker
sucht dies dadurch zu erklären, dass die Massenentwicklung des Atlas
nach dem Meere zu abnähme. Die Ursache der Erscheinung scheint
mir darin zu liegen, dass der Seewind durch nächtliche Strahlung um
so stärker abgekühlt wird, je weiter der Weg ist, den er von der Küste
bis zum Gebirge und in diesem selbst zurückzulegen hat. — Die periodischen
Schneefälle, w^elche stete Temperaturschwankungen zur Folge
haben, können doch die Trockenheit der Luft in dieser unmittelbaren
Nähe der Sahara nur wenig beschränken, wo der vom Meere kommende
Wasserdampf sogleich wieder verdichtet wird und ein schroffer Wechsel
von Feuchtigkeit und Dürre des Bodens herrscht. Diese Einflüsse und
die Steilheit felsiger Gehänge wirken zusammen, das Pflanzenleben in
der alpinen Region des westlichen Atlas auf das dürftigste Maass herabzusetzen.
Es wurde keine Spur von wirkhch alpiner Vegetation angetroffen,
selten waren die Abhänge mit Gras oder die Felsen mit Moos
bewachsen, die wenigen Gewächse, die überhaupt vorkamen, gehörten
meist zu nordeuropäischen Arten. Von alpinen Gattungen ward nur
eine Draba -(aus- der Gruppe von Dr. aizoides] und von Saxifragen
nichts weiter gefunden als zwei Arten des nordeuropäischen Tieflandes
und eine spanische (S. tridactylites, granulata und globulifera). Gewisse
Stauden zeigten sich vom Niveau unabhängig und wuchsen sowohl
in der Ebene als in einer Höhe von mehr als io,ooo\ Die Vege-
IN DER GEOGRAPI-IIE DER PFLANZEN. 421
tation bestand bis zum Niveau von 11,000' überwiegend aus niedrigen
und dornigen Gewächsen^ das Gesträuch aus Ribes Grossularia, aus
Rosa und einer der ätneischen verwandten Berberis. Auf die Trockenheit
der Luft in alpinen Höhen Hess auch die Seltenheit der Farne,
Moose und Eichenen schliessen. — Die Ausbeute in der mittleren
Region des Atlas unterhalb der Baumgrenze war um so reicher und
glich dem Charakter der spanischen Flora. Geschlossener Wald wurde
indessen nirgends bemerkt, einzelne Stämme von Coniferen und Laubhölzern
erhoben sich über die Gruppen der Gesträuche. Von Bäumen
werden erwähnt Callitris, Juniperus, Quercus, Fraxinus und Ceratonia;
die herrschenden Sträucher sind durchaus spanische Formen, namentlich
Pistacia Lentiscus, Cistus, Quercus Ballota, Juniperus. Ein Gürtel
von verkümmerten Eichen bezeichnete die Baumgrenze zwischen 8000
und 9000'. Die Thalgründe sind vielfach angebaut, eine Kultur von
Wallnussbäumen und Oliven reicht bis 7000'. — Ein besonderes Interesse
gewährt dieser westHche Atlas als natürliche Florengrenze.
Hier sind die südlichsten Standorte vieler europäischer Gattungen anzunehmen,
z. B. von Quercus, Fraxinus, Rubus, Hederá; was Hooker
aus dem Sousthale bekannt wurde, bestand fast nur aus tropischen und
Saharaformen. Keine Spur von den endemischen Gewächsen Madeiras
oder der canarischen Inseln ist auf das continentale Gebirge, das diesen
Archipeln doch so nahe liegt, übergegangen. Auch succulente Pflanzen
gehören in Marokko zu den Seltenheiten. — Auf dem Wege von
Mogador nach Marokko, der in vier Tagen zurückgelegt wurde, reichte
der fast ausschliesslich aus Argania (A. Sideroxylon) gebildete Wald
anderthalb Tagereisen weit; diese immergrünen Bäume standen zerstreut
und waren von geringer Grösse, etwa 20 bis 30' hoch, oft verbogen
und verkümmert, unter den Ziegen leidend, die ihr Laub fressen.
Dann folgten bis zum Fuss des Atlas weithin ausgebreitete steinige
Ebenen, die nach ihrer Vegetation mit den algerischen Saharasteppen
zu vergleichen sind. Von Gesträuch ist nur wenig vorhanden, ein dorniger
Zizyphus, eine andalusische Solanee (Withania); an quellichten
Orten sieht man Gruppen von Olivenbäumen und hie und da eine
Dattelpalme; ihre Färbung empfängt die Landschaft von weissbehaartcn
Artemisien, von dürrem Gras oder von Halophyten. — In den
Küstengegenden von Tanger und Tetuan ist die Vegetation aus denselben
Formationen zusammengesetzt wie im gegenüber liegenden
Spanien. Maquis mit Eriken. Cisten, Eichcn und anderen immergrünen
Sträuchern, von blühenden Genisteen gelb gefärbte Hügelabhänge,
durchaus mit Zwergpalmen bewachsene Flächen und Asphodelusmatten
mit Zwiebelgewächsen. Opuntien und Agaven lassen doch den Kultur-
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