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LOO ÜBER DIE BILDUNG DES TORES
Stadt e i idio- tAuf diesem Erdrücken sah man n o och vor fünfzig Jahren
alte und tiefe Wagenspuren, und hielt dafür, dass sie von dem Belagerungsgeschütz
herrührten. Aber die Brücken, die der Bischof [
schlagen liess, hatten, wie wir wissen, eine ganz verschiedene, weniger
sorgfaltige ConstructionUmd sind ohne Zweifel nach dem Kriege wieder
abgebrochen. Das Material war in den Dörfern erpresst, selbst Hausp
eräth dazu verwendet worden : denn damals hatte Westerwolde den
Wald nicht mehr, der einst zum versunkenen Holzdamm gedient hatte.
Unter demselben liegen horizontale Balken zur Stütze, Galen's Brücke
wurde auf Reisig befestigt. Aber kann im vorliegenden Falle der Gegenbeweis
geführt werden, so ist dies bei den Feldzügen des Mittelalters
nicht mehr möglich. Wir wissen namenthch, dass hier im neunten
;ahrhundert die Normannen glückliche Raubzüge unternahmen. Gerade
bei Valte sieht man noch jetzt eine Anhöhe, auf der einst die Stadt
I-iunsow gelegen haben soll, die im Jahre 808 von ihnen zerstört zu sein
scheint. Ob Normannen, ob Römer, ob andere Kriegsschaaren den
Bau errichteten, kann aus den heutigen Resten nicht entschieden
werden.
Gegen römische Arbeit scheint der Umstand zu sprechen, dass bei
dem Bau keine Säge, sondern nur Äxte gebraucht sind, obwohl Domitius
hier aUen Hülfsquellen dauernder Niederlassungen unter den Batavern
nahe gewesen wäre: die Balken aber, aus denen der Holzdamm
besteht, sind nur roh behauen, wie es scheint ohne eiserne Geräthschaft
und weiren leichter mit der Säge zu bearbeiten gewesen. Die ganze
Construction hat überhaupt nichts Alterthümliches und unterscheidet
sich nur durch grössere Regelmässigkeit, Breite und durch den Unterbau
von den in allen Moorgegenden gebräuchlichen Holzstrassen. Sie
führt gerade auf das holländische Grenzkloster Terapel, und so hat
DicpcnbrocJz gemuthmaasst, dass sie von den Mönchen zum Herbeischafifen
der Steine beim Ausbau des im Jahre 1216 errichteten Klosters
im Jahre 1465 angelegt sei. Allein seine Beweisführung ist unhaltbar:
denn Westerwolde, worin TerapelHegt, gehörte nach der Friesenzeit
vom Jahre 1316 — 1530 zum Stifte Münster und unterhielt daher statt
mit Drenthe zu jener Zeit Verbindungen mit dem Emslande, von wo
namentlich die Ziegelsteine zum Klosterbau kamen, und wozu das
Stammkloster Bentlage gehör teGesetzt auch, es hätte im Mittelalter
1 Tegenw. Staat van Drenthe, p. 147. ^ Biepenbrock, a. a. O. S. 474.
3 Ebenda S. 80. Audi giebt der Verfasser unrichtig an, dass die Brücke zwischen
Terapel und der Ems liege (S. 78). Er widerspricht sich selbst, indem er erst bemerkt,
in Drenthe seien die Ziegelsteine nicht zu erhalten gewesen, und dann hinzufügt, es habe
IN DEN EMSMOOREN. lOI
ein Holzdamm von Terapel nach Drenthe bestanden so ^t ungewiss
ob der aufgefundene derselbe war, dessen Bauart die Beziehung zu
Truppenmärschen höchst wahrschemlich macht.
Erheben wir uns von diesem unsicheren Boden zu einer a Igemein.
ren Betrachtung, so gewinnt die Meinung vom römischen Ursprung
dieser Strasse entschiedenere Anhaltspunkte. Die römischen Feldzuge
folgten im nördlichen Deutschland zwei mit Bestimmtheit in den alten
Schriftstellern dargelegten Operationslinien: die eine längs der Lippe
durch Westphalen war gestützt auf das stehende Lager von Xanten
(Vetera casto) ; die andere, über die untere, schiffbare Ems schreitend
und ausgehend vom Zuydersee (Lacus Elevo) musste das Bour anger
Moor falls es schon bestand, irgendwo schneiden und bedurfte hier
solcher Bauten, wie der dem Domitius zugeschriebenen, um die Verbindung
der Operationscorps mit ihren Hülfsquellen in ungunstiger
jahreszL möglich zu machen. Auf solche Bauten gestützt, bot diese
Linie einen nähern und durch kein Gebirge gehinderten Angriffspunkt
gegen die Cherusker, welche Germanikus, von der unteren Ems herangeLgen,
in der Nähe von Minden im Jahre i6 zweimal schlug. In der
L z L kusdehnung des Moors von Bentheim bis zur Küste ist die
Linie von Valte über die Landzunge von Bourtange der einzige Zugang,
der einem Heere offen steht, um von Holland zur unteren Ems zu gelangen.
Bestanden die Moräste noch nicht, so ging der gerade Weg
vom Zuydersee nach der Weser weiter im Süden durch die Grafschaft
Lingen Hier würde der Ausgangspunkt des Feldzuges gelegen haben.
Statt dessen Hess Germanikus die Kavallerie unter Pedo gerade dort an
die Ems vorrücken, wo im heutigen Bourtanger Moor die Holzdamme
gefunden sind. War das Moor so gestaltet wie jetzt, so boten diese die
L z i g e Strasse für ein Reitercorps, und an der noch schiffbaren Ems,
also unterhalb Düthe oder Lathen traf dasselbe mit den beiden anderen
Corps zusammen, dem des Caecina, der vom Rhein die Ems hinab
und dem des Oberfeldherrn, der auf Seeschiffen diesen Strom heraufgekommen
war. Dass auf dem Dünenboden des Emsbettes die Grenze
der Schiffbarkeit sich seitdem geändert habe, ist eine unzulässige Annahme
Der Operationsplan des Feldzuges spricht demnach durchaus
für die Existenz des Bourtanger Moors in seinem jetzigen Umfange.
Von der unteren Ems lässt sich ferner die römische Heerstrasse bis
zumDümmerSee, das heisst in die Nachbarschaft von Minden verfolgen.
VonDütheaus, einer Ortschaft, d i e m a n f ü r dasTurideumdesPtolemaeus
.um Transport derselben ein Hokdamm zwischen Terapel und Valte bestanden und sei
auf einer alten Karte des Gröninger Archivs vom Jahre 1492 gezeichnet.
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