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468 BERICHTE ÜBER DIE FORTSCHRITTE
11,000') und Massenerhebung etwa mit den Pyrenäen zu vergleichen.
An seiner Südseite beginnt unter dem Schutze gegen nördliche Winde
im Thal des Han die Vegetation immergrüner Bäume und Sträucher,
des wilden Bambus, der Orangen und der chinesischen Palme (S. 223).
Nach dieser Beobachtung ist auch im Innern Chinas die Polargrenze
der Palmen, die bis dahin nur bis zum Jangtsekiang nachgewiesen waren
(vergL vorigen Bericht, S.424), noch weiter nach Norden (bis 34°N.Br.)
hinaufzurücken. Somit gehört das Thal des Han, wiewohl noch in
Schensi gelegen, nach seinem Vegetationscharakter bereits zum südlichen
China, zu Szetschuan, von dem es durch die weniger hohe silurische,
dem Tsinglingschan parallele Kette des Tapaschan getrennt wird
(Tapaling auf Kiepcrfs Karte).
Szetschuan ist die grösste, schönste und eine der fruchtbarsten
Provinzen Chinas. Mit ihrem Seidenbau und anderen Baumpflanzungen,
sowie nach ihrem wärmeren Klima verhält sie sich ähnlich zu Schensi
wie die Lombardei zu Deutschland und hat vor Italien noch die Mineralschätze
voraus. Alle diese Vorzüge sind der Osthälfte eigen, die v. Riehthofcn
nach ihren eisenhaltigen silurischen und devonischen Sandsteinen
das rothe Becken des Jangtsekiang nennt. Bis dahin reichen die tibetanischen
Hochgebirge, die zum Theil über die Schneehnie hinausragen
und in denen der Strom nicht mehr schiffbar ist. Dieses Bergland ist
zum Theil von unabhängigen Stämmen bewohnt und liegt ausser dem
Bereich chinesischer Kultur und Vegetation. Aber mit Ausnahme der
auf etwa 16- bis 1800' Höhe geschätzten Ebene um die Hauptstadt
Tshingtufu (484 m nach David] ist auch das rothe Becken ein durchaus
gebirgiges Land und hat dadurch ein von den oben charakterisirten
Südprovinzen abweichendes Gepräge erhalten, so dass hier, ohne die
Lössformation zu besitzen, doch durch die hohe Industrie und Civilisation
seiner ländlichen Bevölkerung auch die Berggehänge überall, vielleicht
sogar in noch höherem Grade als in Japan, der Bodenkultur gewonnen
sind. An dieser Entwicklung des Landes hat das Klima einen
grossen Antheil. Überall ist der chinesische Ackerbau vor dem unserigen
dadurch im Vortheil, dass in Folge der Monsunwinde die Regenmonate
regelmässiger mit den heiteren abwechseln, aber was bisher
über die Zeit ihres Eintritts bekannt geworden war (Vegetation der
Erde, i, S. 489, 597), passt nur auf die nördlichen und westlichen
Provinzen. Nur in diesen herrscht das dem Bodenertrag so günstige
Verhältnisse dass die Niederschläge mit der wärmsten Jahreszeit zusammenfallen.
Südostwärts folgt sodann eine breite Zone des Winterregens,
welche die Provinzen begreift, die im unteren Stromgebiet des
Jangtsekiang und an'der Ostküste liegen (Hunan, Hupe, Kiangsi,
IN DER GEOGRAPHIE DER PFLANZEN. 469
Nganhoei, Kiangsu, sodann Tschekiang und Fokien). v. RichtJiofcn^
der diesen Gegensatz im Verlauf der Jahreszeiten zuerst im Grossen erkannt
und gewürdigt hat, giebt keine Erklärung davon, aber es ist
selbstverständlich, dass die Zone des Winterregens mit der Ausbildung
des nordöstlichen, die des Sommerregens mit der des südwestlichen
Monsun zusammenfällt. Ein Blick auf die Karte lehrt, dass nach den
nördlichen und westlichen Provinzen der Nordostwind des Winters von
der Gobi ausgeht und der südwestliche Monsun, der den Regen bringt,
im Meerbusen von Bengalen seinen Ursprung hat und daher ein Seewind
ist. Die Provinzen, in denen die Winterregen fallen, empfangen
hingegen den Nordost-Monsun aus dem gelben und chinesischen Meer;
dieser Seewind bringt ihnen den Regen, während der Südwestwind für
sie ein trockener Landwind ist, der seine Feuchtigkeit im jenseitigen
Indien und an den Gebirgen verloren hat, die sie von den Wendekreisprovinzen
Kuangsi und Kuangtung trennen. In dem wärmeren Klima
und dem milderen Winter der Südhälfte Chinas geniesst daher das rothe
Becken von Szetschuan nebst den anliegenden Landschaften den Vortheil
^ dass zu der Zeit, in welcher die Sommerfrüchte in kräftigster
Vegetation stehen, auch die den Boden befruchtenden Niederschläge
eintreten, während doch auch für die Wintercerealien die Zeit des Monsunwechsels
im Spätherbst nicht allzu trocken ist.
V. Richthofefüs Angaben über den Verlauf der Jahreszeiten
in beiden Idimatischen Zonen: Zone des Sommerregens (Petschih,
Schansi, Schensi, Kansu, Szetschuan, Yünnan, Kueitscheu):
Saatzeit der Winterfrüchte Mitte Oktober und November,
feucht durch häufige Nebel; im November beginnen leichte
Niederschläge, die bis Ende Januar anhalten ; Februar bis April
die trockenste Jahreszeit mit steigender Frühlingswärme, Weizenernte
von Mitte April bis Mitte Mai; hierauf Irrigation für
den Reisbau; Regenzeit vom Mai bis August; Reisernte im
September.
Zone des Winterregens (s, oben): Oktober und November
die trockensten Monate des Jahres; Anfang der Regenzeit zu
Ende December, Zunahme der Niederschläge bis zum April,
Abnahme im Mai; Juni und Juli trocken mit einzelnen Gewittern
; anhaltendere Niederschläge beginnen im August und
werden im September häufiger.
Die von Petscheh gegen das gelbe Meer vorspringende Provinz
Schantung scheint eine vermittelnde Stellung einzunehmen.
Die Früchte des Ackerbaues sind in Szetschuan die nämlichen wie
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