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526 BERICÎITE ÜBER DIE FORTSCHRITTE
TsinHng in Verbindung- (vergL vor. Ber. S. 467). Es lassen sich im
nördlichen Randgebirge von Kansu drei alpine Ketten unterscheiden,
welche die Chinesen unter dem Namen Nanschan (oder Siunschan) zusammenfassen
(2, S. 75) und die zum Theil die Schneelinie überragen:
die beiden südlichen, deren Untersuchung zweimal, auf
der Hin- und Rückreise nach Tibet, mehrere Sommermonate gewidmet
hat, werden durch das weithingestreckte Längsthal des Tatung getrennt.
der zwischen Sining und Lanschau in den Hoangho fällt. Während
des Sommers regnete es fast beständig, der Winter soll heiter
sein, das Klima ist daher für den 38. Breitengrad kühl: die höchste,
im Juli gemessene Temperatur betrug zwar 25° R., aber schon im folgenden
Monat traten Schneefälle ein. Ungeachtet der Feuchtigkeit des
Sommers ist eigentlicher Hochwald doch nur an dem Nordabhang der
südlichen Kette ausgebildet, der von den Thälern aufwärts die Gehänge
bis 9500 oder 10,000' hoch bekleidete: die hochgewachsenen Stämme
mit ihrem dichten Unterholz und der Mannigfaltigkeit blühender Stauden
erinnerten den Reisenden hier an die Amurlandschaften, Den
Laubausschlag beobachtete er im Jahre 1873 zu Ende Mai, bei rasch
steigender Tageswärme, während die Nachtfröste noch anhielten (2,
S. 243).
Characteristische Gewächse des Nanschan (2, S. 78 u. f.), Bäume:
zwei Birken, zwei Pappeln (darunter Populus trémula), Pinus Abies var.
obovata, eine Kiefer, ein Wachholderbaum von 20' Höhe (in die alpine
Region ansteigend), eine Weide und zwei Ebereschen (darunter Sorbus
aucuparia).
Unterholz und Ufersträucher: Philadelphus, Rosa, Berberís, Sambucus
chinensis, Ribes, Rubus, Lonicera (7 oder 8 Arten;, Spiraea,
Prunus, Evonymus, Daphne, Cotoneaster, von Amursträuchern Hydrangea
pubescens und die Araliacee Eleutherococcus, ferner Caragana,
Potentilla glabra, Crataegus, Hippophae, Salix.
• Von Stauden werden über 60 Arten aus der Waldregion erwähnt,
unter denen manche europäische erkannt wurden, die übrigen zu europäischen
oder sibirischen Gattungen gehören und sich durchaus der
Altai- und Amurflora anreihen, so dass nur die beiden, hier vorkommenden
Rheumarten einer näheren Auseinandersetzung bedürfen.
In der alpinen Region Caragana jubata, Potentilla fruticosa, Spiraea
altaica, Salix, 3 Arte;^ von Rhododendron und eine reichhaltige Vegetation
von Stauden, von denen 24 Gattungen benannt sind, die fast
sämmtlich in allen alpinen Gebirgen Europas und Sibiriens vertreten
sind, unter denen aber manche unbeschriebene Arten vorkamen.
Durch die neuen Aufschlüsse über die Gewinnung der Rhabarber-
IN DER GEOGRAPHIE DER PFLANZEN. 527
Wurzel von Kiachta, welche Maximozvitsch aus den botanischen Sammlungen
Prshezvalskîs geschöpft hat (2, S. 291 und abgedruckt in
Gartenflora', 1875, Jan.), sind die früheren, auf des Abbé
Sendungen beruhenden Angaben (Bericht IV, S. 465) wesenthch zu
berichtigen. Das aus David's eingeschickten Samen erzogene Rheum
officinale habe ich während des geographischen Congresses (1875) im
jardin des plantes selbst kennen gelernt und mich von der auch durch
die Drogue gewährieisteten Richtigkeit der Beschreibung Bâillon's überzeugen
können, wonach sich dasselbe von den älteren, kultivirten Arten
durch den aus dem Boden hervorragenden Dauerstamm unterscheidet.
Der Standort in den von David besuchten, westlich von Szetschuan
gelegenen Hochländern ist noch näher festzustellen ; das Gewächs liefert
wahrscheinlich die über Canton in den Handel gekommene Rhabarberwurzel
, welche die ältere, am meisten geschätzte Drogue vom Markte
verdrängt hat, seitdem ihre Einführung auf dem Karawanenwege über
Kiachta in Folge der muhamedanischen Insurrectionskriege in Kansu
und am Kokonor aufgehört hatte. Diese Drogue, von Kiachta nun
stammt von einer ganz verschiedenen Art, und zwar, wie die älteren
Nachrichten richtig angeben, von dem M^ohlbekannten, in den europäischen
Gärten verbreiteten Rheum palmatum Linné's, wie aus der
von Prshezvalski gegebenen Abbildung der im Nanschan beobachteten
Pflanze (zu 2, S. 82) hervorgeht. Maximowitsch hat die Geschichte
der Irrthümer, durch welche die Herkunft der Drogue von Kansu verdunkelt
wurde, vollständig aufgeklärt und leitet die Thatsache, dass
das kultivirte Rheum palmatum die aus ihrer Heimat bezogene Wurzel
nicht ersetzen kann, davon ab, dass der Hauptstamm die wirksamen
Bestandtheile erst im achten Jahre vollständig ausgebildet enthält und
dieser bei der ohnedies schwierigen Kultur in anderen Klimaten frühzeitig
abzusterben pflegt, indem die Staude sich durch Seitentriebe erneuert,
die weniger Werth haben. In den von Prshewalski besuchten
Theilen des Nanschan ist Rheum palmatum selten, die Wurzel wird
hauptsächlich in dem Quellgebiete des Tatung und Etsina^ weiter westwärts
, also in der nördhch vom Kokonor gelegenen Waldregion derselben
Gebirgskette während des Septembers und Oktobers ausgegraben
und nach Sining, dem Stapelplatz des Rhabarberhandels, gebracht:
der Preis des Kilogramms an Ort und Stelle ^betrug damals
gegen 5 Mark. Ausser dem Rheum palmatum kommt im Nanschan
auch das Rheum spiciforme des Himalaya vor, welches jedoch auch
am Thianschan beobachtet worden ist und nicht benutzt wird.
Die westlich vom Kokonor gelegene Salzsteppe von Tsaidam ist
grossentheils mit Rohrgras bewachsen (2, S. 167). Sie beginnt ausserilH^'
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