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552 BERICHTE ÜBER DIE FORTSCHRITTE
den Vegetationslinien der Ebene stets der Fall ist, die Grenzbestimmungen
durch Ubergänge erschwert werden.
In den Pampas von Tucuman gelten als die nahrhaftesten Futtergräser
die Gattungen Paspalum und Chloris, im Sommer Aristida stricta.
aber die einjährigen Arten leiden durch die im Winter nach altem Gebrauch
veranstalteten Steppenbrände, die Hieronymus überhaupt für
nachtheilig hält. Unter den Stauden, welche hier die Gräser, jedoch
nur stellenweis, vielmehr verdrängen als begleiten, sind die Synanthereen
überwiegend; unter den eingewanderten hat sich statt der Disteln
von Buenos-Ayres in Tucuman Xanthium spinosum überall angesiedelt
, wie dies in neuerer Zeit auch im Caplande der Fall ist [Shazv im
Journal of Linn. soc. 1874, S. 202). Die Vegetation der Grasebene
ist übrigens in Tucuman nicht ganz so einförmig wie im Südosten
Argentiniens, theils weil manche Gebirgspflanzen in das Flachland eintreten
, theils weil die Holzgewächse der Chanarsteppe, Mimoseen und
der Talastrauch (Celtis Tala), und die Cacteen derselben nicht ganz
ausgeschlossen sind. Wo die Ebene den subtropischen Wäldern sich
nähert, geht die Gramineenformation der Pampas in Wiesenbildungen
dadurch über, dass die harten, im Winter strohbleichen Gräser sich
verheren, die hier Paja genannt werden und der Thyrsa entsprechen,
auch in Cordoba aus zwei Stipaarten bestehen, wie in den südrussischen
Steppen. Die Wiesen am Fusse des Gebirges bestehen nur aus guten
Futtergräsern (namentlich ist Paspalum notatum durch seine Socialität
bemerkenswerth) und eignen sich, aufgebrochen, zum Anbau von Mais
und Zuckerrohr. Durch das Anschwellen der Flüsse im Sommer werden
im Überschwemmungsgebiete derselben verschiedene Formationen von
Sumpfgewächsen gebildet, deren Bestandtheile, wie in allen übrigen
Fällen, von Hieronymus übersichtlich zusammengestellt sind. Die Formation
derHalophyten oder dieSalinas derjenigen westlichen Provinzen,
deren Flüsse versiegen, scheint in Tucuman zu fehlen.
An der Sierra de Aconquija bildet der subtropische Mischwald
einen zusammenhängenden Gürtel, der vom Fusse des Gebirges durchschnittlich
bis zur Höhe von 3700' zu reichen scheint (S. 308): von
diesem Niveau bis 7000' ist demnach die Ahso- oder Erlenregion ein
Wald von einfachem Baumschlag. Die Chanarsteppe von Catamarca
und Santiago del Estero tritt nur wenig in die Provinz Tucuman ein.
Berg untersuchte die patagonische Vegetation am Rio Negro
(41° s. Br.) und bei Santa Cruz (50° s. Br.) , also an Küstenpunkten,
die durch Darwin und Andere bekannt sind [Petermamis Mittheilungen,
1875, S. 364: nach Berichten in der Riga'schen Zeitung von 1874).
Das Klima wird als dürr bezeichnet, oft vergeht ein halbes Jahr ohne
IN DER GEOGRAPHIE DER PFLANZEN;
Regen, und auch im Frühling soll der Niederschlag äusserst spärlich
sein, der Schnee im Winter auch bei Santa Cruz rasch wieder verschwinden.
Die Vegetation, deren Bestandtheile benannt sind, ist am
Rio Negro mit der Chanarsteppe noch vielfach übereinstimmend, am
Flusse haben sich viele europäische Pflanzen angesiedelt. Die Geröllfläche
von Santa Cruz steht im Pflanzenwuchse weit gegen Carmen am
Rio Negro zurück : auf einem Quadratfuss des Bodens nehme die Vegetation
nur einen Quadratzoll ein, auch die Sträucher bleiben verkrüppelt
und zwergartigselten erhebt sich ein einzelner Dornbusch zu 3 oder
4'. Hier wurden im Ganzen mit Einschluss der Kryptogamen nur 60
Pflanzenarten gesammelt, von denen der sechste Theil auch am Rio
Negro vorkommt, die übrigen antarktisch sind. Characteristisch sind
3 Arten von Adesmia, Berberís und Lepidophyllum cupressiforme, zu
den grösseren Sträuchern gehört eine Duvaua.
O c e a n i s c h e Inseln. — i. Cap Verden. — Auf der Chall
e n g e r - E x p e d i t i o n wurden S. Vincent, ausserdem im atlantischen
Meere die Bermudas, St. Paul (s. vor. Bericht, S. 484). Fernando de
Noronha und Tristan da Cunha von Moseley untersucht [Hooker im
Journal of Linn. soc. 1874, Vol. 14). Auf den Cap Verden, wo die
Regenzeit im vorausgegangenen Jahre ausgeblieben war, bemerkte
Moseley^ dass Pflanzen, die an der dem Passatwind zugewendeten Nordseite
bis zur Küste wachsen ^ am Südabhange sich erst im Niveau von
über 700' zeigen.
2. F e r n a n do de Noronha. — Die gegen 1000' hohe Hauptinsel
ist bewaldet; nur 50 geogr. Meilen von der brasilianischen Küste
entfernt, scheint sie keine endemische Flora zu besitzen. Die gesammelten
Pflanzen sind, so weit sie bestimmt werden konnten, gewöhnhche
Arten des tropischen Amerikas, aber der häufigste Baum, eine
Euphorbiacee, wurde blühend nicht gefunden.
3. Neu-Calédonien: — Brongniart gab eine statistische Übersicht
der auf dieser Insel vertretenen Familien (Comptes rendus, Vol. 79,
Nr. 25, 1874). — Balansa beschrieb die Anordnung der Regionen auf
dem Humboldt, dem über 5000' hohen, höchsten Berge Neu-Caledoniens
(Bulletins de la soc. botan, de France, Vol. 19, S. 303). Die
untere Hälfte desselben war am Wege, den er hinanstieg, mit dichtem
Scrub von Cunoniaceen, Euphorbiaceen, Myrtaceen, Proteaceen und
Casuarinen bedeckt, die Arten sind fast sämmthch dem vulkanischen
Gestein eigenthümlich oder wenigstens endemisch ; bei 1850' Höhe war
eine Schlucht mit einer dem Phragmites ähnlichen Bambusee bewachsen
(der neuen Gattung Greslania) ; die breiten und tiefen Thäler aber sind
von grossen Wäldern weit hinauf eingenommen, unter den Bäumen die
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