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536 BERICHTE ÜBER DIE FORTSCHRITTE
(36^ n. Br.), aber angepflanzt sah er sie auf dem Wege von da nach
Sendai (38°) bis zu dieser Stadt, wo auch noch Orangenbäume und
ZAvergpalmen in einem Garten im Freien gezogen wurden. Die Vegetationslinie
der immergrünen Sträucher scheint nördlicher zu liegen,
als die der Eichen: wenigstens war es dem Reisenden auffallend, dass
er an der kälteren Westküste Camellia japónica noch in einer etwas
höheren Breite (3872°) antraf.
F l o r a des indi schen Monsun-Geb i e t e s . — Die sehr sorgfältige,
nach den grossen Materialien in Kew bearbeitete Forstflora des
nordwestlichen und centralen Indiens von Brandis ist eine Fundgrube
zuverlässiger Nachrichten über die Verbreitung der nutzbaren Holzgewächse
dieses Landes (The forest Flora of North-West and Central
India. London 1874. 608 S. 8^ mit 70 Kupfertafeln). Der Verfasser
hat als Leiter des indischen Forstwesens seine reichen Erfahrungen in
streng wissenschaftlicher Form diesem Werke zu Gute kommen lassen.
Oliver hat ein Verzeichniss von Pflanzen bekannt gemacht, welche
von A, B. Meyer auf Neu-Guinea gesammelt waren (Journ. Linn. Soc.
15? 1875, Oct.). Von Macleay wurden auf der Südküste dieser Insel
an der Torresstrasse Bestände von Eucalyptus beobachtet {Petermanns
Mittheilungen 1876, S. 87); hierdurchschien eine Einwanderung von
australischen Gewächsen angedeutet zu sein, wovon man bisher keine
Kenntniss hatte. Die Thatsache selbst ist von v. Müller bestätigt worden
, der mehrere der auf Macleans Expedition gesammelten Pflanzen
beschrieben hat (Descriptive notes on Papuan plants. Melbourne 1875.
16 S. 80). Aber der Eucalyptus von Neu-Guinea ist nach ihm von den
australischen Arten verschieden (E. papuana) , bietet daher nur ein
neues Beispiel von geographischen Analogien, gleich dem, welcher
auf Timor einheimisch ist. Von einer zweiten, wahrscheinlich ebenfalls
neuen Art wurden nur Blätter gesammelt. Übrigens erwähnt z/. Müller
dass auf den Gebirgen von Neu-Guinea Eichen wachsen: dies ist ein
weiterer Beleg für die Verbindung der Flora mit dem indischen Archipel.
Auch sind die meisten Pflanzen, die e/. Müller vor Augen hatte,
indische, neue Arten waren ausser den Eucalypten nicht darunter Aus
Blume's und Schriften ist dieser Arbeit ein Verzeichniss der Gattungen
hinzugefügt, welche in Neu-Guinea bis jetzt nachgewiesen waren.
F l o r a der Sahara. — Die von Rohlfs im Winter 1873 1874
ausgeführte Expedition in die libysche Wüste hat durch die Theilnahme
Aschersoris an derselben über die Vegetation der ägyptischen Oasen
und über die Flora der östlichen Sahara selbst vollständiges Licht verbreitet
Mittheilungen, 1874, S. 178; Aschersoiis
in der Botanischen Zeitung, 1874, S. 609, und kürzer gefasst in den
IN DER GEOGRAPHIE DER PFLANZEN.
Verhandlungen der Berliner Gesellschaft für Erdkunde, Bd. i, S. 177).
Die ungeachtet widersprechender Behauptungen von mir gehegte Vermuthung,
dass die libysche Wüste an der Westseite des Nils die der
Vegetation nöthige Feuchtigiceit im Winter durch nächtlichen Thau
empfange (Vegetation der Erde, 2, S. 82), wurde durch directe Beobachtung
erwiesen; der Nordwind führt den Wasserdampf vom mittelländischen
Meere herbei und mehrmals bemerkte man sogar die Bildung
von Reif. Da die Wüstenpflanzen hier demnach auf eine ganz andere
Weise ernährt werden, als in der westlichen Sahara, wo ihnen Grundwasser
vom Atlas zu Gebote steht, so wird es erklärlich, dass die Flora
wenig Ubereinstimmung zeigt und dass in der algerischen Wüste so
viele Arten endemisch geblieben sind. Völlig vegetationslos ist die
libysche Wüste da, wo sie von beweglichem Sande bedeckt wird, während
im Süden des Atlas eben die Dünenthäler der Aregformation
durch Pflanzenschmuck sich auszeichnen. Da westwärts von den libyschen
Oasen die pflanzenleere Sandwüste sich in unbekannte Fernen
ausdehnt, konnte Rohlfs in dieser Richtung nicht so weit vordringen,
als beabsichtigt war.
Die Ausbeute an Wüstenpflanzen, welche Asckerson ermittelt hat,
war viel geringfügiger als die Anzahl derjenigen, die aus der algerischen
Sahara bekannt sind; sie beschränkte sich auf 33 Arten, die in
einer näheren Beziehung zu Arabien stehen als zum Westen. Sie
wachsen in den Wadis oder anderen Einsenkungen des Wüstenplateaus,
wo auch einmal, östlich von der Oase Farafrah, ansehnliche, mannshohe
Gesträuche von Acacia Seyal vorkamen; auf dem anstehenden
Gestein der Hammada ist die Vegetation weit spärhcher. Die Dattelpalme
ist hier nicht durchaus auf die Oasen eingeschränkt; sie wird
auch in dem Verzeichniss der Wüstenpflanzen selbst aufgeführt, kommt
jedoch hier in der Regel nur als stammlose Zwergform vor; wahrscheinlich
ist ihre Erscheinung selten genug, aber doch ein Zeugniss,
dass der Baum in der Sahara seine Heimat hat. Allgemein verbreitet
sind nur Fagonia arabica und Aristida plumosa, die meisten Arten der
libyschen Wüstenflora wurden nur vereinzelt angetroffen. Obgleich sie
15 verschiedenen Famihen angehören, haben sie doch in ihren Vegetationsorganen
manches Gemeinsame, Unterdrückung der Blattflächen
und andere Schutzmittel gegen die Verdunstung, auch zu Gunsten ihrer
Erhaltung die der Verbreitungsfähigkeit entsprechende Beschaffenheit
des Samens und bei dem Mangel an Insecten meist unansehnliche
Blüthen, die der Befruchtung durch den Wind angepasst erscheinen.
Eine neue Eigenthümlichkeit der Wüstenpflanzen erkannte Ascherson
darin, dass sie, vom Sande verschüttet, die Fähigkeit haben, daraus
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