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52' BERICHTE ÜBER DIE FORTSCHRITTE
halb der Künlün-Erhebung und steht mit Ost-Turkestan in ununterbrochener
Verbindung, Als Nahrungsmittel (als staple-food) der Bewohner
dienen die Beeren des hier über Manneshöhe erreichenden
Karmykstrauches (Nitraria Schoben), der auf trockenerem Boden allgemein
verbreitet ist. Die wilden Kameele sollen im nordwestlichen
Theil dieser Ebene zahlreich sein, wo der im Sommer wasserlose
Boden thonhaltig und mit dem Budarhanastrauch (Kalidium gracile)
bewachsen sei.
Die Vegetation des fast unbewohnten, nordtibetanischen Hochlandes
zwischen dem Kokonor und dem oberen Stromlauf des Jangtsekiang
scheint ungeachtet der grossen Schaaren von grossen Säugethieren,
die dort in Freiheit leben, wie des Yak, des Kulan (Equus
Kiang), der Bergschafe und Antilopen, ebenso dürftig zu sein, wie
weiter im Westen das ebenso hochgelegene und wahrscheinHch damit
zusammenhängende Gebiet zwischen dem Karakorum und Künlün,
aber Prsluivalski besuchte jene unwirtbaren Landschaften, das letzte
Ziel seiner Reise, in den Wintermonaten. Das Klima fand er in dieser
Jahreszeit bitter kalt und stürmisch (2, S. 183), im Sommer fallen Regen
mit Schlössen, nur der Herbst sei klar und warm. Ein grosser Theil
der Oberfläche des thonigen Kies- oder Lehmbodens ist ohne allen
Pflanzenwuchs, nur spärlich erscheint hier und da ein Grasrasen oder
ein grauer Schimmer von Erdlichenen, an manchen Arten effloresciren
weisse Salzkrystalle. Nur wo Quellen hervortreten, erbHckt man Oasen,
die ein steifer, 6" hoher Rasen von einer Graminee bedeckt, der zuweilen
von einer Synantheree begleitet wird.
C h i n e s i s c h - j a p a n i s c h e Flora. —-Von seiner letzten chinesischen
Reise in den Jahren 1872 —1874 hat der Ahhé David einen
ausführlichen Bericht in Tagebuchform herausgegeben, worin einige
nähere Nachrichten über die Vegetation des Tsinling und der Gebirge
der südlich vom unteren Stromlauf des Jangtsekiang gelegenen Provinzen
enthalten sind [A. David^ Journal de mon troisième voyage
d exploration dans l'Empire Chinois. T. i, 2. Paris, 1875). Die Wälder,
die ursprünglich China bedeckt zu haben scheinen, sind gegenwärtig
auch in diesen Gebirgen auf abgelegene Thäler zurückgedrängt ;
eine Bekleidung der Gehänge mit Maquis, unter denen vereinzelte
Baumstämme von geringer Grösse hervorragen, ist jetzt die gewöhnlichste
Erscheinung sowohl am Tsinling als in den Hügel- und Berglandschaften
des südlichen China. Südwestwärts vonSinganfu in Schensi
erreichte David auch geschlossene Waldbestände an der Nordseite
der Pässe und Hochgipfel des Tsinling, dieses mit den Pyrenäen
verglichenen Gebirges, welches von Kansu bis Honan das nördliche
IN DER GEOGRAPHIE DER PFLANZEN. 529
von dem südhchen Tieflande scheidet (unter 33°—34° n. Br.). Die
Zerstörung der Wälder schreitet in ganz China beständig fort und mit
den Bäumen verschwinden auch viele Sträucher und Schattengewächse,
die ihres Schutzes bedürfen (i, S. 189).
Bäume der noch bestehenden Waldregion am Kuangthang,.
einem gegen 12,000' hohen Gipfel des Tsinling : vorherrschend
drei Arten von Tannen, häufig auch eine Birke mit hellrother
Rinde (Betula rosea D.], sodann 2 Kiefern (Pinus chinensis in
tieferen, die neue P. qüinquefolia in höheren Niveaus, Thuja
orientahs und Juniperus excelsa ; ixn Unterholze vier oder fünf
Rhododendren, von denen eine Art baumartig, .Elaeagnus, Cornus,
Berberís, Corylus, mehrere Aralien ; in mittleren Höhen
auch Eichenbestände und Bambusen (i, S. 182 —192).
Holzgewächse an den entwaldeten Abhängen des Tsinling :
von Bäumen am häufigsten drei Arten von Eichen (darunter die
immergrüne Quercus ilicioides D.); ferner werden genannt Cedrela
chinensis, Ailanthus, Magnolia, Paulownia, Catalpa,
Koelreuteria, Broussonetia, Castanea, Juglans, Evonymus
Bungeanus, Aralia, Rhus vernicifera , Cornus, Celastrus , Cephalotaxus,
Rosa, Rubus, Cimicifuga (i, S. 145—154).
Auf einem gegen 6000' hohen Passe überstieg David den Tsinling,
um in das grosse Thal des Han nach Handschangfu zu gelangen, von
wo er diesen grossen Nebenfluss des Jangtsekiang hinabfuhr und in die
östlichen Gebirge übersiedelte. Er bestätigt die Entdeckungen z/. Riehthoferis
über die Bedeutung des Tsinling als der die Flora des nördhchenund
südlichen Chinas scheidenden Gebirgskette und er begegnete
in dem den Han zugewendeten Querthälern alsbald den ersten Palmen
(Chamaerops excelsa) und anderen Bäumen des Südens (i, S. 309).
Nur die wilden Bambusen und die immergrünen Eichen (Q. ihcioides}
sah er bereits früher, ehe er den Kamm erreicht hatte : doch bedarf die
letztere Angabe einer Bestätigung, da bemerkt wird, dass diese Eiche
nur an den Südabhängen im Winter das Laub bewahre, in dem nördlichen
Theil der Kette die Blätter dagegen in dieser Jahreszeit verliere.
Polargrenze südlicher Holzgewächse im oberen Thale des Han (nach
David I, S. 334—343) : Chamaerops excelsa; Pfirsisch und Aprikosenbäume;
Elaeococca verrucosa (Tong-schu) und Stillingia sebifera (Juutschu)
; Alnus chinensis D. häufig in Szetschuan) ; Forsythia suspensa,
Kerria japónica, Ligustrum lucidum, Gleditschia spinosa. Die Coniferen
und Eichen scheinen am Tsinling am weitesten verbreitet zu sein,
ebenso sind andere Holzgewächse, z. B. Rhus vernicifera beiden Gebirgsseiten
gemeinsam. In den Bergen des Hanthaies werden ausser den
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A. G r i s e b a c h , Gesammelte Schriften. 34
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