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torialzouc scll)st in Ostafrika zu aificirca scheint. Vcro-lcidicii wir mm
die tropisclicn Morca mit diesen klimatischen Bestimmnng'cnj aus denen
sicli bei weiterer Ansfülirnng" ergiebt, dass man zwischen waliren und
periochschen Wüsten und Ländern mit perennirender Wassercircnlatiou
unterscheiden müssCj so (Inden wir denselben Gegensatz in dem Charakter
der Vegetation auf das h:ntschiedenste ausgesprochen, und
sehen uns befugt, die natürlichen Moren innerhalb der Wendekreise
danach zu charakterisiren und einzutheilen. Wir finden zuerst einige
Moren in der Nähe des Äquators, in denen die Blüthezeit der Pflanzen
auf das ganze Jahr vertheilt ist, in denen ausser den Parasiten die meisten
IMlanzenarten holzig werden, wo nichts Periodisches bemerkt wird,
was für die ganze ]^lora Geltung hätte, wo sich der grösste Formenrcichthum
zeigt und die grösste Intensität des vegetabilischen Lebens
kundgiebt: diesem entspreclien grosse Reservoirs von süssem Wasser,
die der Verdunstung keine Schranke setzen, tägliche Niederschläge aus
dem Courant ascendant, der durch die l^issate nie dauernd gestört wird,
angemessene Neigung des Hodens, um das niedergeschlagene Wasser
möglichst vielen l'unktcn zuzuführen und vor Seebildung zu sichern,
hinreichend nahe Gebirge, um aus zersetzten h\:>ssilien ununterbrochen
der Pflanze ihre festen lilementc zuzuführen und die LIumusdecke zu
l^inden. Solche Moren, die auf die Nachl)arschaft des Aequators beschränkt
sind, treten in ihrer ganzen Inille nur in dem Theilc von Südamerika
auf, der östlich von den Anden liegt und vielleiclit auf diesen
selbst; ferner scheint die Moni von einigen ostindischen Inseln hieher
zu geluiren, wenigstens die von Java, wo auch für alle Monate Blüthezeiten
angegeben werden, bei mangelnden Nachrichten ein entscheidendes
Kriterium, sobald sich in dieser llinsicht eine gleichförmige
Verthcilung über das Jahr herausstellt: ausser diesen Floren, also der
von Nordbrasilien, von Guiana und von Java kenne ich keine auf der
Erde ohne gemeinsamen Winterschlaf, womit ohne Zweifel das gleichzeitige
Aufsteigen des P^ühlingssaftes in den holzigen Gewächsen und
die deutliche Ausbildung der Jahresringe bei den Dicotyledonen zusammenhängen.
Bestimmte Ikobachtungen über diese interessanten
Punkte habe ich in den Schriften der Naturforscher, die tro])ische Länder
untersucht haben, vergcblicli gesucht. Anblct hat indessen in Guiana,
Mcyoi auf den Philippinen das Bluten der Lianen in längern Perioden
beobachtet.
Wo eine periodische Regenzeit in einem so scharfen Gegensätze
gegen die trockene Jahreszeit steht, dass in der letztern die Wassercirculation
durch die Atmosphäre aufhört, wird sich der lunfluss cheses
Gegensatzes auf die Pflanzenwelt nach der verschiedenen Natur ihrer
Gro-anismen auf eine dreifache Art äussern. Man kann nämlich die
Pflanzen nach ihrer Abhängigkeit von jener Circulation in drei Klassen
eintheilen: i) P f l a n z e n mi t K n o s p e n p r o d u ci r e n d e n Stammb
i l d n n g e n , Organen, die die ]5otaniker nach einem organographischen,
nicht aber physiologischen Fintheilungsprincip bald l iolzstamm,
baldRhizom, Knoflen, Zwiebeln u. s. w. nennen; diese Organe, die
gemeinsame Eigcnthümlichkeit der perennirenden Gewächse mit Ausnahme
einiger Saftpflanzen, sind unter der Vegetation ungünstigen Kmflüssen,
zum Winterschlaf, zu einer Unterbrechung ihrer vitalen P\mktioncn
für eine von jenen FLinflüssen abhängige Zeit befähigt und theilen
diese Kigenthümlichkeit mit den Samen der Gewächse, beide zur P.rhaltung
der vegetabilischen Schöpfung bestimmt, beide durcli Entvvickelung
ihrer Knospen ihr PLrwachen bezeichnend und neue krautartige
Individuen erzeugend. Wenn nun das Aufhören der grossen
Circulation in der Atmosphäre auch das Aufhören der kleinen Circulation
des Wassers durcli die Pflanze bedingt, so beginnen die Stammbildungen
ihren Winterschlaf und stellen in jenen Ländern während der
trockenen Jahreszeit dasselbe Bild der schlafenden Natur dar, was bei
uns die gesunkene Temperatur hervorruft; die krautartigen Theile, die
wahren Individuen der Pflanze, die Jlerr Scldcidcn den Stanmigebilden
gegenüber treffend mit den Polypen am Polypenstock vergleicht, können
ohne dauernde P^rnährung und P^ntwickelung nicht bestehen und
sterben ab, wenn sie selbst oder ihre Stammbildungen nicht zu der folgenden
Klasse gehören. 2) Saftpflanzen in einem weitern Sinne
nenne ich diejenigen Gewächse, die durch ein Übergewicht der Wurzelabsorption
über die organische Verdunstung, durcli die Langsamkeit
ihrer eigenen Wassercirculation ein Reservoir von Wasser in ihrem Pa~
renchym bilden und sich dadurch eine kürzere oder längere Zeit von
der Circulation der Atmosphäre unabhängig machen. Zu dieser Unabhängigkeit
gelangen nicht blos die eigentlichen Succulenten (diese vielmehr
nur zumTheil), sondern auch die immergrünen Gewächse der
Länder, die eine trockene Jahreszeit haben; sie sind während dieser
Periode che einzigen Repräsentanten vegetabilischer Lebensprocesse,
wichtig für die Physiognomik des l.andes in dieser Zeit, der einzige
Pflanzenschmuck, wenn alles Andere abgestorben sclieint. Aber sie
bilden stets nur einen kleinen Theil der Pflanzenarten ihrer Plora, und
heben daher den Gegensatz derselben ^'egen die Tropenfloren mit ununterbrochener
Feuchtigkeit nicht auf. 3) A n n u e l l e Pflanzen, die
während der trocknen Jahreszeit nur in Samen existiren. Ihre Vegetationszeit
ist oft kürzer, als die Regenzeit, und hängt von dem Zeitpunkte
ihre Samenreife ab, aber sie kann nie einen Wassermangel über-
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