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334 DER GEGENWÄRT. STANDPUNKT DER GEOGRAPHIE DER PFLANZEN.
Amerikas diesseit und jenseit des Äquators, obgleich die Savanen Venezuelas
und Brasiliens unter ähnlichen klimatischen Bedingungen stehen.
Die von Hookcr nachgewiesene Absonderung der Floren des östlichen
und westlichen Australiens kann ebenfalls auf die undurchdringlichen
Skrubformationen bezogen werden ^ welche die Schöpfungscentren
dieses Erdtheils in ihrer Selbstständigkeit erhalten und die Erweiterung
der Areale hindern müssen. Auch mit wachsender Mannigfaltigkeit der
Erzeugnisse finden wir im Caplande die Areale der einzelnen Arten
kleiner werdend, nicht bloss weil die zu den Hochflächen ansteigenden
Terrassen klimatisch stark gegliedert und von ungleicher Fruchtbarkeit
sind, sondern auch weil unter zahlreichen Organisationsformen der
Widerstand vielseitiger wird^ der die Einwanderungen von anderen
Schöpfungscentren streitig macht.
Allen diesen mechanischen Hemmungen steht endlich die ungleiche
Receptivität gegen klimatische Einflüsse zur Seite, die für die Absonderung
der natürlichen Floren und Regionen das wichtigste Moment
bleibt. Auch diese Gliederungen können als unveränderliche gelten,
da das Klima wohl auf engem Räume durch den Wechsel der Pflanzenformationen
gewinnen oder leiden kann, in ganzen Ländern aber von
der Solstitialbewegung, der Conflguration des Festlandes und ähnlichen
Bedingungen abhängt, deren Maass für grosse geologische Perioden
feststeht und deren Wachsen und Sinken in historischen Zeiträumen
unbemerkbar bleibt
i Uber die Grenzbestimmimg der Vegetationsgebiete, die geobotanische Eintlieilung
der Erde, s. „Geogr. Mittheil." 1866, Heft II, mit Karte.
BERICHTE
ÜBER DIE FORTSCHRITTE IN DER GEOGRAPHI
DER PFLANZEN.
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Die botanischen Jahresberichte, welche ich in früherer Zeit (1840
—1853) herausgab, stellten sich dieAufgabCj eine möglichst vollständige
Übersicht der auf dem Gebiete der Pflanzengeographie erschienenen
Arbeiten zu geben. Es ist nicht die Absicht, gegenwärtig auf diesen
Plan zurückzukommen, sondern es sollen in diesem Berichte nur solche
Forschungen erwähnt werden, die zu den oben (p. 307 ff.) erörterten
Problemen der Wissenschaft in Beziehung stehen. Schriften selbst von
hohem Werth , wie die systematischen Florenwerke, bleiben hier unbesprochen,
sofern sie nur Material an Thatsachen liefern, ohne sie
unter den geographischen Gesichtspunkt zu stellen, und eben so wenig
kann auf die zahlreichen Beiträge im Bereich eng begrenzter Räumlichkeiten
eingegangen werden, wenn sie nicht für die Lösung allgemeinerer
Fragen von Einfluss sind.
Aus dem Jahre 1866 verdienen die Darstellungen PeschePs über
die V e r t h e i l u n g der t r o c k ene n und feuchten K l ima t e eine
besondere Anerkennung (Neue Probleme der vergleichenden Erdkunde:
Ausland für 1866). Der Verfasser geht von dem richtigen Gesichtspunkt
aus, dass die erste Quelle jeder Befeuchtung der Continente in
der Verdunstung des Oceans zu suchen sei. Man-kann zwar einwenden,
dass namentlich in Äquatorialgebiet, aber auch sonst über Seen und
Flüssen und überall, wo eine stärkere Verdunstung stattfindet, Wassercirkulationen
von geringerer Umlaufszeit die Vegetation beleben, aber
damit Gleichgewicht für die Dauer erhalten bleibe, muss das Meer den
Continenten vollständig zurückgeben, was es an fliessendem Wasser
von ihnen empfangen hat. Welchen Landstrichen nun diese Gaben des
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