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114 ÜBER DIE BILDUNG DES TORES
Wege gestanden haben, wenn wirklich so tiefe Moorbecken ursprüng-
Hch in seiner Nachbarschaft gelegen hätten? Oft treten die Dargmoore
frei an die Thalwege der Flüsse herab und sind doch nicht von Flussmarschen,
sondern von Seealluvien bedeckt die Flüsse hatten ihre
Deltamündung noch nicht so weit wie jetzt in das Meer hinausgeschoben
, die Dargmoore grenzten damals an das Meer und bildeten
sich also nicht in abgesonderten Mulden.
Die holländischen Marschen konnten in sich selbst zusammengesunken
gedacht werden, aber ein solcher Vorgang ist natürlich in
sehr enge Vertikalgrenzen eingeschlossen. Die Dargmoore liegen viel '
zu tief unter dem Meere, als dass sie durch eine vermehrte Cohäsion
ihrer Substanz oder ihres Substrats könnten gesunken sein. In dieser
tiefen Lage finden sie sich allgemein an der ganzen Westküste der baltischen
Ebene. Eine ebenso allgemeine Ursache muss sie in diese Lage
gebracht haben, ein Senkungsact, der, von örtlichen Verhältnissen unabhängig,
auf grosse Entfernungen gewirkt hat. Die Dargmoore bezeichnen
das Areal dieser Senkung, wie die Serpulen an den norwegischen
Küstenfelsen das der Hebung von Nordeuropa. Von der Scheide
bis zur jütischen Halbinsel ist das Festland gesunken: so scheint das
Senkungsfeld unmittelbar an das nordische Hebungsfeld anzugrenzen
oder nur durch das Skagerak davon getrennt zu sein.
Die Bildung der Dargmoore gehört einer früheren Epoche an als
ihre Senkung unter das Meer. Jene Epoche reicht weit über die Grenzen
der historischen Überlieferung hinaus und ist, wiewohl in die Bedingungen
der heutigen Schöpfung eingeschlossen, nach geologischem
Maassstabe zu bemessen. Denn die Marschen, die über dem Darg abgelagert
sind, waren schon zur Zeit der Römer gebildet, wie die dichte
Bevölkerung eines fruchtbaren Küstenstreifs, wovon sie Kunde geben,
andeutet, und wie die Überreste römischer Bauten auf dem Alluvialboden
im Lande der Bataver unmittelbar darthun.
Ist nun die erste Entstehung der Hochmoore von der allgemeinen,
die Entwässerung der Geest beschränkenden Senkung des Bodens abhängig
gewesen, so müssen wir annehmen, dass sie gleichfalls später
erfolgt sei als die Bildung des Dargs. Diese .beiden Klassen von Torfmooren,
auf zwei Stufen der Küstenterrasse desContinents ausgebreitet,
entsprechen zwei Epochen der Senkung, wenn die Senkung die Ursache
ihrer Bildung war. Überlagerungen der Marschländer durch
Hochmoor hefern inzwischen auch den unmittelbaren Beweis, dass die
ältesten Marschen früher als die Hochmoore entstanden sind.
' Arends, phys, Gesch., S. iio.
IN DEN EMSMOOREN.
So besitzen wir in den Dargmooren und den über ihnen angeschwemmten
Marschen einen Maassstab für die Alter der Hochmoore. Der
Darg bestand früher, als der Haidetorf, wiewohl er besser erhalten ist
als dieser. Zwischen der Senkung der Dargmoore und den ersten historischen
Überlieferungen liegt der Ursprung der Hochmoore mitten inne.
Aber geologische Verhältnisse gewähren fast nur relative Zeitbestimmunge'n:
wie lange es dauerte, bis die Senkung der Küste einen dieser
Processe vollendete, wissen wir nicht. Nur wenn wir uns dieselben als
Wirkungen einer stetigen und in gleichen Zeiträumen gleichmässig wirkenden
Kraft vorstellen, würde ein historischer Maassstab dieser Veränderungen
möglich erscheinen. LEpie hat dergleichen versucht,
allein da seine Forschungen über die Senkung der holländischen Marschen
sich auf eine Gegend beziehen, wo die verschiedenartigsten Ver-
'hältnisse zusammengewirkt haben, so gewähren sie keinen Aufschluss
über die wichtigen Fragen, ob die Senkung fortwährt und wie lange es
dauern kann, bis die Deiche nicht mehr fähig sind, die unter das Niveau
des Meeres gesunkene Marsch zu beschützen. Wie indessen auch das
einstige Schicksal der Nordseeküste vorbestimmt sei, so viel erhellt aus
dem langsamen Gange der Veränderungen, dass noch für viele Geschlechter
die Zukunft des vaterländischen Bodens gesichert sei, und
sie ist es, die zu erhöhter Benutzung der darin ruhenden Hülfsquellen
die Zeitgenossen auffordert.
Über den Anbau und die Kulturfähigkeit des
Bourtanger Hochmoors.
Nach einem niederländischen Gedenkspruch ist das Land gesegnet,
dessen Bewohner sein Moor verbrennt, aber doppelt gesegnet dort, wo
er es anbaut. In diesen Worten ist der staatswirtschaftliche Grundsatz,
welchem die Benutzung der grossen Hochmoore unterhegt, einfach und
umfassend ausgedrückt. Wer nur die kleineren, von Geest umschlossenen
Moorbecken Lüneburgs oder die tiefer landeinwärts gelegenen Grünlandsmoore
kennt, kann die Wichtigkeit und Eigenthümlichkeit einer
so allgemeinen Regel nicht vollständig würdigen. Hier wird es von den
besonderen Bedürfnissen der Örthchkeit abhängen, ob es vortheilhafter
sei, den Brennstoff auszubeuten und ihn durch die Natur wiedererzeugen
zu lassen, oder vielm,ehr ihn wegzuräumen und den Boden dem Ackerbau
zu übero-eben. Den Torfgräbern des Warmbücher Moors verschafft