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424 BL:RICnTE ÜBER DIE FORTSCHRITTE
Ouercus mongolica und Qu. dentata Thunb. (Syn. Qu. scrrata Bg.).
Die Hoffnung^ das Insekt nach Europa zu verpflanzen und die ostasiatischen
Eichen durch unsere einheimischen Arten zu ersetzen, ist bereits
in Österreich und zu Elberfeld in Erftillung gegangen, nur gelang
es noch nicht, die Brut in entsprechender Weise durch Züchtung zu
vermehren.
In Foo-chow hat BrctscJuiddcr eine Abhandlung über die aus chinesischen
Schriften zu schöpfende Kunde der dortigen Flora herausgegeben
(On the study and value of Chinese botanical works, 1870,
51 pp. 8^). Der Verfasser, Arzt bei der russischen Legation in Peking,
erklärt zwar, nicht Botaniker von Fach zusein, aber in Hinsicht auf
Verbreitung und Ursprung der chinesischen Kulturgewächse sind seine
gelehrten Untersuchungen beachtenswerth. Als Nordgrenze der Palmenform
in China bezeichnet er den Stromlauf des Yang-tse-kiang, bis
wohin Chamaerops Fortunei reicht (p, 24) , und er erwähnt, dass die
echte Rhabarberpflanzc nach der Angabe eines Mandarinen nur an gewissen
Bergen von Kansu und Kukonor einheimisch sei; die noch unbeschriebene
Art soll jetzt in Paris eingeRihrt und von da nach Kew
gekommen sein [Hookcr, Report on the gardens of Kew for 1870, p. 7).
F l o r a des indischen M o n s u n - G eb i e t s . — Über den Terai,
den den Fuss des Himalaja umgürtenden Junglewald, gab H. v. Schlag -
in izvcit xi^hem Nachrichten, die sich zunächst auf Bootan beziehen (Rdsen
in Indien und Hoch-Asien, Bd. 2, S. 106). In einem grossen Theile
des Jahres scheint der Boden ohne Feuchtigkeit, das Rinnseü der Bäche
sogar trocknet nicht selten aus, aber das Grundwasser steht in geringer
Tiefe, die Verdunstung durch den Geröllboden dauert fort und erfüllt
auch dann die Luft mit gefährlichen Miasmen. Der mit faulenden Pflanzenstoffen
gemengte Kiesboden ruht auf einer wasserdichten Unterlage
und lässt sich mit einem durchnässten, nur an der Oberfläche austrocknenden
Schwamm vergleichen, so dass schon die ersten Regengüsse
der nassen Jahreszeit Alles in Sumpf verwandeln. Die Gehölze, die
den Terai allgemein bedecken, haben eine durchschnittliche Höhe von
30 bis 40', werden aber von zahllosen einzeln stehenden Baumstämmen
weit überragt, die etwa 100 bis 120' hoch sind. Die Physiognomie
eines solchen Jungle vergleicht e;. Schlagint zveit mit jenen Eichenbeständen,
in denen man unter dem gedrängten Nachwuchs alte Bäume
als Samenstämme stehen lässt. In der trockenen Jahreszeit sind viele
Bäume des Terai entlaubt, den Graswuchs beschränkt die Dürre. Es
fehlt überhaupt die Verschiedenheit der Vegetationsformen des tropischen
Urwaldes, nur vereinzelt bemerkt man hie und da eine aufrechte
oder eine kletternde Palme, einen Pisang (S. 163), zuweilen so-
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IN DER Ge o g r a p h i e der Pf l a n z e n .
gar die den Extremen der Feuchtigkeit und Dürre entsprechenden Formen,
hier einen Farnbaum, dort eine Aloe (S. 108). Ganz verschieden
vom Terai verhalten sich die Vegetationsepochen auf den Vorbergen
von Sikkim (S. 170); hier entfaltete sich in der Mitte des April eine
solche Fülle von Blumen, dass die p^arbe der Landschaft dadurch im
Grossen verändert erschien, während zu dieser Zeit im Terai die hochstämmigen
Bäume fast alle noch unvollständig belaubt waren. Die Neigung
des Bodens vermehrt sofort die Feuchtigkeit, noch ehe die Regenzeit
begonnen hat. — In der Waldregion des Himalaja von Bootan
(S. 127) stehen die Bäume nicht sehr dicht, es sind vorzüglich Pinns
Webbiana und excelsa, in geschützten Lagen auch die Pinus longifolia
des Khasia. Diese Nadelhölzer werden auch liier, wie in Sikkim, von
den verschiedensten Rhododendren begleitet, von denen die baumförmig
wachsenden Arten im Niveau von 6000 bis 8000 engl. Fuss am
besten gedeihen. Die Baumgrenze liegt in Bootan nicht so hoch wie
in Sikkim, etwa bei 10,000'; in diesem Niveau werden auch die grösseren
Gesträuche selten, weil die Trockenheit nach aufwärts rascher
zunimmt. Die Theekultur von Assam hat sich auch nach Sikkim verbreitet,
wo sie bis zur Flöhe von 6000' und in günstigen Lagen bis
6500' betrieben wird (S. 178). — Nepal (S. 248) unterscheidet sich dadurch
von Sikkim, dass die Coniferen viel zahlreicher sind und im Gebirge
weiter nach abwärts hinabreichen. Es macht sich hier schon die
Abnahme der Feuchtigkeit bemerklich, die , von der Nähe des bengalischen
Meeres abhängig, in den mittleren Regionen von Sikkim so
gross ist.
Die Erfahrungen über die Entwaldungen in den gegen 3000' hohen
Ghauts von Coorg gewähren nach Bidie's Darstellung (siehe oben) neue
Aufschlüsse über die Abhängigkeit der tropischen Vegetationsformen
von der Masse der Niederschläge und den dadurch bedingten Wechsel
der Formationen. Im ungestörten liochwalde, dessen Belaubung
grösstentheils der Lorbeerform angehört, fallen daselbst jährlich etwa
120 bis 150 Zoll Regen. Zu den hier herrschenden Bäumen gehören :
Magnoliaceen (MicheHa) , Guttiferen (Maesua, Calophyllum,
Garcinia), Ebenaceen (Diospyros) , Laurineen (Cinneimomum),
Dipterocarpeen, Myristiceen; sodann Meliaceen (Cedrela,
Chickrassiaj, Terebinthaeeen (Canarium) u. a., mit einem dichten
Unterholz von Palmen (Areca), Pisang, Farnbäumen ; hier
gedeihen ferner die Scitamineen, Aroideen, Piperaceen und die
Baumzweige sind oft mit Luftorchideen geschmückt.
Wo der Niederschlag auf 60 bis 100 Zoll sinkt, beginnt der Bam-
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