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388 BERICHTE ÜBER DIE FORTSCHRITTE
blosse Senkung des Bodens von geringfügigem Betrage erklärt der
Darwinismus den Ursprung der Faunen auf diesen Inseln mit Leichtigkeit,
nicht aber den indischen Charakter der Flora von Neu-Guinea,
die weit bedeutendere Hebungen voraussetzt, geeignet, äquatoriale
Regenzeiten aus den Seewinden zu erzeugen. Diese Hypothese lässt
die endemischen Beutelthiere Neu-Guineas nach erfolgter Bildung der
Torresstrasse aus den australischen hervorgehen, aber sie giebt keinen
Aufschluss, wie die eigenthümlichen Palmen Neu-Guineas aus verwandten
indischen Gattungen entstehen konnten.
F l o r a der östlichen Sahara. — ScJuiveinfnrth^ der von den
Nilländern aus eigener Anschauung unter allen Botanikern die umfassendste
Kunde hat, verdanken wir eine übersichthche, durch eine
geobotanische Karte erläuterte und bis in das topographische Detail
eingehende Darstellung der Vegetation Ägyptens und Sudans (Pflanzengeographische
Skizze des Nilgebiets und der Uferländer des Rothen
Meeres, in „Geogr. Mittheil." 1868, S. 114, 151, 244). Wir entnehmen
daraus einige allgemeine Ergebnisse, sowie die Beobachtungen über
wichtige Vegetationsgrenzen. Scliweinfurth unterscheidet an den Nilmündungen
einen schmalen Küstensaum als Verbindungsglied der
syrischen und cyrenaischen Mediterranflora; von den hier angesiedelten
Gewächsen fehlen die meisten den übrigen Theilen des Nilgebietes (681
von den 1138 Arten, welche Schzveinfurtli überhaupt aus Ägypten
kennt). Das Nilthal selbst ist bekanntlich überaus pflanzenarm, nur 24
meist einjährige Segetalpflanzen werden als demselben eigenthümlich
aufgezählt. Die Vegetation der östlichen Sahara ist der arabischindischen
Wüstenflora weit näher verwandt als der algerischen, und es
lassen sich in ihr nach der geognostischen Unterlage drei Zonen unterscheiden,
eine nördliche, die auf Nummulitenkalk und Kreide ruht, die
thebaisch-nubische mit Sandsteinen und pyroxenischen Gebilden und
die granitische, die im Sinai culminirt. Die Angabe des vorigen Berichtes,
dass Berseba an der Grenze der Sahara und der syrischen Mediterranflora
liege, wird von Schzveinfurth bestätigt. Über die Regenlosigkeit
der ägyptischen Sahara wird bemerkt, dass, we"nn auch in
gewissen Gegenden Perioden von 3 — 5 Jahren ohne atmosphärische
Niederschläge verfliessen, doch daselbst sogar Holzgewächse sich hier
und da erhalten, nicht in Folge des Thaues, der nur unter dem Einflüsse
des Rothen Meeres in geringem Umfange vorkomme, sondern
weil Thonlager und Gesteine, die das Wasser nicht durchlassen^ die
Feuchtigkeit in der Nähe der Oberfläche lange Zeit zurückhalten, die
auf den Höhen zu gewissen Zeiten in gewaltigen Güssen niederfällt.
Die südliche Luftströmung, die im Nilthale von Mitte P'ebruar bis Mitte
IN DER GEOGRArHIE DER PFLANZEN. 389
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uni die herrschenden Nordwinde unterbricht, scheint mit den Niederschlägen
in keiner Beziehung zu stehen. Von Pflanzen der östUchen
Sahara kennt man nach Schzveinfurth 600—700 Arten. Die meisten
sind einjährig, die Holzgewächse entwickeln nur unvollkommenes oder
hinfälliges Laub, häufig ist an ihnen die Dornbildung. — Die Dattelpalme,
die nicht einheimisch ist, findet sich nur im Nilthale und in den
Oasen; die Zone, wo sie häufig kultivirt wird, reicht südwärts bis 21"
N. Br. Die Dompalme (Hyphaene thebaica) verbreitet sich am Nil
nordwärts bis 2 7Hy p h a e n e Argun ist auf drei Wadis der nubischen
Wüste (unter 21" N. Br.) eingeschränkt, wo sie in grosser Menge
zwischen zwei von Westen nach Osten streichenden Bergzügen vorkommt.
F l o r a von Sudan. — Die östliche Sahara ist nach SchzveinfiirtKs
Auffassung durch eine Übergangszone mit den Savanen Sudans
verbunden, an der afrikanischen Küste des rothen Meeres beginnt dieselbe
plötzlich unter 23" N. Br., an der arabischen Seite unter 24,^.
Frst von hier aus nämlich werden die nubischen Küstenberge besonders
im Winter stark genug befeuchtet,' um bis zu ihren Spitzen mit Sträuchern
und niedrigem Baumwuchs sich zu bekleiden, mit P'ormen, die
der abessinischen Flora entlehnt sind. Als charakteristische Bäume
dieser Übergangszone nennt Schzvcinfiirth die Dompalme und die
Gattung Balsamodendron, unter den Sträuchern mehrere Akazien und
Capparideen. Da indessen diese Zone im Inneren schon innerhalb der
tropischen Regen liegt, so wird sie wohl passender mit Sudan verbunden.
Auch die Savanenzone, die Schzvcinfiirth als Steppengebiet von
den südlicher gelegenen Wäldern unterscheidet, ist mit diesen durch
Übergänge verknüpft, indem der Baumwuchs über die Gräser da die
Oberhand gewinnt, wo die Regenzeit sich verlängert oder wo nach dem
Relief und der Bewässerung die Feuchtigkeit im Boden sich erhält. In
den Savanen Sudans sind oft viele Quadratmeilen mit einer und derselben
Graminee bedeckt, man hat sie daher, weil dann Halm an Halm
sich drängt, oft mit Getreidefeldern verglichen; stellenweise wachsen
aber auch an geeigneten Orthchkeiten, namentlich wo der Boden geneigt
ist, die verschiedensten Arten zusammen und entfalten den Reichthum
der afrikanischen Gramineenflora. In den Waldungen der Savane
wächst ebenso wie in jenem Übergangsgebiet, welches Schzveinfttrth
als Wüstensteppe absondert, die Dompalme mit ihrem zweispaltigen
Stamm, neben dieser werden als Charakterbäume der Sabah (Combretum
Hartmannianum), der Terter (Sterculia Hartmanniana) und der
Baobab (Adansonia) bezeichnet, sodann eine mehr strauchartige, bis
Senegambien verbreitete Mimose (Dichrostachys, Synon.: Caillea).
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