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356 BERICHTE ÜBER DIE FORTSCHRITTE
ung steht mit dem Endemismus der Saharavegetation insofern in Beziehung,
als, wenn die ganze Wüste erst in der gegenwärtigen Erdperiode
gehoben wäre, der Ursprung ihrer eigenthümlichen Gewächse
in dieselbe Zeit fallen würde. — Martins bemerkt, wie es auch schon
von Cosson ausgesprochen war^ dass grosse Temperaturschwankungen
( + 41° bis — 2°, 4 R.) auf die Entwicklung der Dattelpalme ohne Einfluss
sind. Wenn dies gleich für die Würdigung der Kulturgrenzen
des Baumes nicht unbeachtet bleiben darf, so ist doch zu erinnern, dass
die Extreme der Boden- und Luftwärme in das Innere des Stammes
nicht eindringen und daher den Sitz der lebendigen Funktionen gar
nicht erreichen. Wichtiger ist die Thatsache, dass die Dattelpalme
grosse Wassermengen zu ihrer Erhaltung und zur Zeitigung ihrer
Früchte bedarf und dass sie sich nur da vollständig entwickelt, wo ihre
Wurzeln mit den unerschöpflichen Wasservorräthen in Verbindung
stehen, durch welche die Wüste vom Atlas und anderen Gebirgen aus
unterirdisch befeuchtet wird. Da das Niveau derselben so ungleich ist
und in der algerischen Sahara zwischen 10 und 560' Tiefe schwankt,
während im Tuat das Wasser nach Rohlfs schon unter der Oberfläche
erreicht wird („Geograph. Mittheil." 1865, S. 406), so erklären
sich hieraus die mannigfaltig modificirten Methoden der Dattelkultur in
den verschiedenen Oasen^ die Desor und Martins beschrieben haben.
Über die Berührungslinie der arabischen Wüstenflora theils mit der
Mediterranflora im Süden von Palästina, theils mit den Steppen des
Hauran verdanken wir neue Beobachtungen den engHschen Reisenden
Lozvne und Redhead (Journ. Linn. Soc. IX, pp. 201, 208). In der
Arbeit Lozvne's über die Vegetation am Todten Meere findet die Meinung,
als ob das Jordanbecken mit der-Tropenflora Indiens in einer
gewissen Beziehung stehe, durchaus keine Stütze; die PflanzenHsten,
welche von der West- und Südseite des Sees mitgetheilt sind, zeigen
die nächste Verwandtschaft mit der Saharaflora von Oberägypten und
Nubien. Dass ein Drittel der am Todten Meere vorkommenden Pflanzen
auch indisch ist, hat nur darin seinen Grund, dass der Typus der
Sahara auch jenseit des persischen Meerbusens sich in dem regenlosen
Gebiete von Sind wiederholt. Redhead giebt eine gute Übersicht von
der Vegetation der Sinai-Halbinsel. Die Gebirgsflora des waldlosen
Sinai unterscheidet sich von den Wadis der Ebene durch das Vorherrschen
aromatischer Labiaten und die allgemeinere Wollbekleidung
der Stauden; im Monat März waren daselbst erst wenige Gewächse in
Blüthe. Redhead wandte sich von der arabischen Wüste nach Palästina;
seine Bemerkung, dass in der Nähe des Brunnens von Berseba (3172*^
N. Br.) die Mannigfaltigkeit der Pflanzen plötzlich bedeutend zunehme,
IN DER GEOGRAPHIE DER PFLANZEN. 357
steht mit den älteren Nachrichten über die Südgrenze der Mediterranflora
von Palästina in genauer Übereinstimmung.
F l o r a von Sudan. —Über die Vegetationsverhältnisse des Gebietes
zwischen dem Nyassasee und dem Zambesi giebt das zweite
Reisewerk Livingstone's manche Aufschlüsse (Expedition to the Zambesi)
. Sein botanischer Begleiter Lürk hat angefangen, Einzelnes über
die damals gesammelten Pflanzen bekannt zu machen (Journ. Linn.
Soc. IX, pp. 128, 23p). Über die Palmen bemerkt er, dass keine Familie
geeigneter sei, die einförmige Verbreitung derselben Pflanzeharten
über das ganze tropische Afrika und die Verschiedenheit der Flora von
der Madagaskars und anderer Inseln des indischen Oceans darzuthun.
Seine Ausbeute an Palmen beschränkte sich auf acht Arten, von denen
nur eine an den Victoria-Fällen des Zambesi gesammelte sich als neu
ergab (Hyphaena ventricosa). und die Cocos-Palme nur Kulturbaum der
portugiesischen Kolonie ist, auch die Dattelpalme wird äusserst selten
angetroff'en. Im Thal des Shire bildet die Delebpalme grosse Wälder.
Diese Palme (Borassus Aethiopum) erklärt LCirk für identisch mit der
indischen Fächerpalme (Borassus flabelliformis), da die Anschwellung
des Stammes, die jene unterscheiden sollte, nicht beständig sei. Die
früher nur im Westen beobachteten Öl- und Weinpalmen (Elaeis und
Raphia vinifera) wurden auch in den Gegenden desNyassa angetroffen.
Die grossblätterige Ensete-Musa ist ebenfalls auf der östlichen Küstenterrasse
weit nach Süden verbreitet und zu ihr gesellt sich noch eine
zweite Art von gleichem Wuchs, welche Kirk als Musa Livingstoniana
unterscheidet (12 — 1 9 ^ S. Br.; ähnliche Samen wie die dieser Art
finden sich auch in den Sammlungen Barter s vom Niger).
In einer bedeutenden Abhandlung, welche Welwitsch über den
Ursprung des westafrikanischen Kopalharzes.herausgab (Journ. Linn.
Soc. IX, p. 287), sind seine früheren Darstellungen der Vegetation von
Angola weiter vervollständigt. Das Kopalharz, welches in Afrika bekanntlich
ausgegraben wird, hält er übrigens im Gegensatz zu den durch
Klotzsch in Peters' Reise nach Mozambique gegebenen Nachrichten für
fossil, dessen Ursprung dem des Bernsteins analog, wogegen doch die
Ähnlichkeit des amerikanischen und indischen Kopals sprechen würde.
Welwitseh ist selbst der Meinung, dass die Küstenlandschaften von
Angola früher bewaldet gewesen seien, und von den Wäldern, welche
die Neger in so vielen Gegenden Afrikas zerstört haben, mag auch das
Kopalharz herrühren, ohne wie der Bernstein von einem vorweltlichen
Baume abzustammen.
A u s t r a l i s c h e Flora. — F. Müller schrieb eine anziehende
Gesammtübersicht über die Pflanzenproduction AustraHens (Notes on
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