
go ÜBER DIE BILDUNG DES TORFS
entsprach vollkommen dem frischen Zustande der Kiefer und besass
sogar in den jüngsten Splintlagen noch die deutlichsten Spiralfasern.
IV. Dichter, brauner Torf, 6 — 8' tief unter der Oberfläche liegend,
aus den frischen Torfstichen von Papenburg.
Dieser Torf unterscheidet sich vom vorigen nur dadurch, dass er
Nester von Torfmoos enthält. Aus dem amorphen Humus wurden folgende
Einschlüsse dargestellt:
1) Rinde vom Rhizom der Erica Tetralix. Diese cylindrisch geformten
Rindenstücke ohne Holzkörper waren braun gefärbt, deren verholzte
Parenchymzellen mit braungelbem Harze dicht gefüllt und in
ihrer Structur der frischen Wurzelrinde conform geblieben.
2) Ähnliche, aber viel feinere Hohlcylinder durchwirkten den Torf
in grosser Menge. Sie konnten ebenfalls nur für Axentheile gehalten
werden, welche ihren Holzkörper durch Vermoderung verloren haben
und daher der Länge nach perforirt erscheinen. Diese zarten Cylinder
bestehen an der Innenseite aus Bastgewebe, welches auswärts von weitmaschigem
Rindenparenchym umschlossen wird. Beide Arten von
Zellgeweben sind von harzigen Stoffen durchdrungen, ohne diese in
intercellulare Secretionsbehälter abzusondern. An der äussern Oberfläche
treten Parenchympolster (Sterigmata) hervor. Unter der Loupe
gleichen sie in dieser letztern Beziehung entlaubten Erikenzweigen und
die hierauf gestützte Vergleichung wies ihre anatomische Identität mit
Jüngern Aesten von Calluna vulgaris nach. Alle diese Überreste beider
Eriken stimmen demzufolge darin überein, dass der Holzkörper zerstört
wird, während die von Plarz getränkte Rinde sich erhält. Die Menge
dieser Rindenfragmente steht in einem solchen Verhältniss zu der sie
einschliessenden Masse des Torfs, dass diese eben aus keinem sonstigen
Material erzeugt angesehen werden kann, als nur aus den zerstörten
Holzkörpern und weichen Organen derselben Gewächse. Die braunen
Erikenzweige digerirte ich, um mich von dem Harzgehalt zu überzeugen,
mit Alkohol, und schon nach 24 Stunden war das Harz theilweise extrahirt.
Nun erschienen an einigen Stellen sowohl Membranen als
Zellenhöhlen farblos, die übrigen Zellen hatten einen heilern Farbenton
angenommen. Ganz ebenso verhielten sich frische Zweige von Erica
Tetralix, mit welchen dieselbe Behandlung wiederholt wurde.
3) Dichte, glänzend braune Ballen von bandförmigen Massen,
nesterförmig gelagert, sind die bekanntesten und häufigsten Einschlüsse
sowohl des braunen als des schwarzen Torfs der Hochmoore. In den
tiefern Lagen bleiben" sie ganz unverändert, selbst in den schwärzesten
Proben von Papenburg, die ich gesehen habe. Sie bilden oft fusslange
Streifen und lösen sich leicht zu papierähnlichen Lamellen von einander.
IN DEN EMSMOOREN 91
Man wird sie nicht leicht in einem Torfstücke ganz vermissen. Sie
S L beim Torfbau den Namen Splittlagen ^ und entsprechen den
t e n a - t e n Wasserborsten der Grünlandsmoore, die von Phragm.tes
b i s L m e n scheinen. Die Splittlagen des Hochmoors können nur
S mit den schaligen Absonderungen des amorphen Humus vert
c h s e l t werden, unterscheiden sich aber, abgesehen von der anato^
I ien Structur schon durch ihre Farbe, ihren Glanz und durch die
^deutende Cohäkon ihrer Fasern, welche mit dem Bast der Baume zu
vergleichen ist. Diese Einschlüsse stammen ausschliesslich von Eriophorum
vaginatum ab und sind die letzten Uberreste der in den obein
Moorschichten von diesem Gewächs beschriebenen Organe (I 4, Ij,
III 3). Sie bestehen aus der Epidermis m rem abgelöstem Zustande
./scheinen nach der Gestalt der aus einander f ^
besonders von den Blattscheiden herzurühren. Ihre g-agt n Zdkn
sind der Vermoderung ganz unzugängüch und so zeigen J^ne Emschlu se
uns die letzte Stufe der möglichen Veränderungen, welche das Enophorum
erleiden kann. Von vielen Organen und Individuen sind die e
Reste durch den Druck und die Feuchtigkeit zusammengewirkt d e
einzelnen Epidermislagen plattenförmig über einander gelegt. Giosse
Rasen vom Wollgrase müssen dazu gehören, um Splittlagen von massigem
Umfange he^-vorzubringen. Allein die Häufigkeit derselben steht
fn richtigem Verhältniss zu dem Antheil, w e l c h e n Eriophorum vagmatum
an der Zusammensetzung der heutigen Pflanzendecke nimmt. Wie d e
beiden Hauptformationen derselben, die Bülten und Cyperaceen n
ihrer Vegetationsmasse sich verhalten, so die Einschlüsse der Eriken zu
denen des Eriophorum. " t,
4) Isohrte, zum Theil zerstörte Gefässbündel, welche wahrscheinlich
v5o)n NSceisrtperufsö rcmaeigsep itEoisnussc hhleürssstea mvomne Mn. oostorf, der hier, w_i e uberall
in den Emsmooren, aus Sphagnum acutifolium besteht
V Schwarzer, schwerer Torf aus den frischen Torfstichen von
Papenburg, mehr als 10' unter der Oberfläche hegend und bis zur
untern Lage von Moostorf herabreichend.
Diese Schichten enthalten keine Einschlüsse von Moostorf. Sie
sind fast durchaus amorph, doch finden sich stellenweise dieselben
Reste von Erica und Eriophorum, wie in IV. Es kommen auch tief
schwarz gefärbte Massen vor, in denen Kohlenstoff in reinerem Zustande
ausgeschieden zu sein scheint: das getrocknete Pulver dieser Substanz
verbrennt Funken sprühend in der Alkoholflamme. In denselben
1 EiseUn a. a. O. Bd. i, S. 43.
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