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224 DiÉ GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG
Vergleichungen meist ganz unberücksichtigt gelassen, die Farne^ weil
die Verbreitung der durch Sporen sich fortpflanzenden Gewächse mit
der der Phanerogamen nicht wohl zusammengefasst werden kann und
in weit höherem Grade auf atmosphärischen Bewegungen zu beruhen
scheint j und sodann auch die Orchideen, deren Areale, da viele
Sammler in tropischen Ländern sie vernachlässigt haben, nicht hinlänglich
bekannt sind. Bei der Feststellung der Arealgrenzen habe ich
übrigens ausser den Sammlungen auch die Literatur benutzt: es lässt
sich jedoch, da die Dokumente in der Flora des britischen Westindiens
erwähnt sind, im einzelnen Falle erkennen, ob die Angaben auf Autopsie
oder fremder Autorität beruhen.
I. Areale der nicht endemischen Pflanzen
W e s t i n d i e n s .
1. Exotische Pflanzen. (156 Arten, welche nach der Art
ihres Vorkommens als eingeführt bezeichnet worden sind). Hierzu gehören
Kulturgewächse, die auf verlassenen Plantagen sich erhalten und
fortpflanzen, sowie die auf bebauten Boden beschränkten Pflanzen,
welche mit jenen, zum Theil erst in neuerer Zeit, nach Westindien gelangt
sind. Es ist überflüssig, näher auf diese Gewächse einzugehen, da
sie in der westindischen Flora nach den Angaben der Sammler durch
die für solche p^älle übliche Bezeichnung von den einheimischen
Pflanzen unterschieden worden sind. Von manchen ist es ungewiss, ob
sie sich auf die Dauer erhalten und in eine der folgenden Kategorien
übergehen. Der sogenannte amerikanische Muskatnussbaum (Monodora
myristica), der jedoch erst von Afrika nach Amerika verpflanzt
worden war, scheint zum Beispiel in Jamaika wieder verloren gegangen
zu sein und überhaupt in Amerika nicht mehr vorzukommen. Solche
Arten hingegen, die, wie Ranunculus repens, eigenthümliche klimatische
Varietäten erzeugt haben, zeigen hierdurch die Fähigkeit, sich
einen selbstständigen Platz in der westindischen Gebirgsvegetation zu
erobern und ihn in der Zukunft festzuhalten.
2. Ubiquitäre Pflanzen. Von den durch mehr als 80 Breite-
. grade und den ganzen Umfang der Meridiane verbreiteten Gefässpflanzen
kommen 34 Arten in Westindien vor, welche grösstentheils in
dem entsprechenden Verzeichnisse A, de Candollés'^ erwähnt werden.
Géogr. botan, p. 564.
DER PFLANZEN WESTINDIENS. 225
Sie sind sämintlich entweder Wasser- und Sumpf- oder Litoral-Pflanzen,
deren Verbreitungsweise durch Zugvögel und Strömungen als möglich
nachgewiesen ist, oder Begleiter der Kulturfelder, die den Kolonisationen
über die Erdkugel gefolgt sind. Ihre Unabhängigkeit von klimatischen
Einflüssen zeigt sich nur bei zwei Cruciferen gemindert (Cardamine
hirsuta und Senebiera pinnatifida) , welche in Jamaika nach
Macfadycn auf die Gebirge der Insel beschränkt sein sollen. Nur in
wenigen Fällen ist durch die Form des Verbreitungsbezirks eine Andeutung
der ursprüngUchen Heimat gegeben , namentlich bei Dichondra
repens, die in der südlichen gemässigten Zone allgemein vorkommt
und die nördUche nur in einzelnen Meridianen erreicht.
I. PI. hy drophi lae
Ceratophyllum clemersum L. —44".
Nasturtium officinale R. Br. 58" —
— palustre DC. 71
Suaecla fruticosa Forslc. 55®
— maritima Dum. 62® •45"
Drosera longifolia L. 71" —23 o
Isnardia palustris L. 54" —34*^.
Callitriche verna L. 71'' —52"-
Samolus Valerancli L. 60® —34"-
Ruppia maritima L. 59" —40'^.
Potamogeton natans L. 68° —40".
_ fluitans Rth. 56° —40''.
Lemna iiiinor. L. 67® —40".
— trisulca L. 67° —40®.
Typha angustifolia L. 67° —40'^.
2. PL agrestes etc.
Cardamine hirsuta L. 64° —
Senebiera pimiatifida DC. 55" —35".
Oxalis corniculata L. 57"" —35"-
Lythrum Hyssopifolia L. 54° —4°"-
Erigeron canadensis L. 67" —34".
Senecio vulgaris L. —52^-
Sonchus oleraceus L. 67° —45".
— asper Vill. 67® —40".
Plantago major L. 67° —40".
Solanum nigrum L. 61® —40".
Datura Stramonium L. —40^.
— Tatula L. 50" —40".
Dichondra repens Forst. 40° —48°.
Verbena officinalis L. 57" •—40".
Eragrostis pilosa P. B. —34"-
— poaeoides P. B. 52^ —34".
Panicum crusgalli L. 57*^ —34"-
Setaria glauca P. B. 56° —40*^.
Andropogon Ischaemum L. 52^ —34^'
3. Transoceanische Areale. (252 Arten.) Die erste Zusammenstellung
von Gewächsen, welche die tropischen Meere auf ihrer
Wanderung überschritten haben, ist bekanntlich in der Abhandlung
R. Brown's über die Congo-Pflanzen enthalten und neuerlich von
ta .
1 Die erste Ziffer bedeutet nördliche, die zweite südliche Breite.
2 Die Identität von C. hirsuta der südlichen gemässigten Zone ist bestritten: vergl.
Bemerkungen über Pflanzensammlungen Philips und Lechler''s S. 5, 27 (Bd. 6 der Abh.
der K. Gesellsch. d. Wissenschaften zu Göltuigen) , und J. Hooker, Fl. Tasman. p. 20,
A. G r i s e b a ch , Gesammelte Schriften. IS
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