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524 BERICHTE ÜBER DIE FORTSCHRITTE
meinsam (ausser den erwähnten Halophyten Convolvulus, z. B. C. tragacanthoides,
Artemisia, Acacia, Sophora, Astragalus, Peganum. Inula
ammophilau. a: i. S. 235; Psamma villosa: 2, S. 54). Mannigfaltiger
ist die Flora von Ordos jenseit der bogenförmigen Krümmung des
Hoangho, wo der Sandboden einen viel geringeren Theil der Oberfläche
einnimmt (i, S. 195). Die Dünen, von den Mongolen Kuzupchi
genannt, sind von Pflanzenwuchs völlig entblösst, aber in ihrem Bereich
kommen kleine Oasen vor, von deren Gesträuchbekleidung ausser
der schon früher erwähnten Leg'uniiiiose (Hedysaruni) und zwei Polygoneen
(Calligonum und Tragopyrum) die seit (SV^^r^^'^ sibirischer Reise
so gut wie verloren gegangene Crucifere Pugionium erwähnt wird, die
der Reisende hier zuerst wieder auffand und als einen 7' hohen Strauch
beschreibt. Die Salzsteppe zeigt ebenfalls nur das gewöhnliche Halophytengestrüpp
der Gobi, aber das Thal des Hoangho und die Marschen
desselben lieferten eine so mannigfaltige Ausbeute, dass während eines
Aufenthaltes von sechs Wochen im Gebiete Ordos 137 blühende Pflanzen
eingesammelt wurden.
Characteristische Pflanzen auf den vom Hoangho jährlich überschwemmten
Wiesen : neben gemeineren europäischen Formen Sophora
flavescens, Oxytropis, Aster tataricus, Echinops Turczaninowii, Adenophora,
Vincetoxicum, Convolvulus acetosifolius, Statice aurea , Panicum
mandschuricum; auf den Marschen und am Stromufer, welches
von Arundo Phragmites oder Saliceten eingefasst ist: Caragana, Tamarix,
Artemisia, Elymus, Glycyrrhiza uralensis, deren Rhizom hier im
Grossen ausgebeutet wird.
Die Vegetation auf den südlichen Randgebirgen der Gobi, welche '
der Reisende von Kaigan bis Aläschan näher kennen gelernt hat (s. vor.
Ber. S. 464), unterscheidet sich dadurch von den wenig südlicher gelegenen
chinesischen alpinen Ketten, dass hier keine chinesische oder
Plimalaya-Formen angetroffen wurden, sondern die bewaldeten und
höheren Regionen in ihrer Flora sich durchaus an den Altai und das
Amurgebiet anschliessen. Als einzige Ausnahme von diesem demnach
bis zum 36. Breitengrade nachgewiesenen Verhältniss finde ich unter
den Holzgewächsen nur einen häufigen, 3—4' hohen Strauch (Ostryopsis
Davidiana) erwähnt, den der Reisende mit der Haselnuss vergleicht
und früher als Corylus bezeichnete. Die ersten Gebirge, welche er besuchte,
waren die Sharahada- und Sumahadaberge zwischen Kaigan
und demlnschan. Sie haben nur wenig Baumwuchs (Ulmus, Alnus,
Acer werden genannt] und sind grossentheils mit Gesträuch bewachsen
(meist mitteleuropäische Gattungen). Dass die nördlichen, der Gobi
zugewendeten Abhänge des Inschan stärker bewaldet sind als die süd-
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IN DER GEOGRAPHIE DER PFLANZEN.
liehen, liegt wohl daran, dass die sibirischen Luftströmungen den höheren
Regionen mehr Feuchtigkeit zuführen als die chinesischen, deren
Wasserdampf sich an den Bergketten des Tsingling niederschlägt.
Zu den im vorigen Bericht (S. 464) erwähnten Bäumen der Laubholzregion
werden noch hinzugefügt (i, S. 160): Quercus mongoHca,
Tilia, von Nadelhölzern Juniperus und Thuja orientalis ; den Sträuchern
des Unterholzes Ostryopsis, die dichte Gestrüppe an nackten Gehängen
bildet, Viburnum Opulus, Cornus, Rhamnus arguta, Lespedeza bicolor,
Lonicera, Crataegus sanguinea, Berberís. Ausserdem werden gegen
50 krautartige Gewächse aus dieser Region angeführt, unter denen
etwa der vierte Theil als europäische und eben so viele als sibirische
Arten erkannt wurden. Aus der alpinen Region werden von Sträuchern
Spiraea und Potentilla fruticosa erwähnt, von Stauden Polemonium
coeruleum, Trollius, Sanguisorba alpina. Ranunculus.
Die höhere Randgebirgskette von Aläschan ist im Gegensatz zu
dem westöstlich streichenden Inschan nach der Meridianrichtung orientirt.
Nur die Westseite wurde untersucht, die Flora bei längerem Aufenthalt
nicht reich gefunden.
Characteristische Pflanzen des Aläschan-Gebirges (2, S. 260 u. f.) :
In der unteren Steppenregion, wo von Bäumen nur einzelne, verkrüppelte
Ulmen vorkommen: Caragana, Rosa, Ephedra; Convolvulus
tragacanthoides , Oxytropis aciphylla ; Peganum nigellastrum, AUium,
Polygala sibirica, Rheum (nicht die officinale Art) ; Clematis aethusifolia.
In der Waldregion von Tannen, Espen und Weiden, mit beigemischten
Wachholderbäumen, Birken und Kiefern, wo aber sämmtliche
Bäume im Wuchs zurückbleiben: Spiraea, Potentilla fruticosa und
glabra, Ostryopsis, Syringa, Cotoneaster, Ribes, Rubus; Astragalus,
Pedicularis, Rhaponticum uniflorum, Lilium und Convallaria, Aquilegia
viridiflora, Artemisia, Silene repens, Rubia cordifolia, Sanguisorba alpina;
in der alpinen Region über 10,000', die wenig Ausbeute heferte:
Caragana, Salix, Potentilla glabra; Delphinium, Spiraea Ulmaria, Dianthus
superbus, Ranunculus, Corydahs, Hesperis, Saussurea pygmaea,
Polygonum, Allium.
Südwärts reicht die öde Sandsteppe von Aläschan an das reicher
bewaldete Randgebirge der chinesischen Provinz Kansu, welches, von
West nach Osten streichend, bereits dem Künlün-System angehört
und vermöge feuchteren Klimas eine weit reichere Flora besitzt als
die abgesonderte Aläschankette. Durch dieses hochalpine Gebiet von
Kansu, welches den See Kokonor einschliesst, steht der Künlün mit dem
das chinesische Tiefland in seine beiden Hauptabschnitte scheidenden
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