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78 Ü B E R D I E B i l d u n g d e s T o r f s
der ersten Zeit das Vieh seine Nahrung^ dessen Dünger sodann die
entwässerten Torfbreiten befrachten muss.
Als die äusserste Grenze der Moortiefe bis zu den Geestschichten
sind mir in der Gegend von Papenburg 30' angegeben. Am Dümmer
See soll sie noch beträchtlicher sein. In der Provinz Drenthe, wohin
sich die Emsmoore verzweigen, giebt es sehr wenig Orte, wo der Torf
bis zu 20' herabreicht ^ Die mittlere Tiefe des Bourtanger Moors bei
Hesepertwist beträgt nur 8 bis 12'. Im Garten des Gastwirts dieser
Kolonie sah ich einen Brunnen, der schon bei 8' Tiefe das Torflager
durchteuft. Aber dieser Punkt liegt nahe an der Geestinsel, auf welcher
die Kirche erbaut ist, und für das ganze Moor ist wahrscheinlich ein
höheres Mittel anzunehmen. Ich schliesse dies aus der Tiefe der Meere,
von denen sowohl die drei Kölke als das Zwartemeer nach einer unter
Landleuten gewöhnlichen Übertreibung als nicht zu ergründen geschildert
werden. Wollte man jedoch dem Bourtanger Moor auch nur eine
mittlere Tiefe von 10' beimessen, so wäre ein unausgebeuteter Schatz
von 250 Kubikmeilen des vorzüglichsten Brennstoffs kommenden Generationen
eine fast unerschöpfliche Quelle des Wohlstands.
Bis zu den tiefsten Lagen der amorphen Torfmasse ist das Bourtanger
Moor ganz frei von mineralischen Beimengungen. Es besteht
ausschliesslich aus Verbindungen der Huminreihe und aus vegetabilischen
Einschlüssen. Die Asche des Torfs enthält keine andere Bestandtheile,
als welche in den Pflanzen, welche ihn erzeugten, gleichfalls enthalten
waren. Die heutige Pflanzendecke empfängt daher ihre minera-
Hschen Nahrungsmittel entweder aus diesen, oder aus den Staubtheilen,
welche die Luftströmungen über dem Moore ausstreuen. Nach der vollständigen
Humiflkation scheinen die Aschenbestandtheile dem amorphen
Torfe ähnlich zu adhäriren, wie früher den Geweben: denn das Mikroskop
weist im reinen Urmoor nirgends ein ausgeschiedenes Sandkorn
oder Mineralfragment nach. Auch von jenen kieselschahgen Organismen,
die in andern Gegenden das Sumpferz erzeugen, habe ich in
keiner Torfprobe der Emsmoore eine Spur wahrgenommen. Auf einem
oror anischen Boden von diesem Grade der Reinheit scheinen sie nicht
die Bedingungen ihrer Existenz zu finden und vielleicht tritt aus gleichem
Grunde auch die Vegetation der kieselreichen Cariceen und Gräser zurück.
Aber die Nachbarschaft des unorganischen Substrats versetzt
Pflanzen und Thiere in günstigere Verhältnisse. Wie man an den Geestinseln
vom organischen Moorboden den sandigen Wiesenboden unterscheidet,
so gab man mir zu Hesepertwist auch Nachricht vom Vor-
Tegenwoordige Staat van het Lanclschap Drenthe. Amsterd. 1792, p. 326.
I N D E N E m s m o o r e n .
kommen einer roth gefärbten, unfruchtbaren Erdkrume, die auf Lager
von eisenhaltigen Kieselpanzern bezogen werden kann, die zu untersuchen
ich jedoch leider keine Gelegenheit fand.
Sodann treten in den untersten Lagen des Hochmoors zwei denkwürdige
Verhältnisse auf, welche auf die physischen Bedingungen der
Torfbildung ein helles Licht werfen. Die Gesetze, nach denen die
Humingebilde sich hier mit der Erdkrume des Substrats mengen, sind
verschieden, je nachdem dieses aus Sand oder aus Thon besteht. Dieser
Gegensatz ist allgemein, in die Augen fallend, von praktischer Wichtigkeit
und schon von ältern Schriftstellern e rwä h n tEú e ¿m, ein genauer
Kenner der pommerschen und ostpreussischen Moore , führt an, dass
deren Substrat gewöhnlich aus Sand, seltener aus Thon bestehe. Im
letztern Falle seien die untern Torfsciiichten unrein und mit Thon gemengt,
im erstem nicht. Dies ist der treffendste Beweis, den ich kenne,
dass'der Torf sich unter Wasser bildet, mag die Ueberschwemmung der
Pflanzen nun periodisch sein, wie beim Erikentorf, oder dauernd, wie
beim Moostorf. Denn auf Sandboden ist das Wasser klar und der Torf
bleibt frei von sandigen Beimengungen: der Thonboden hingegen trübt
das darüber stehende Wasser mit suspendirten, daher zwischen dem
Torfe abgesetzten Theilchen. Die untersten Lagen des auf Thonlagern
ruhenden Moors sind weniger brennbar als die Torfmassen des Sandbodens,
die bis zur Sohle abgebaut werden können.
Wo man in Torfboden der Emsmoore eine Verunreinigung des
Brennstoffs durch Sand bemerkt, rührt dies nur von der Beackerung
des Bodens in der Nähe der Geestinseln her. Ebenso lagert der natürliche
Stromlauf der Hunte auf dem Hunteburger Moore eine Schicht
von Erdkrume über dem Torfe ab, weil dieser Eluss von der Geest her
über das Moor zum Dümmer See fliesst und sein Thalbett, wie das der
Meere, im Moorkörper unverletzt bleibt. Dies sind secundäre Alluvionen
auf dem Torfboden, dessen ursprünglichem Zustande jede mineralische
Beimengung fremd ist.
Die ursprünglichen Verhältnisse sind in der Profilansicht am grossen
Papenburger Kanal aufgeschlossen. Da wo die sandige Geest das Torflager
berührt, hegt eine kaum fussdicke Sandschicht von schwarzer
F^-be, die ich der Kürze wegen das Sohlband des Moors nenne. Sie ist
scharf' von dem unterliegenden, hellgefärbten Sandlager abgegrenzt,
gerade wie humóse Erdkrume von unorganischem Substrat sich abzusondern
pflegt. Unmittelbar darüber folgt eine dünne Schicht von
Eiselen, Handbuch zur Kenntniss des Torfwesens. Berlin 1802, Bd. -i, S. i
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