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86 ÜBER DIE BILDUNG DES TORFS
gestreckten Zellen bestehen. Von Sphagnum fand sich in dieser Schicht
keine Spur. Es ist merkwürdig, dass die Zersetzung der Radicellen
hier einen von den oberflächHchen Lagen verschiedenen Gang befolgt
hat, indem die Gefässe der Vermoderung länger als dort zu widerstehen
scheinen. Unter den zersetzten Zasern bemerkte ich hier und da punktirte
Gefässe in isolirtem Zustande, und einmal begegnete mir sogar
ein vollkommen wohlerhaltenes, ungefärbtes Ringgefäss. Wahrschehilich
war in der obersten Schicht ausser der Humifikation auch der Einfluss
der atmosphärischen Luft thätig und dort finden wir daher verweste
Producte neben den vermoderten: in der tieferen Schicht begegnen
wir dem langsameren Processe reiner Torfbildung.
Die Einschlüsse dieses dichten Torfes waren auch bei Weitem bedeutender,
als in der Bunkerde. Es fanden sich grössere, unzerstörte
Organe und zusammenhängende Gewebe.
1) Unzerstörte Stämme von Erica Tetralix. Sie hegen entweder
frei im Torf oder sind in die faserigen Massen eingebettet, welche von
Eriophorum (2) abstamnien. Einer dieser Einschlüsse war mehrere Zoll
lang und eine Linie stark. Die Rinde ist glatt, von rothbrauner Farbe
und enthält harzführende Zellen. Der Holzkörper besteht seiner Hauptmasse
nach aus punktirten Gefässen von der reinsten Structur.
2) Gewebe von Eriophorum vaginatum. Braune, glänzende zusammengeballte
Massen, welche theils aus grossen papierähnhchen
Lamellen, theils aus dichten Strängen von faseriger Textur bestehen.
Die Lamellen (Reste von Blattscheiden) stellen die Epidermis und das
Rindengewebe nebst einzelnen Gefässbündeln dar. Sie sind daher an
der Aussenseite glatt und glänzend, nach innen, wo das Zellgewebe
zerstört ist, rauh. Die Fasern, welche die Stränge zusammensetzen,
sind Gefässbündel und den der Rinde anhängenden mikroskopisch
p-leich. Diese Fasern besitzen indessen einen s o tärkeren Durchmesser
als die Gefässbündel der lebenden Pflanzen, und ich halte sie daher für
die Reste ganzer Axen, von denen alles Parenchym zerstört worden ist.
Hierauf scheinen die Gefässbündel durch Druck mit einander vereinigt
und verfilzt zu sein. Stimmte ihre Structur nicht mit denen der Lamellen
überein, so würde durch anatomische Merkmale ihr Ursprung
• nicht leicht zu entzififern sein. Aber die Lamellen sind leicht zu erkennen
: denn die Epidermis von Eriophorum besitzt ganz eigenthümlich
gestaltete Zellen, welche dieses Gewebe unter allen anderen Torfgewächsen
auszeichnen. Oblong gestaltet erscheinen diese Zellen bei
der Ansicht auf die äussere Fläche mit vier sägeförmig gezahnten Seiten,
so dass die Zähne zweier Nachbarzellen in einander greifen. So charakteristisch
diese Berührungsflächen sind, so scheinen sie auch unzer-
IN DEN EMSMOOREN.
störbar im Torfe erhalten zu werden , indem sie durch Infiltration mit
Kieselsubstanz einen hohen Grad von Festigkeit erreichen. In diesem
Falle gelang daher die Bestimmung aller zu Eriophorum gehörigen
Fragmente nur auf indirectem Wege: die Gefässbündel wurden erkannt
weil sie denen am Rindenparenchym gleich waren, dieses, weil es sich
in organischem Verbände mit den Epidermiszellen befand.
Stengelfragmente von Juncus conglomeratus. Sie fanden sich
nur einzeln, von den faserigen Massen des Eriophorum eingeschlossen.
Ein Stück war so wohl erhalten, dass es mit blossem Auge an den vorspringenden
Reifen zu erkennen war. Das sternförmige Zellgewebe,
welches das sogenannte Mark dieses Juncus bildet, war völlig verschwunden,
aber da das Corticalparenchym nur eine der Oberflache
concentrische Schicht von Zellen verloren hatte, so schloss die höh e
R i n d e n o c h einen zweiten Hohlcylinder ein, der sich mit der Pmcette
hervorziehen Hess und der Gefässbündelschicht des S tenpl s entsprach.
Abgesehen von den Riefen lassen sich die Epidermiszellen von denen
des Eriophorum durch folgende Kennzeichen unterscheiden. Sie besitzen
durchsichtige Verdickungsschichten, die scheinbar zwischen den
Zellen liegen, indem ihr innerer Umriss MokPs Pnmordialschlauch)
schärfer hervortritt. Aber die entfernt stehenden Porenkanale, welche
die Verdickungsschicht durchbrechen, charakterisiren diese als Inkrustation.
Sie ist wahrscheinlich auch hier sehr kieselreich mdem sie
eine den Kieselinkrustationen eigene, glasartige Durchsichtigkeit besitzt.
4) Fadenförmige, fast cylindrische Körper von monocotyledonischer
Blatttextur. Gefässbündel, rings umgeben von losem, gestrecktem
Parenchym , worin die übrigen Gefässe undeutlich geworden
waren. Lange Zeit verglich ich diese Körper vergebens mit den G ^
weben fast aller Gewächse des Moors, aber zuletzt ericannte ich sie für
veränderte Blätter von Juncus uliginosus , worin die Q^rscheidewande
der Lufthöhlen zerstört und die äusseren Gewebe durch Druck von
aussen nach der Axe zusammengedrängt sind.
III. Dichter, brauner Torf, 3' tief unter der Oberfläche hegend,
von derselben Lokalität wie 1. und II.
Hier zeigt sich nun bereits die Hauptmasse grösstentheils amorph,
aber was sie an Einschlüssen enthält, stimmt - f
oberen Schichten überein und beweist, dass sie aus demselben Material,
wie diese, hervorgegangen ist. Im aufgelockerten Zustande zeig e de
formlose Humus hier eine gelblich braune, im dichten Gefuge e ne
braunschwarze Farbe. In diesem Pulver Hessen sich unter dem Mikioskop
noch zahlreiche, isohrte Prosenchymzellen und selbst emzelne u -
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