
178 IX. Kalahari.
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Organisation erwartet werden kann. Mehrere der grössten und ausgezeichnetsten
Familien der Kapflora, dieEriceen, die Diosmeen,
die Proteaceen und die Restiaceen verschwinden schon, wenn man
von der Südküste aus am Karroopass die untere Terrasse der höher
gelegenen Gegenden betritt 47). Es ist eine der Paradoxien, welche
man zuweilen bei der Vergieichung entlegener Länder bemerkt, dass
unter diesen Familien die der Proteaceen noch einmal jenseits der
Karroofelder und jenseits der Kalahari auf den Hochebenen der
Transvaalschen Republik 48) in der Nähe der Drakenberge plötzlich
aufs Neue wieder auftritt und nun die Gebirge der östlichen Küstenterrasse
von Sudan begleitet.
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K a p f 1 0 r a.
Klima. In keinem Lande ist es weniger möglich, den Charakter
der Flora von den physischen Bedingungen der Vegetation
abzuleiten, als in der Kapkolonie ; nirgends ist die Bedeutung einer
von der Gegenwart unabhängigen, dem Ursprung der organischen
Bildungen angehörigen Thätigkeit mehr in die Augen fallend. Boden
und Klima halten die Ausbildung der vegetativen Organe zurück;
die Landschaft erscheint sogar in noch höherem Grade dürr, ärmlich
lind unfruchtbar, als nach den meteorologischen Thatsachen zu erwarten
wäre, aber die Verschiedenheit der zu so einförmigen und
für den Wohlstand unergiebigen Formationen verbundenen Arten ist
grösser, als in irgend einem anderen Theile der Erde. Nach ihrer
geognostischen Bildung stehen Afrikas südlichste Terrassen, zu den
drei Küsten und von den Gebirgszügen zum inneren Hochlande sich
abflachend, den tropischen Hebungen des Kontinents gleich, die eine
so viel weniger mannigfaltige Vegetation erzeugt haben. Die Granite
und Thonschiefer, die silurischen Sandsteine, die sich diesen
weithin anlagern, sind oft nur von einer schwachen Erdkrume bedeckt,
deren sandige Beschaffenheit einer regelmässigen Bewässerung
widerstrebt und unzuträglichen Temperaturschwankungen unterworfen
ist. Wie wenig ein so unfruchtbarer Boden indessen an
Nahrungsstoffen-bieten möge, so haben doch, je nachdem er mehr
oder weniger Thon enthält, oder andere Bestandtheile wie derEisenocher,
der ihn färbt, die Natriumsalze, deren Spuren häufig sind,
mit dem Kieselsande sich verbinden, diese scheinbar geringfügigen
Verschiedenheiten einen ausserordentlich grossen Einfluss auf die
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