sie geblendet und sind sehr unbehülflich, können daher auch leicht ein»,
geholt werden, nicht so in der Dämmerung. Azara Apuntam. 1. p. 207
sagt im Allgemeinen von den Beutelratten: sie leben nur im freien
Felde, im Gesträuche und am Eingänge der Wälder, ohne jedoch in
dieselben einzudringen. Dies ist vielleicht fiir Paraguay richtig, obgleich
wir es bezweifeln, für Peru aber nicht, denn daselbst haben wir
von den siehen beobachteten Species sechs im dichtesten Urwalde und
nur eine (D. Azarae) im offenen Felde getroffen. E r sagt ferner 1. c.
p. 218 gegen Laborde, der den Beutelratten eine grunzende Stimme
zusclireibt, sie können keine anderen Töne hervorbringen, als Niessen
und Husten (estornudar y bufar), aber auch diese Angabe darf nicht
unbedingt angenommen werden, denn einige Arten (D. noctivaga und
D. impavida) können im höchsten Schmerze einen hellen, durchdringenden
Ton von sich geben; wir haben dies mehrmals beobachtet,
wenn sich eines dieser Thiere in den für sie ausgestellten Eisen gefangen
und dabei stark gequetscht hatte. Das Grunzen, dem eines
jungen Löwen ähnlich, welches nach Laborde dem D. Azarae eigen-
thümlich sein soll, haben wir nie gehört. Alle Beutelratten klettern
sehr fertig und bedienen sich dabei des Schwanzes, besonders beim
Hinuntersteigen.
Ihre Nahrung besteht sowohl aus animalischen, als auch aus vegetabilischen
Substanzen, mehrere Species leben sogar ausschliesslich von
letzteren. Unter den Früchten sind es besonders die Bananen, welche
sie allen übrigen vorziehen^ W ir haben mehrmals die D. noctivaga
in unserer Hütte auf den zur vollen Reife aufgehängten Bananstöcken
mit den Händen gefangen, indem wir uns' dem Thiere rasch mit einer
Blendlaterne näherten und es so ausser Stand setzten, die Flucht zu
ergreifen. Diese Species ist es auch, die wir sehr häufig in den Fangeisen,
auf die wir Bananen als Köder legten, trafen; einmal wurde
eine nur an der äussersten Schwanzspitze gepackt, welche auch so
durchgeschnitten wurde, .dass das Thier nur durch ein dünnes Häutchen
in der Falle hängen blieb, und dennoch wagte es nicht, sich
ganz loszureissen, sondern erwartete zitternd unsere Ankunft. Von
D. impavida wurden wir allnächtlich aufs unangenehmste belästigt, denn
sie liefen uns während des Schlafes über Gesicht und Hände und
kehrten, auch oft weggescheucht, immer wieder zurück. D. ornata
scheint sehr selten zu sein, denn wir haben nur ein Exemplar erhalten,
welches heim Fällen eines hohlen Baumes aus demselben hervorsprang
und sogleich todtgeschlagen wurde. In seinem Magen fanden
wir nur animalische Substanzen. — D. murina und D. opossum sind in
Peru ziemlich selten, Erstere mehr noch als Letztere; häufig hingegen
sind D. myosuros und D. Azarae.
Azara’s Beobachtung, dass die Beutelratten trotz ihrer grossen
Fruchtbarkeit ziemlich selten sind, haben wir auch für Peru bestätigt
gefunden und schreiben es mit jenem ausgezeichneten Beobachter der
Unbehülflichkeit dieser Thiere zu.
Geographische Verbreitung. B. Azarae hat einen sehr ausgedehnten
Verbreitungshezirk, denn sie wird durch ganz Südamerika bis zum
® S. B. getroffen. In Peru kömmt sie in allen Begionen, vorzüglich
aber im westlichen ^Striche, vor. Auf dem Boden einer Hacienda, die
mehr als 12,500* ü. M. liegt, wurde' ein Weibchen mit Jungen ge-
tödtet. In der heissen Waldregion erscheint sie nicht mehr und ist
auf der Ostabdachung der Küstencordillera bei 6000' ü. M. schon sehr
selten. D. myosnrns und D. opossum leben im Rüsten- und Waldstriche,
Erstere auch noch in der Sierraregion, also 9— 10,000' ü. M.
Von Letzterer ist es uns nicht bekannt, dass sie über die Cejaregion
hinaus gefnnden worden wäre. Die drei Species, D. noctivaga, impavida
und ornata, sind bis jetzt ausschliesslich in der mittleren und
tiefen Waldregion gefunden worden und scheinen das Klima über
3500' ü. M. nicht zu ertragen. Auch ihre horizontale Ansdehnung ist
gering, denn wir haben sie nur zwischen 10 und 1 2 ° S. B. getroffen,
während D. murina noch viel weiter nach Pfordosten nach Brasilien
hin sich erstreckt und auf der Flächenausdehnung vom ganzen nördlichen
Südamerika, vom atlantischen Ocean bis zum Fusse der Binnen-
cordillera sich verbreitet.