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 nass  zurück  und  leckten  sie  dann  ab;  sie  wiederholten  diese  Operation  
 so  lange,  bis  ihr  Durst  gestillt  war.  Oft  versuchten  sie  selbst  zu  
 pumpen,  was  ihnen  aber  nicht  gelang,  da  der Pnmpenstiel  viel  zu  hart  
 für  ihre  schwachen  Kräfte  ging.  Einen  lebenden  Condor,  den  wir  in  
 einem  Käfige  an Bord  hatten,  neckten  sie  so  lange,  bis  er jeden  einmal  
 empfindlich  in  den  Schwanz  gebissen  hatte.  Wurden  sie  verfolgt,  so  
 zogen  sie  sich  hell  schreiend  zurück,  indem  sie  sich  von  Zeit  zu  Zeit  
 amkehrten  und  grinsten.  Sehr  gerne  Hessen  sie  sich  liebkosen.  Sowohl  
 im  Freien  als  in  der  Gefangenschaft  lassen  die  Cebnsarten  drei  
 verschiedene  Arten  Töne  hören.  Der  erste  ist  leise,  halbunterdrückt,  
 ziemlich  hoch  „Hm“  „Hm“ ;  er  drückt  ein  Verlangen  oder  Zufriedenheit  
 aus.  Der  zweite  ist  ein  tiefes,  volles,  fortdauerndes  H ü l l ;   um  
 denselben  hervorzubringen,  spitzen  sie  den Mnnd  etwas  zu;  er  bedeutet  
 Furcht,  Angst  oder  Neugierde.  Der  dritte  endlich  ist  ein  grelles,  
 schneidendes,  anhaltendes  Schreien,  welches  einen  höchst  unangenehmen  
 Eindruck  macht;  er  ist  Zeichen  von  höchster  Furcht,  Schmerz  
 oder  Zorn.  Wenn  die  Affen,  die  wir  in  unserem  Zimmer  hatten,  
 einen Wagen  schnell  vorüber  rasseln  hörten,  so  Hessen  sie  ihr  melancholisches  
 U  I-  hören;  drohten  wir  ihnen  aber,  so  änderten  sie  es  
 sogleich  in  das  grelle,  unangenehme  Gekreisch. 
 Oft  begegnete  es  nns,  dass,  wenn  wir  auf  die  Cebus  schossen,  
 das  aufs  Korn  genommene  Individuum  sogleich  vom  Baum  herunter  
 stürzte;  sowie  wir  uns  demselben  aber  näherten,  mit  unglaublicher  
 SchnelHgkeit  den  nächsten  Baum  erkletterte  und  verschwand. 
 Das Eleisch  dieser Affen,  wenigstens  einiger Species,  scheint  sehr  
 unverdaulich  zu  sein,  denn wir  fühlten  uns  nach  dessen  Genüsse  immer  
 sehr  unwohl. 
 Geographische  Verbreitung.  Da  mehrere Naturforscher  alle  Species  
 von  diesem Genus  nur  unter  eine  vereinigt  haben,  so  bezeichneten  sie  
 das  ganze  tropische  Amerika  von  Paraguay  bis  Surinam  als  Vaterland  
 derselben.  Die  Beobachtung widerspricht  aber  dieser Zusammenziehnng  
 und  wir  finden  auch  bei  dieser  Gattung  die  einzelnen  Arten  mehr  oder  
 weniger  an  bestimmte  Localitäten  gebunden.  Das  Verbreitungsverhält-  
 niss  der  in  Peru  vorkommenden  verhält  sich  folgendermassen: 
 Cebus  robustus  bewohnt  die  tieferen Waldthäler des nordöstlichen  
 Peru,  geht  aber  nicht  über  11»  S.  B.  nach  Süden-»).  C.  capucinus  
 bewohnt  die  hohem  Regionen,  findet  sich  jedoch  auch  in  einigen  
 Gegenden  mit  C.  robustus  zusammen;  nach  Süden  erstreckt  er  sich  
 durch  alle  Montanas  von  Peru.  C.  albifrons  hält  sich  dagegen 'nur  
 in  weniger  höher  gelegenen,  trockenen  Thälern  auf  und  bleibt  fast  
 immer  an  dieselben  gefesselt.  Noch  sehr  wenige  Lokalitäten  sind  
 bekannt,  in  denen  er  mit  völliger  Gewissheit  nachgewiesen  ist.  Die  
 lebenden  Exemplare,  die  wir  beobachteten,  waren  in  der  Provinz  
 Maynas  in  den  Thälern  zwischen  dem  Yanayacu  und  Machayacu  jung  
 eingefangen  worden. 
 5.  Genus.  CASiMTSfifMUX®  Erxl. 
 Form.  dent.:  dent  incis.  (  ,  dent.  lan.  _  dm!,  mol.  l  . 
 Diese  Gattung  führt  uns  zu  einer  zweiten  grossen Abtheilung  von  
 südamerikanischen  Affen,  welche  zwar  im  Zahnbau  mit  der  ersten  
 vollkommen  übereinstimmt,  in  andern  Merkmalen  aber  wesentlich  von  
 ihr  abweicht.  Zu  diesen  gehört  vorzüglich  der  schlaffe  Schwanz,  
 welcher  fast  immer  ebenso  lang  als  der  Körper  nnd  bei  den  meisten  
 dicht  behaart  ist.  Die  Augen  sind  gross  und  besonders  zum  Sehen  
 in  der  Dämmerung  gebildet;  die  Nägel  knrz  und  meistentheils  flach.  
 Geoff.  St.  II.  nennt  diese  Abtheilung Geopitheci,  von  der  sehr  irrigen  
 Ansicht  ausgehend,  als  ob  diese  Affen  meistens  auf  der  Erde  oder  in  
 Felsenspalten  (!)  lebten. 
 ^pWir  finden  bei  den  Callithrix  einen  stark  entwickelten Kehlkopf,  
 der  in  seiner  Bildung  mit  dem  von Mycetes  völlig  übereinstimmt;  der  
 weniger  aufgetriebene  Zungenbeinkörper  ist  ebenfalls  durch  die  nach  
 innen  eingeschlagenen  untern  Ränder  der  hohen  Unterkieferäste  geschützt; 
   ein  grosses  äusseres  nnd  inneres  Ohr;  platte  Nägel,  welche  
 durch  eine  starke  Erweiterung  des  letzten  Fingergliedes  vorn  etwas  in  
 die  Höhe  gehoben  werden. 
 Erxleben  führte  im  Syst.  Regn.  An.  1777  den  Namen  Callithrix  
 zuerst  auf,  gebrauchte  ihn  aber für  die jetzigen Genera Pithecia,  Jachus 
 _  *)  Im  Museum  zu  Leipzig  befindet  sich  ein  C.  robustus,  von  Herrn  Prof.  PSppig  aus  Maynas  
 zurückgebracht  unter  dem  Namen  C,'macrocephalus.