so
Geographische Verbreitung. Da der Verbreitungsbezirk dieser Affen
in Südamerika grösser als der irgend eines andern Vierhänders ist,
indem er sich Ton 5° Dl. B. durch dreissig Breitengrade nach Süden
hin erstreckt, so kann man wohl annehmen, dass er die ganze östliche
Waldregion bewohne. Spix fand ihn an der Grenze von Peru in den
'Wäldern des Maranon, Prof. Pöppig in denen des Huallaga.
8. Genus. PlTMElCIAo Desmarest.
Zierlich gescheiteltes, ziemlich langes Kopfhaar und ein dicht mit
langen Haaren besetzter Schwanz, welcher constant kürzer als der
Körper ist, sind die äussem Hauptmerkmale dieser Gattung. Dazu
kommen noch: ein runder Kopf, kurze Schnauze, mittclmässig grosse
Ohren und etwas gebogene Nägel, die ganz an das letzte Fingerglied
geheftet sind. Die Körperhaare sind weich, die des Bartes und des
Kopfes steif.
Desmarest Dict. des Scienc. Nat. XXX. 1804 trennte vom Erx-
lehen sehen Genus Gebus die in vorliegender Gattung vereinigten Affen
unter dem Namen Pithecia. Spix, seinem Systeme getreu, glaubte die
Gattung noch nicht hinlänglich reducirt und schaffte für einige Arten
derselben sein Genus Brachyurus, welches sich nur durch die Anwesenheit
des Bartes (der kurze Schwanz kömmt allen zu) von den übrigen
Pithecia unterscheidet. Lesson Dict. Class. de l’hist. nat. sub. lit. S.
1829. p. 29 hat dieses Genus angenommen; es muss aber billigerweise
cassirt werden.
Von sechs bekannten Species kömmt nur eine in Peru vor.
1. P. SATANAS. Geoffroy St. H.
Einförmig glänzend schwarzbraun oder rostbraun auf dem Rücken,
am Bauche etwas heller. Der Bart ist stark und schwarz und reicht
zuweilen bis auf die Brust herunter; heim Weibchen ist er weniger
stark entwickelt. Der Schwanz ist schwarzbraun. Länge des Körpers
2 ' 8 ", des Schwanzes 1 ; 3 " 7i‘n.
Hr. V. Humboldt gab in den Rec. Obs. Zool. 1. p. 315, tab. 27 eine
treue Beschreibung und Abbildung. Graf v. Hoffmannsegg beschrieb
ihn 1807 im Mag. Gesellsch. Nat. Freunde I. p. 93. Temminck betrachtet
Brachyurus Israelita Spix als junges Thier von dieser Species,
was aber Prof. Wagner 1. c. p. 220 nach Untersuchung des Originalexemplars
widerlegt; nach einer brieflichen Mittheilung hält er aber
nach einer Menge verglichener Exemplare P. Satanas und chiropotes
Humb. nur für eine Species, was uns jetzt auch sehr wahrscheinlich
vorkömmt, da wir nun über die Farbenabänderungen der Säugethiere
und Vögel nach den verschiedenen Lokalitäten in Südamerika zur Kennt-
mss von bestimmten Gesetzen gelangt sind.
Lebensweise. Die Pithecia sind Dämmeraffen; wie bei den Calli-
thrix entwickelt sich ihre grösste Tkätigkeit bei Sonnen-Auf- und
Untergang. Während des Tages schlafen sie und sind desshalb sehr
schwer zu jagen, da sie sich durchaus durch kein Geräusch verrathen
und gerade dann am lebhaftesten sind, wenn der Jäger am unsichersten
zielen kann. Es gibt Truppen von 1 0— 14 Stück. Beim Vorwärtsschreiten
lassen sie ein unangenehmes knarrendes Geschrei hören. Sie
sind leicht zu zähmen, bleiben in der Gefangenschaft aber Imme, mürrisch
und verdricsslich; sie verstecken ihr Fressen gewöhnlich bis zum
Abend; Tags sind sie zwar wach, aber traurig und langsam.
Die Angabe von Hrn. v. Humboldt, dass P. chiropotes mit sehr
viel Vorsicht trinke, um sich den Bart nicht nass zu machen, können
wir, wenigstens für die in der Gefangenschaft beobachten Exemplare
dieser Abart, durchaus nicht bestätigen. Sie sanfen wie die andern
Affen, indem sie sich auf die vier Füsse niederlassen und das Gesicht
in das Wasser halten. W ir machten oft den Versuch und Hessen
ihnen einen Krug mit engem Halse hinstellen, so dass sie den Kopf
nicht hineinstecken konnten; aber auch dann bedienten sie sich nicht
der hohlen Hand, sondern machten es gerade so, wie wir es hei Cehus
angegeben haben; sie steckten den halben Arm ins Gefäss und saugten
hernach das Wasser von dem Arme und von der Hand.
Geographische Verbreitung. Dieser Affe findet sich in Peru südlicher
als 10» S. B. nicht mehr vor; sein Verbreitungsbezirk ist nach allen
zusammengestelltcn Beobachtungen zwischen 6° ]\. B. und 10° S. B.,
also gerade in der mittlern Tropengegend und zwischen 55» und 70»
W . L. P. Es ist uns kein Beispiel bekannt, dass sich eine Pitheciaart