
französischen Naturforschern in Nordperu bei Amatope geschossen
wurde. Sie scheint sich durchaus nicht weiter nach Süden zu verbreiten,
denn wir haben an den südlicher gelegenen, mit Gebüschen b&
deckten Gegenden nie eine Spur davon, weder nach Aussage der Ein-
gebornen, noch aus eigener Erfahrung gefunden 5 wir vermuthen aber,
dass sie sich nach Norden erstreckt und in allen Küstenwäldern der Re-
publica del Ecuador gefunden werde. Oestlich von der Binnencordillera
kommen die übrigen drei Species vor. Zuerst erscheint daselbst Sc. va-
riabilis schon an der untern Gränze der Cejaregion bei 5 0 00' ü. M.; in
der obern Waldregion ist sein Hauptverbreitungsbezirk 5 wir haben ihn
zwischen 9 —12° S. B. sehr häufig getroffen. Es scheint, dass er tiefer
als 2000' nicht mehr getroffen, sondern daselbst durch Sc. tricolor und
Sc. äestuans vertreten wird. Ersteren fand Hr. Prof. Poeppig nur in den
feuchten Urwäldern des tiefer gelegenen Theiles von Haynas, also ganz
im nordöstlichen Peru. Sein weiterer Verbreitungsbezirk ist noch ganz unbekannt,
kdoch hat er nach Süden vielleicht auch erst bei 1 4—.16° S. B.
seine Gränze. Sc. aestuans gehört dem ganzen nördlichen Theile von Südamerika
an, der südliche .Wendekreis scheint seine Südgränze zu sein:
nach Norden kömmt er noch nördlich vom Aequator vor, aber wahrscheinlich
nur bis 5 l |f 6 0N .B . Die verticale Gränze ist bei 25 0 0 ' zu setzen.
Zweite Familie. CHINCH1LLINA. Wagn.
2. Genus. EMlOUVSo Lichtenst.
Der Kopf ist ziemlich rund, seitlich schwach comprimirt; die Spürhaare
sehr lang; die Ohren lang, dünn und kurz behaart; der Körper
ist ziemlich untersetzt; der Pelz lang und sehr weich; der Schwanz bedeutend
kürzer als der Körper; die Füsse und Zehen sind ganz behaart;
die Nägel kurz und sichelförmig gebogen.
Die Vorderfiisse haben fünf Zehen. Der Daumen ist zwar kurz,
trägt aber einen Nagel. Die Hinterfüsse haben nur vier Zehen.
Die Schneidezähne sind schwach gebogen, orangengelb, seitlich
wenig comprimirt. Die drei ersten Backenzähne des Oberkiefers sind
beinahe gleich gross, ziemlich viereckig und bestehen aus drei hinter
einander liegenden Knochenlamellen, von denen die beiden vordem gerade
an einander liegen; der dritte Zahn ist fast dreieckig; aber mit drei
deutlichen Knochenlamcllen, von denen die hinterste die kleinste ist.
Der erste Backenzahn des Unterkiefers ist dreieckig und besteht nur aus
zWei deutlichen Lamellen, von denen die vordere an ihrer innern Seite
eine deutliche Furche zeigt, da die Schmelzfalte nur wenig entwickelt
ist. Die nächstfolgenden sind fast viereckig, ähnlich denen des Oberkiefers
gebildet.
Die Geschichte der Hasenmäuse ist eine der längsten und interessantesten
aller Säugethiere und hat auch deshalb mehrere Bearbeiter
gefunden. W ir müssen uns bei der Weitläufigkeit dieses Gegenstandes
begnügen, nur auf einige der wichtigsten Arbeiten über denselben zu
verweisen, besonders auf die von Bennet (Transact. of the Z. S. Vol. I.
P. I. 1835), die von Meyen (Nov. Act. Acad. C*s. Leop. XVI. I. II.
p.,574) und die von Wiegmann (Archiv für Naturgesch. I. 2 . p. 204).
Ausser diesen sind noch als wichtig zu erwähnen Yarell Zool. Journ. H.
p. 517,; v. d. Hceven Bijdrag tot de Naturk. Wettensch. VI. p. 105,
Lichtenstein Darstell, neuer od. wenig bekannter Säugeth. Heft VI. und
Rousseau An. Sc. nat. XXVI. p. 537.
Von van der Hceven und Lichtenstein wurde gleichzeitig das Genus
Eriomys aufgestellt und mit dem nämlichen sehr passenden Namen belegt
(1829). Etwas später benannte Gray dasselbe Chinchilla (1830). Mcyen
(1854) nahm beide Namen an, indem er, auf unrichtige Angaben gestützt,
glaubte, dass das von Gray beschriebene Thier wirklich; generisch
von denen, von den beiden Naturforschern des Festlandes, verschieden
sei, und brachte ausserdem noch eine Species von Eriomys ins
Genus Lagostomüs unter, so dass die beiden bekannten Arten in drei verschiedenen
Genera angeführt werden. Wiegmann 1. c. wies diesen Irrthum
nach und trennte die beiden Species mit ihren Synonymen genau
in * . Chinchilla Licht, und E. Inniger Wiegm. W ir haben uns hier
nur mit der erstem zu beschäftigen.
1. E. CHINCHILLA. Licht.
Die obeCe Seite des Körpers ist silbergrau, mit dunkelgrauen Schat-
tirungen, welche besonders auf dem Rücken eine mehr oder weniger