Die Nägel sind kurz, schwach gebogen, meist sehr comprimirt. Die
Sohlen sind nackt. Die Spürhaare stehen in fünf Längsreihen.
Im Oberkiefer sind die beiden ersten Backenzähne fast gleich gross.
Der erste hat zwei nach vorn gekrümmte durchgehende Querfurchen,
von denen die erstere von zwei Längsfurchen, die letztere von einer gekreuzt
wird und dadurch also der Zahn acht Höcker zeigt, von denen der
mittlere an der Innern und äussern Seite etwas hervorsteht. Der zweite
Zahn hat eine Querfnrche; seine vordere Portion hat zwei Längsfurchen,
die hintere eine sehr schwache; es sind also fünf Höcher vorhanden, von
denen die beiden hintersten.beinahe mit einander verwachsen sind. Der
hiuterste kleinste Zahn hat eine sehr undeutliche Querfurche, Am Innern
vordem W'inkel dieser beiden letzten Zähne sitzt ein niedriger cylin-
drischer Pfeiler. Im Unterkiefer zeigt der erste Zahn ebenfalls zwei
Querfurchen und der. Länge nach eine concave Mahlfläche, so dass also
nur vier Höcker, entstehen; der zweite hat zwei Querfurchen, eine-Vordere
breitere und eine hintere schmalere. Der letzte Backenzahn ist
Meiner und hat, wie der obere, nur eine Querfnrche. Alle Zähne
haben Wurzeln. Die obere Zahnreihe ist nach hinten, die untere nach
vorn gerichtet.
Europäische Handelsschiffe haben auch zwei Nager von diesem Genus
nach der. Westküste ™n Südamerika gebracht, nämlich Mus muscu-
lus Lin. und Mus decumanus Pall. Erstere ist wahrscheinlich schon mit
den ersten spanischen Schilfen, welche direct von der Halbinsel Um’s
Cap Horn fuhren, hinüber gebracht worden und findet sich gegenwärtig
in fast allen Häusern von Lima, woselbst sie eben so -zudringlich wie .in
Europa ist. Die Mus decumanus ist für Peru eine neuere Besckeerung;
wir vermuthen, dass Hamburger Schiffe dieselbe dort eingeführt haben.
Sie ist noch ziemlich selten; es steht aber zu befurchten, dass sie auch da
bald zur Landplage werden wird. W ir haben in der Hafenstadt Callao
mehrere Exemplare gesehen, welche bei einem Schlächter todtgeschlagen
wurden. Die Mus rattus L. ist uns nie vorgekommen. Beide Species finden
sich nur am Küstenstriche, denn die Hausmaus der Sierra ist eine
Hesperomys. In mehreren kleinern Orten der Küste, die etwas entfernt
vom Strande liegen, obgleich sie Häfen sind, kommen nach Aussage der
Einwohner- keine Mäuse -vor.
7. Genus. A € ( n i t t v l Mcven.
Form. dent.: ilcnt. inc. ) , dent mol. -§.
Ganz der Habitus von Mus; nur sind die Ohren kurz und in den
Haaren versteckt. .
Der erste Zahn ist der grösste, mit zwei Seitenfalten und einer
Längsfalte äuf der Kaufläche, die dieselbe in sechs scharfe Zacken theilt,
von denen die ersten drei die kleinsten und abgerundet sind. Der zweite
Zahn hat eine Seitenfalte und durch die Längenfalte vier Zacken auf der
Kaufläche. Der dritte Zahn, mit unvollkommener Seitenfalte und fehlender
Längenfalte, hat nur drei Zacken auf der Kaufläche. Unterkiefer:
der erste Zahn durch zwei Seitenflächen in drei Abtheilungen; die durch
eine Längsfalte auf der Kaufläche abermals gethei'lt • sind; die ersten
Zacken sind die Meinsten; die letzte Abtheilung hat. noch einen dritten
hintern Zacken; also sind im Ganzen für den ersten- Zahn sieben Zacken.
Der zweite Zahn mit zwei Seitenfalten und sechs Zacken; der dritte ist
dem dritten des Oberkiefers ähnlich. Füsse und Zehen sind gleich denen
der wahren Mäuse (Meyen).
Die einzige Species ist
1. A. BOLWIENSE. Mey.
Körper stark behaart, gelbbraune W'ollhaare, schwarze Steifhaare,
hellbraune Spürhaare, schwarze Sohlen. Die Ohren auf der Innenfläche
stark behaart, lang und von den Backenhaaren ganz bedeckt.
Schwanz kürzer als der Körper und sehr fein behaart, schuppig, oben
schwarz, unten gelbgrau. Länge des Körpers l “ 1 0 "'.
Dieses Genus ist uns durch die Beschreibung von Dr. Meyen Nov.
Act. Ac. Leop. \ t l. II. p..'599. tab. A5. fig. 1 und durch das Originalexemplar
im Museum zu Berlin bekannt. Die Abbildung 1, c. ist ganz
misslungen, die Ohren sitzen darauf auf den Schultern. W ir haben,
trotz des eifrigsten Nachforschens, uns dieses Thier nie verschaffen können,
auch ist es bisher, ausser von Meyen^-von keinem andern Reisenden
wieder gefunden worden. Sein Exemplar trägt so sehr das Gepräge der
Jugend und der unvollendeten Ausbildung, dass noch mehrere Exemplare
und besonders alte Thiere bekannt werden müssen, ehe über den