etwas dunkler als der Recken. Das Gesicht ist röthlichbraun, die Ohren
hellbraun. Die Nägel sind gelblichgrau.
Langé des ganzen Thieres V IO7', des Schwanzes l y/ 6^ .
Illiger führte bei seinem Genus Chcelopus diese Species zuerst mit
dem Namen B. torquatus auf, den sie im Mus. Berol. hatte. Temmink
An. Gen. des Scienc. pliys. VI. p. 212. tab. 19 berichtigte Illiger’s Irrthum
in Hinsicht auf die Zahl der Zehen, indem er nachwies, dass zwar
drei Zehen an den Vorderfüsscijövorhanden seien, die äusserste aber sehr
kurz sei und dass demnach diese Art heim Genus Choelopus nicht richtig
ihre Stelle einnehme. Eine sehr gute Abbildung lieferte der Prinz Max.
zu Neuwied im zoologischen Atlas zu seiner Reise in Brasilien.
Lebensiveise und geographische Verbreitung. Der Langsamkeit ihrer
Bewegungen, welche sprichwörtlich geworden ist, verdanken diese
Thiere ihren deutschen Namen Faulthiere und den satyrischen spanischen
Perico-ligero, Es ist in der That fast unglaublich, wie tief bei
ihnen der Ausdruck der freien Willensbewegung darnieder liegt und wie
gering die Reaktion der äussern Einflüsse auf das centrale Nervensystem
ist, so dass sie in dieser Beziehung unter den warmblütigen Wirbel-
thieren die tiefste Stufe einnehmen. Tage lang bleiben sie in der Gefangenschaft
an einem Stricke oder einem Holze festgeklammert, ohne
das geringste Verlangen hach Nahrung auszudrücken, und erleiden die
heftigsten Schmerzen lautlos, ja fast ohne ein Zeichen des Gefühles.
Die Natur hat selten ein Thier stiefmütterlicher behandelt. Durch ihre
Nahrung angewiesen, auf den Bäumen zu leben, sind die Faulthiere den
Verfolgungen ihrer Feinde schütz- und yyehrlos ausgesetzt. Die wurzellosen
Zähne sind kaum stark genug, die Baumblätter zu zermalmen ; die
Nägel, obgleich stark und scharf, sind ihrer Wirksamkeit als Verthei-
digungsmittel durch die unproportionirten, ungelenken Gliedmassen und
dadurch, dass sie als unumgänglich nothwendiger Anhaltspunkt des Körpers
dienen müssen, beraubt; nicht einmal Drüsen, die übelriechende
Flüssigkeiten absondern, oder scharfer, ätzender Urin, der doch so
manchem andern Thiere eine sicherere Waffe als Schnelligkeit, Zähne
und Nägel ist, stehen ihnen gegen ihre Feinde zu Gebote. Es ist daher
auch leicht erklärlich, dass ihre Zahl nie gross sein kann, denn die grossem
Raubvögel und mehrere Katzen zerstören eine Menge theils junge
theils ausgewachsene Faulthiere. Man möchte den einzigen Schutz,
den ihnen die Natur gewährt hat, in der Färbung suchen, denn diese
stimmt so sehr mit der der Baumstämme überein, dass bei der vollkommenen
Bewegungslosigkeit, welche sie während des ganzen Tages
beobachten, nur ein sehr geübtes Auge sie entdecken kann; aber freilich
muss man annehmen, dass die feinen Sinnesorgane ihrer Feinde
sie dennoch leicht auffinden. Mit einbrechender Nacht lassen sie durch
die schauerlich öden Urwälder ihr jämmerliches Geschrei ertönen, welches
in einem hohlen, langgedehnten A und einem kurz ausgehauchten
I besteht und welches sie in langen Pausen wiederholen. « Gegen 10 Uhr
Nachts hört es ganz auf undL beginnt zwischen 2 und 3 Uhr Morgens
wieder, aber nur für kürzere Zeit und in etwas kleinern Pausen.
Wir schalten hier aus den Zoologischen MSS. p. 9 seqq. von
A v. Humboldt folgenden sehr interessanten Auszug ein:
»Linné sagt »non bibet, imbres metuit«$ wir haben Öfter bemerkt,
dass das Faulthier den Regen fürchtet und dass es in unsere Stube
kroch, nachdem es vor dem Fenster nur von wenigen Regentropfen
durchnässt worden war; aber diese Furcht ist .nicht Scheu vor dem
Wasser, sondern Furcht vor der Kühle, welche den Regen begleitet
und welche alle tropischen Thiere zeigen. Die Indianer von Turbaco,
deren Gorucos von F aulthieren angefüllt sind, versicherten uns einstimmig,
dass diese Thiere während der Regenzeit viel saufen, dass
sie ziemlich rasch von den Bäumen hinuntersteigen, um sich den Flüssen
zu nähern und dass sie sogar gut schwimmen. Es ist jedoch auch
wahr, dass ein Bradypus Monate lang ohne zu saufen leben kann. Es
frisst vorzüglich die Blätter von Bombax Ceiba, B. gossypinum, B.
eryanthos; diejenigen von Cavanillesia Macundo und Cecropia. Beim
Hinauf- und Herunterklettern ist es nicht sehr langsam, aber auf der
Erde schleift und schleppt es den Hintertheil nach. Es hat eine unglaubliche
Kraft in den 4 Händen, besonders in deii vordem. Wenn
cs sich fest anklammert, so können es drei Männer, indem sie es beim
Körper fassen, nicht von einem Baumaste wegreissen. Seine Indolenz
«ad sein schwaches Auffassungsvermögen hängen viel von der Schwäche
seines Gesichtes ab. W ir haben einein Weibchen sein. Junges
genommen, welches es übrigens bei seiner erkalteten Zärtlichkeit gewöhn