
so
decken und die Basis der Schwanzfedern haben breite, weisse Querbinden,
die mit schmalen, braunen abwechseln; im übrigen Verlaufe bis
vor den vier letzten sind unregelmässige schiefe, braune Streifungen auf
grauem Grunde. Vor der Schwanzspitze ist eine dunkel schwarzbraune
Binde, die von einem schmalen, weissen Saume begränzt wird. Die
zwei äussersten Paare Schwanzfedern haben einen braunen äussern
Fahnenbart und einen ochergelben innern, mit deutlichen dunkelbraunen
Querstreifen.
Die Kehle ist weisslich, die Brust weisslichbraun, der Bauch heller,
mit undeutlich ausgeprägten dunkleren Querbinden. Auf den untern
Flügeldecken sind braune Binden auf ockergelbem Grunde; die untern
Schwanzdecken sind weiss, die Schienen hell ocherfarben.
Die Wachshaut ist gelb; der Schnabel an der Basis bläulich, an
der Spitze hornfarben. Die Füsse sind gelblich, die Nägel braun. Die
Iris ist gelb.
Ganze Länge 1' 3 " 6'", Schnabel 1" 3 "', Tarse 2 " 3"', Flügel
11" 6"'. Verhältniss der Tarse zum Flügel 1 : 5,1.
Jüngere Individuen. Sie haben etwas krause Haube, wie P. mega-
lopterus; die ganze Färbung ist heller als bei den alten Thieren; die
Fittigfedern sind braun, mit weisser Basis; der Unterleib ist fast ganz
gelblicliweiss.
Aquila pezoporus Meyen 1. c. pag. 186. tab. XVI. fallt mit P. chi-
mango zusammen.
»Die hier aufgezählten drei Arten von Polyborus haben Veranlassung
zur Bildung von eben so vielen Genera gegeben. Es scheint indess
eine solche Trennung nicht zulässig zu sein, da diese Species in ihrem
ganzen Habitus und den wichtigsten diagnostischen Merkmalen mit einander
übereinstimmen. P. vulgaris unterscheidet sich von P. chimango
(Gen. Milvago Spix) hauptsächlich nur durch einen, seiner Grösse pro-
portionirten, hohem und stärkern Schnabel und durch die Form der
Nasenlöcher, welche nicht, wie bei P. chimango, rund sind, sondern
länglich und schräg von hinten und oben nach vorn und unten gestellt
sind. P. megalopterus (Gen. Phalcoboenus d’Orb.) hält in Grosse wie in
Schnahelform die Mitte zwischen beiden; er hat runde Nasenlöcher wie
P. chimango, weicht aber durch die Form der Beschilderung der Vorderst
seite des Laufes von den beiden andern Arten ab, indem hier die Schilder
nicht in einer doppelten Reihe wie bei jenen, sondern in einer vierfachen,
maschenartig gestellt sind. Die Krallen sind stumpfer als bei jenen,
was von dem fortwährenden Aufenthalte auf steinigem Gebirgsboden herrührt.
« Cabanis.
Lebensweise. Die Polyboren sind gesellschaftliche Aasvögel und
weichen in ihrer Lebensweise wenig von den Cathartes ab. Wie an der
Küste von Peru diese schaärenweise in den Städten auf den Strassen
herumspazieren und dieselben von Unreinigkeiten frei halten, so thun
es die P. chimango im südlichen Chile und auf der Insel Chiloe,
und sind dort eben so zutraulich als die Gallinazo’s. In Peru hingegen
sind sie seltener und leben mehr einzeln; man trifft sie nur in der Sierra-
region; die heisse Küste scheinen sie sorgfältig zu vermeiden. Der P.
megalopterus, den die Indianer Huarahuau oder Aloi nennen, ist in der
Sierra- und Punaregion nächst dem Condor der gemeinste Raubvogel.
In grösser Menge hält er sich in der Nähe der Dörfer, aber nie in denselben
auf. Beständig ist er in Bewegung und sucht zwischen den Steinen
Reptilien und Würmer oder setzt sich auf irgend ein todtes Thier,
um es in Gesellschaft seiner Gefährten zu verzehren. Fast ununterbrochen
sind die Huarahuau mit einander im Kampfe und verfolgen und
heissen sich, wobei sie ein sehr widriges Geschrei ausstossen. Sie sind
nicht scheu und lassen sich immer auf wenige Schritte nahe kommen. Im
Februar begatten sie sich; das Weibchen legt drei Eier auf einen nackten,
aber vom Winde abgeschlossenen Felsen. Die Jungen werden zuweilen
von den Indianern aus dem Neste genommen und gezähmt.
Der P. megalopterus kömmt sowohl östlich als auch westlich von
den Cordilleras vor, vorzüglich in der kalten Punaregion, seltener in der
Sierraregion, besonders aber nach der Getreideernte vom Mai bis Juli,
wahrscheinlich um den Mäusen nachzustellen. Mit ihm zugleich erscheint
auf den Stoppelfeldern der Ibis Ordi. Weder in der Küstennock
in der Waldregion haben wir ihn je beobachtet. Der P. vulgaris
hingegen erhebt sich selten oder nie aus den warmen, feuchten Waldregionen,
in denen er jedoch weniger den dichten Urwald, als die Vorwälder
und vorzüglich die Plantagen bewohnt. W ir haben nur zweimal * I