
 
        
         
		pag.  30)  auf  diese  verkümmerte Feder  aufmerksam  gemacht.  Dieselbe  
 ist  später  auch  bei  einigen  andern  Arten  aufgefunden  worden,  bisher  
 aber  nur  als  eine,  zwischen  der  ersten  und  zweiten Fittigfeder  zuweilen  
 auftretende,  accessorische Feder,  nicht  aber  als  die  bei allen Arten  
 verkümmerte  zweite Fittigfeder  betrachtet  worden.  Bemerkenswerth  ist  
 es  aber,  dass  sie  nur  bei  den Männchen  verkümmert  ist,  da  nur  diese  
 ausser  derselben  noch  9  Fittigfedern  haben,  während  bei  den  Weibchen  
 alle  10  normal  gebildet  sind.  Ich  habe  dieses  Verhältniss  bei  
 allen von mir untersuchten Species  gefunden *)  und  bin  überzeugt,* dass  
 demselben  ein  generischer  Werth  beigelegt  werden  darf,  ja  gewisser-  
 massen  als  Familiencharakter  dienen  kann,  da  es  auch  bei  den,  mit  
 Psaris nahe verwandten,  Gattungen Pachyrhamphus  und Mionectes  vorkömmt. 
  «  Cabanis. 
 1.  PS.  SEMIFASCIATUS.  Jard.  et  Selby. 
 Die  Stirne,  der  Vorderkopf,  das  Gesicht  hinter  den  Augen  und  
 unter  denselben  bis  zum Unterkiefer  ist  schwarz,  mit  einem schwachen  
 Stahlglanze ;  die  vordere Augengegend bis  zur Schnabelwurzel ist nackt,  
 blassroth,  mit  einzelnen  schwarzen  Borsten  besetzt.  Die  Schwung-  
 und  Fittigfedern  sind  kohlschwarz,  mit  einem  weissen  Saume  am  in-  
 nern  Fahnenbarte.  Der  ganze  übrige  Körper,  die  Fckflügel  und  der  
 Schwanz  sind  blass  weisslichgrau;  der  Hinterkopf,  die Kehle  und  die  
 untern Flugdecken  etwas  heller,  fast  ganz  weiss.  Vor  der Spitze  verläuft  
 eine  breite,  schwarze Querbinde  über  den  Schwanz.  Die  Schäfte  
 der  Schwanzfedern  und  Eckflügel  sind  schwarz. 
 Schnabel  rosenroth;  Unterkiefer  an  der  Spitze  hornfarben;  Oberkiefer  
 mit  schwarzer  Kuppe;  Tarsen  graubraun;  Nägel  schwarzbraun;  
 Iris  blass  röthlichweiss. 
 Ganze Länge  9 "  6"',  Schnabel  1"  7'",  Tarse  1".  Verhältniss der  
 Tarse  zum  Flügel  1  :  14,8. 
 *)  Das  Mus.  Berol.  besitzt  10  Arten  von  Psaris  und  Pachyrhamphus,  bei  denen  immer  die  
 Männchen  die  zweite  Fittigfeder  verkümmert' haben.  Viel  mehr  als  10  wirklich  specifisch  verschiedene  
 Arten  sind  auch  bisher  noch  nicht  bekannt ,  da  mehrere  der  beschriebenen Species  nur  
 in  der  Färbung  vom Männchen  abweichende Weibchen  sind.  Die  gehörige  Berücksichtigung  der  
 zweiten  verkümmerten  Fittigfeder  wird  in  der  Folge  ein  sicheres  Mittel  zur  Vermeidung  und  Berichtigung  
 solcher  Irrthümer  abgeben.  C. 
 Vorkommen.  Nur  in  der  mittleren  und  tiefen Waldregion  in  den  
 lichtem  Vorwäldern,  vorzüglich  gerne  in  der  Nähe  der  Plantagen. 
 14.  Gen.  T T I T j i p #   Cab. 
 Rostrum  capite  brevius  latius quam altum maxilla culminc vix distincto  
 dertro purum  deflexo,  ante  apicem emdrginata.  Nur es  laterales,  subrotun-  
 dte, patulat,  cartilagine instruetce.  Vibrisste breves,  tenues,  fere nullte.  Alte  
 medioeres,  remigibus primariis  angustatis,  versus  apicem  emarginatis  accur  
 minati  ut  in  Tyrannis,  earum  secunda  stepe  linearis  apice jilij'ßrtuis  ut  in  
 Psaribus  et  nonnullis  Ampehdibus.  Cauda mediocris,  tequalis.  Pedes  medioeres  
 fere  ut  in  Psaribus.  Sunt  hujus  generis  species parva;,  coloribus  
 modestis  imlutte. 
 »Die  bei  diesem  Genus,  gleich  wie  hei  Psaris  und  Pachyrhamphus  
 auftretende,  eigenthümliche Verkümmerung  der zweiten Fittigfeder  
 scheint  auf  eine  nahe  Verwandtschaft  desselben  mit  den  so  eben  genannten  
 Gattungen  hinzudeuten  und  die  ihm  hier  angewiesene  Stellung  
 unter  den  Psarinen  als  natürlich  zu  erfordern. 
 »Der  Schnabel  ist  kaum  so  lang  als  der  Kopf,  ziemlich  gerade,  
 breiter  als  hoch  und  von  der Wurzel  nach  der Spitze  zu  gleichförmig  
 und  allmählig  an  Breite  abnehmend.  Der  Oberkiefer  ist  weniger  gewellt  
 als  bei  Psaris  und Pachyrhamphus,  mit  wenig  oder  gar  nicht  abgesetzter  
 Firste,  nach  der Spitze  zu  ein  wenig  herabgebogen,  vor derselben  
 mit  einem  schwachen  Einschnitte.  Die  seitlichen,  fast  runden  
 Nasenlöcher  sind  offen  und  zeigen  innerhalb  einen  flachen  Knorpel.  
 Von Bartborsten  sind  nur  wenige  sehr  kurze  und  schwache  vorhanden.  
 Die  Flügel  sind  von  mittelmässiger  Länge.  Die  zweite  Schwinge  ist  
 entweder  auffallend  verkümmert  und  in  eine  feine  Spitze  auslaufend  
 (M.  poliocephalus  und  leucocephalus)  oder  mehrere  Fittigfedern  sind  
 verschmälert,  aber  nicht  in  so  bedeutendem  Grade.  Im  letztem Falle  
 sind  die  beiden  ersten  Schwingen  sehr  schmal  und  die  folgenden  allmählig  
 an Breite  zunehmend,  alle  aber  von  der  ersten  an  bis  etwa zur  
 fünften  oder  sechsten  sehr  merklich  zugespitzt  (M. rufiventris und  olea-  
 gineus),  also  ähnlich  wie  bei  Tyrannus.  Der  Schwanz  ist  mittellang  
 und  fast  gerade,  die Füsse  ähnlich  wie  bei Psaris und Pachyrhamphns.  
 Die  Laufsohle  ist  nackt.