
 
        
         
		den  Gebrauch  von  Trompeten  aus  Schädeln,  aber  nicht  von  Hunden,  
 sondern  von  Hirschen  oder  Rehen.« 
 Im  lib. VIII.  cap. XVI.  fol. 215  sagt  Garcilaso  de  la  Vega: 
 »In  Beziehung'  auf  die Hunde,  welche  die  Indianer  hatten,  haben  
 wir  schon  bemerkt,  dass  sie  nicht  die  verschiedenartigen Racen  besas-  
 sen,  welche  es  in Europa  gibt,  sondern  dass  sie  nur diejenigen  hatten,  
 welche  man  hier  (in  Europa)  Gozques *)  nennt.« 
 Alle  Indianersprachen  der Westküste  von Südamerika  hatten  eine  
 eigene Bezeichnung für den Hund;  die der Quichuasprache war Alco,  die  
 der  Kauqui  Allju,  die  der  Moxa  Tamucu  und  Pacu. 
 Dadurch  wird  auch  die  Ansicht  einiger  Naturforscher  widerlegt,  
 welche  annahmen,  dass  die  Ureinwohner  von  Südamerika  die  Füchse  
 (Ganis Azarae Wied)  gezähmt hahen und dass diese  später durch  die  ein-  
 gefuhrten Hunde  aus  der Reihe  der Hausthiere  verdrängt worden  seien.  
 W ie   oben  angeführt,  heisst  der  Fuchs  in  der  Quichuasprache  Atoj  
 (sprich  Atoch). 
 Als  fernem Beweis  von  der Urexistenz  des Hundes  in  Peru  muss  
 auch  das  Vorkommen  von Mumien  und  Skeletten  dieser  Thiere  gelten,  
 welche  wir  in  den  Gräbern  der  Indianer  gefunden  hahen2).  In  dem  
 Theile von Peru,  der von der alten Nation Huanca bewohnt wurde,  haben  
 wir  bei  Eröffnung  der Huacas  (Gräber),  deren Alter weit  über  die  
 geschichtliche  Epoche  hinausreicht,  jedesmal  entweder  gleich  am  Eingänge  
 oder  dann  quer  vor  den Füssen  der  sitzenden Leichname  die  sehr  
 gut  erhaltenen Gadaver  von Hunden  getroffen,  oder wenn  diese  fehlten,  
 eine  Anzahl  von  Hundeschädeln,  zu  den  sonderbarsten  Figuren  zusammengestellt. 
 W ir  können  der  Ansicht,  dass  die  mannigfaltigen  sogenannten  
 Hunderacen nur Aharten  einer Species  (Ganis  familiaris L .)  seien,  nicht  
 beitreten;  wir  fühlen  zwar wohl,  dass  das  Herausstellen  der  einzelnen  
 Arten sehr schwierig ist  und  dass  diese Arbeit,  welche  bei  der Entdek-  
 kung  von  Amerika  für  die  jenem Welttheile  angehörigen  Hunde  noch 
 *)  Die Spanier bezeichnen mit dem Worte Gozque im Allgemeinen  alle  kleinen Hunde,  Kläffer;  
 hier  aber meint  Garcilaso,  Vie  wir  zeigen  werden,  Spitzhunde. 
 2)  Siehe:  Unsere  Mittheilung  in  den  Monatsberichten  der  geographischen  Gesellschaft  in  
 Berlin  No.  XXXIV.  p.  270.  1844.  , 
 leicht gewesen wäre,  gegenwärtig durch die vielfache Kreuzung  der cin-  
 gefübrten  und  einheimischen  Hunde  fast  unmöglich  ist. 
 W ir  sind  der Ansicht,  dass  mit Bestimmtheit  folgende  zwei  Species  
 ursprünglich  in  Peru  vorgekommen  sind: 
 1.  GANIS  CARAIBICUS.  Kess.  Der  ganze  Körper  ist  unbehaart, 
   nur  auf  der  Stirne  und  an  der  Schwanzspitze  befindet  sich  ein  
 kleiner Büschel weisslicher Haare.  Die  Färbung  der  Hautschwarte  ist  
 schiefergrau oder röthlichgrau, in den Biegungen der Extremitäten  etwas  
 heller,  zuweilen  gefleckt.  Die Ohren  sind gross und nackt.  Die Stimme  
 fehlt. 
 Columbus  fand  bei  seiner  Ankunft  diese  Hunde  auf  den  westindischen  
 Inseln  vor,  Cortez  fand  sie  in Mejico  und  Pizarro  in  Peru;  sie  
 wurden von den Eingebornen  aller  dieser Länder  geessen.  In den  nördlichen  
 Theilen von  Peru  laufen  sie  gegenwärtig  noch  in  grosser Anzahl  
 herrenlos  und  halb  verwildert  in  den  Dörfern  umher.  Sie  heissen  daselbst  
 Perros  chinos.  In Europa  sind  sie  unter  dem Namen  »türkische  
 oder egyptische Hunde«  bekannt,  und  die Ansicht,  als  stammen  sie  aus  
 dem Oriente,  ist  allgemein  verbreitet;  sie  entbehrt  aber  alles  Grundes.  
 Wie  wenig man  auf Ländernamen  geben  kann,  beweist  hinlänglich  der  
 Mais  (Zea  mais  L.),  der,  obgleich  unwiderlegbar  südamerikanischen  
 Ursprunges,  in  Deutschland  doch  allgemein  »türkischer  Weizen«  genannt  
 wird. 
 Der C.  caraibicus kömmt nur an  der Küste vor,  denn  sein  haarloser  
 Körper ist gegen  die Kälte  sehr empfindlich und erträgt  das  rauhe Klima  
 des  Innern  nicht,  ausgenommen  in  den  warmen  Thälern  und  wenn  er  
 sorgfältig  gepflegt  wird. 
 Die  zweite  Species  bezeichneten  wir  im  Conspectus  mammalium  
 No. 34  als  GANIS  INGAS. 
 Der  Kopf ist  klein,  die  Schnauze,  ziemlich  scharf  zugespitzt,  die  
 Oberlippe nicht gespalten;  die  Ohren  aufstehend,  dreieckig,  spitzig und  
 Mein;  der  Körper  untersetzt,  die  Extremitäten  ziemlich  niedrig,  der  
 Schwanz  ungefähr */s der Körpcrlänge,  nach  vorn  gerollt  und  ganz  behaart. 
   Der Pelz ist rauh,  lang und  dicht;  die Färbung  ist dunkel ockergelb, 
   mit  schwarzen wellenförmigen Schattirungen;  der Bauch  und  die  
 innere  Seite  der Extremitäten  sind  etwas  heller  als  die  Grundfarbe  des