sind schmal zugespitzt und lang; der Hals ist dünn und schlank und
bildet mit dem Rumpfe einen fast rechten Winkel. Der Körper ist
kurz, hoch in der Schulterbrustbeingegend, sehr dünn in den Weichen.
Der Schwanz ist kurz, stark behaart und gewöhnlich, besonders beim
Gehen, aufgerichtet. Die Extremitäten sind hoch und sehr schlank;
jeder Fuss hat zwei getrennte Zehen, von denen jede von einer etwas
gekrümmten Klaue eingeschlossen ist. Zitzen sind vier vorhanden,
nicht zwei, wie Einige irrthümlich angeben.
Die Schneidezähne des Oberkiefers sind seitlich comprimirt, nach
hinten schmäler, nach vorn breiter und abgerundet; die des Unterkiefers
sehr vorliegend, fast in gerader Linie mit dem Längsdurchmesser
des Körpers, schaufelförmig, gerade abgestutzt. Die Eckzähne
des Oberkiefers sind den obern Schneidezähnen ähnlich, conisch, mit
vordem breiten, seitlich stark comprimirten Flächen, die sich nach
hinten in eine scharfe Kante vereinigen. Die untern Eckzähne sind
wie die obern; dicht neben dem obern Eckzahn steht ein sehr kleiner
comprimirter spitziger Backenzahn, der zu Ende des dritten Monates,
also noch während des Säugens, verloren geht, wodurch eine Lücke
zwischen dem Eckzahne und den bleibenden Backenzähnen ensteht;
der erste von diesen hat eine unregelmässig sich Jchlingelnde Zeichnung,
wie bei den übrigen Wiederkäuern; der zweite besteht aus einem
Pfeiler mit zwei halbmondförmigen, neben einander liegenden Schmelzfalten,
die drei folgenden aus zwei Pfeilern, von denen jeder zwei
ähnliche Schmelz Windungen zeigt.
Im Unterkiefer ist der erste Backenzahn klein und geht gewöhnlich
nach Aufhören des Säugens verloren, oft aber erst im zweiten
Jahre. Der erste der vier folgenden Backenzähne besteht aus zwei
auf der innern Seite innig mit einander verschmolzenen, auf der äus-
sern durch eine Furche getrennten Pfeilern; die beiden folgenden haben
zwei Pfeiler, welche ähnliche Schmelz Windungen zeigen wie die obern.
Der letzte Backenzahn hat an seinem äussern vordem Rande einen äus-
sern unpaaren Pfeiler. Aus diesen Angaben erhellen die Abweichungen
der angeführten Zahnformeln nach den verschiedenen Altern.
Diese Gattung wurde wie mehrere der frühem von den ersten
Schriftstellern über Peru vielfach erwähnt, von den ältern Systematikern
wurde sie mit Camelus vereinigt,, von Illiger Prodr. 1811 aber als
eigene Gattung davon getrennt. So sehr nun auch die Zoologen über
deren Werth als solche einverstanden sind, so verschieden sind ihre
Ansichten über die dieselbe bildenden Species, welche schon so lange
bekannt, aber bis jetzt noch sehr misskannt sind, was um so mehr auffallen
muss, da die verschiedenen Arten durch sehr bestimmte Merkmale
von einander getrennt sind. Den theils verworrenen und unrichtigen,
theils missverstandenen Angaben der früheren Thierbeschreiber
fallt der grösste Theil der Schuld zu, da die meisten neuern IXatur-
forscher sich über den Werth der Species nur nach unvollkommenen
Abbildungen oder mangelhaften Beschreibungen herumstritten.
Es würde uns zu weit führen, wenn wir uns hier auf eine Auseinandersetzung
der Geschichte und der verschiedenen Ansichten über
diese Thiere einlassen wollten *), da der Stoff dazu sehr reich ist ;
wir werden uns daher begnügen, unsere, auf mehrjährige Beobachtungen
an zahlreichen lebenden Thieren gestützten Untersuchungen anzugeben.
W ir nehmen folgende vier Species an:
1. A. LAMA. Brandt.
Der Kopf ist schmal und kürzer als bei der folgenden Species.
Das Profil bildet eine gerade Linie. Die Lippen sind mit Haaren besetzt;
die Obren sind auf der Innenseite behaart, an der Spitze abgerundeter
als beim Huanaco und kürzer als bei diesem. An der Brust
ist eine Stelle mit hurzepiîstèifen Haaren besetzt, die bei ganz alten
Thieren ein schwielenartiges Aussehen bekommt; eine ähnliche Stelle
befindet sich an der Vorderseite jedes Handwurzelgelenkes. In der
Mitte beider Seiten der Handwurzeln ist..eine unbehaarte schwielige
0 Sorgfältige Zusaigmänsteihmgen der.Citate der ältera Autoren finden sich bei Brandt, Abladungen
und Beschreibungen merkwürdiger Säugethiere etc. und Dr. A. Wagner, Schrqjter SäUge-
thiére Supplent. III. p. 1788 Seq. - I Die wichtigsten anatomischen Arbeiten über diese G'attuna
gaben:
Christen, Dissertatio inauguralis sistens de Lama observationes nonnulias anatomicas. Tüb. 1827
«nd ganz besonders :
Brandt, Mémoires de l’Académie de Petersbourg. IV. Sitme ljvr. 1841. p. 1 __78 avec
1Z planches.