
Geschlechter stimmen in der Färbung mit einander überein. Bei èinëm
jungen Individuum setzte sich vom Nasenrücken eine weissliche Binde
über jedes Auge nach hinten, wo sie auf der Höhe des hintern Augenwinkels
sich verlor und somit in der Form einige Aehnlichkeit mit der
Einfassung einer Brille zeigte; nur vereinigten sich die obere-und untere
Augenbinde am hintern Augenwinkel nicht.
Länge von der Schnauzen- bis zur Schwanzspitze (des oben beschriebenen
Männchens) 4 ' 5". Länge des Kopfes 1 0 ", des Schwanzes
1 " , der Yordertatze 9 " , der hinteren 1 0 " ; Höhe, von der Sohle
bis zum Widerrist l y 9".
2. U. FRUGILEGUS. Tsch.
17. supra nigro - fuscus} concolor, subtus bruneus.
Die Färbung dieses Bären ist einförmig dunkelschwarzbraun auf
dem Rücken5 am Bauche und der innern obern Hälfte der vordem
Extremitäten ist er etwas heller braun; die äussere und die innere
untere Seite der Gliedmassen sind schwarz; die Schnauze und der
Kopf sind einfarbig schwärzlich oder schwarzbraun, aber dunkler als
der Körper; die-'Kehle und die Brust sind wie der Rücken gefärbt.
Länge von der Schnauzen- bis zur Schwanzspitze (ebenfalls eines
männlichen Exemplars) 1 “. Länge des Kopfes 1 ', des Schwanzes
1 " 2 " ', der Yordertatze 11" 5 '" , der hintern 1 ' 10"'. Höhe von
der Sohle bis zum Widerriste 2'.
YYëtin gleich die ältesten Schriftsteller über die YVestküste von
Südamerika Öfter der Bären in den Cordilleras erwähnten, ohne jedoch
eine genauere Beschreibung davon zu geben, so ist doch erst in neuester
Zeit die wirkliche Existenz derselben ausser Zweifel gesetzt worden.
Acosta i) lib. 4 , Cap. 39 führt den Bären der Anden mit dem Quichoa-
namen Otoroncos an. Garcilaso de la Yega Comantarios real, I. fol.
216 erwähnt ihn ebenfalls und bemerkt, dass er von den Indianern
Ucumari2) genannt werde und dass der von Acp^ta angeführte Name
rj ïiistoria natural y moral de las Indias etc. Barcelona 1 5 9 1 .'
• 2) i n 'd e r Ausgabe yon 1609 stellt Beumari, ein DruckfeUer-, der auch in den spätem
Ausgaben noch vorkommt. Es muss Ucumari heissen, denn Ucu (besser, Bucu) heisst »etwas,
was darin liegt«, auch »tief«, und mari »Stirn«; wörtlich übersetzt heisst es also »der Tiefetirnige«
oder »der, in dessen Stirn etwas liegt.« Dieser Name bezieht sich wahrscheinlich auf den Ursus
omatus, dessen Stirn geziert ist. Auch jetzt noch nennen die Indianer diesen Bären Hucumari.
nur das von den Spaniern verdorbene Quichoawort Uturuncu sei, mit
dem aber keineswegs der Bär, sondern die Tigerkatze bezeichnet werde.
Ulloa Viage en la Amer. Merid. I. II. §. 866 sagt, dass die Bären
häufig in den Provinzen Guijos, Macas und Jaen de Bracamoros Vorkommen
und erzählt §. 955; wie die Indianer in der Provinz Alausi,
nach der östlichen Cordillera hin, den Bären vom Pferde hinunter ein
dünnes Laso um den Hals werfen und sie, während sie sich mit den
Vordertatzen von .der Schlinge zu befreien suchen, durch das Pferd
erwürgen lassen. (Das eine Ende des Laso wird nämlich an den Bing
des Bäuchgurtes auf-der. rechten Seite des Sattels angeschnallt.) Er
führt ferner an T. IH. §. 360, dass sie auch in den Wäldern östlich
von La Paz (zu dem frühem Hochpern gehörend, jetzt Hauptstadt der
Republik Bolivia) Vorkommen. Seinen Angaben zufolge sind sie besonders
häufig in Alausi, während sie Garcilaso-in Peru selten nennt,
und giebt 1. c. fol. 154 als Ursache davon die grossen Treibjagden,
Chacu genannt, an, welche die Yncas alljährlich veranstalteten. Bei
diesen Jagden mussten 2 5 -^ 3 0 ,0 0 0 Indianer in einem Reviere von
2 0—25 Leguas alles Wild nach einem bestimmten Punkte hin zusammen
treiben ; bei dem sich immer enger schliessenden Kreise wurden
die Reihen der Indianer verdoppelt und vervierfacht, so dass kein Wild
entfliehen-konnte. Nach Garcilasos Angabe sollen oft bis auf 10.000
Tliiere zusammengetrieben worden sein. Die schädlichen, besonders
Bären nnd die verschiedenen grossem und Meinem Katzenarten, wurden
alle getödtet, von Rehen und Hirschen nur eine gewisse Anzahl Männchen
und die alten Weibchen, ebenso von den verschiedenen Arten
Llama; die aber, welche frei gelassen werden sollten, wurden vorher
noch geschoren. W ir werden in dem historischen Theile unserer Reise
diese Chacu, die auch jetzt noch, aber nicht mehr auf eine so grossartige
Weise, betrieben werden, genauer beschreiben. Die Bemerkung
von Garcilaso, wegen der Seltenheit der Bären, ist ganz richtig; denn
ihre Zahl ist in Peru weit geringer, als die der übrigen grossem
Raubthiere.
Ein lebendes? Exemplar von U. omatus wurde im Jahr 1825 nach
Europa gebrächt und kurze Zeit im Jardin des plantes in Paris lebend
erhalten. F. Cuvier Mamni. fase. 50 gab eine Abbildung von diesem