4. Gen. CäaOMISIEESa Sws.
1. CH. SEMITORQUATUS. Cab. (C. prnmosus. Mus. Berol.j
Taf. VI. Fig. 2.
Die Grundfarbe des obern Theilcs des Körpers ist weisslichgrau;
unzählige kleine, gewellte, schwarze Querstreifen oder Pünktchen bedecken
die Federn des Oberkörpers, von denen jede längs des Schaftes
einen schwarzen Strich hat, der auf der Haube sehr breit ist und den
Federchen eine fast ganz schwarze Färbung \erleiht, auf den Eckflügeln
und Schnlterdecken etwas schmäler, aber intensiver gefärbt und
auf dem Rücken, besonders' aber an dem Nacken, nur schwach angedeutet
ist. Die Fittigfedern sind dunkel graubraun; jede derselben
hat in der Mitte einen breiten, schiefen Flecken, der auf dem äussern
schmalen Fahnenbarte graulichweiss, auf dem Innern breiten rein weiss
ist; ausserdem befinden sich an der Basis jedes Fahnenbartes einige
regelmässige falbe Flecken. Die Schwungfedern haben einen leichten
grauen Anflug, sind an der Spitze schmal weiss gesäumt und haben
mehrere gelblichweisse Flecken. Von den Fittigfedern ist die zweite
die längste, aber kaum eine Viertellinie länger als die erste; die dritte
ist bedeutend kürzer als die zweite und die vierte als die dritte. Einige
der obern Flugdecken haben auf dem äussern Fahnenbarte nach
der Spitze zu einen weisslichgelben, runden Flecken. Die Schwanzfedern
sind alle von gleicher Länge; die beiden mittelsten haben die
Färbung des Rückens, ausserdem aber noch einige starke, unvollkommene
Querbinden, die besonders in der Mitte breit sind, nach den
Rändern zu verwischen; bei den übrigen sind sie deutlicher und mehr
abgesetzt, besonders auf dem innern Fahnenbarte, wo einer breitem,
schwarzen Binde eine schmälere, weisse mit schwarzen Flecken folgt.
Die Kehle ist weiss; das Gesicht und die Vorderbrnst falb, mit schwarzen
Flecken untermischt; die Hinterbrust fein schwarz und grau me-
lirt. Der Bauch ist gelblichweiss, mit regelmässigen schmalen, schwarzen
Querbinden, welche an der untern Schwanzdecke nur als Punkte
bemerkbar sind. Die untern Flngdccken sind wie der Bauch gefärbt.
Der unbefiederte Theil des Schnabels ist sehr kurz, kaum eine
Linie lang und schwarz; Füsse hellbraun.
Ganze Länge 7" 6 ‘", Schnabel 10"', Tarse 4y2"', Flügel 6" 4y2"'.
Verhältniss der Tarse zum Flügel 1 :1 7 .
Charakteristisch für diese Species sind: der Mangel der, alle Caprimulgen
auszeichnenden, steifen Borsten, welche hier kaum eine Linie
lang und weich sind; der sehr kurze Schnabel; die ausserordentlich
langen Flügel, welche den Schwanz um ’/2" überragen und nur 1"
2‘/s"' kürzer sind als das ganze Thier von der Schnabel- zur Schwanzspitze
; die fast gleiche Länge der ersten und zweiten Fittigfeder und
die bedeutende Kürze der folgenden.
Diese im Consp. Av. Nro. 57 als C. pruinosus (Licht. Mus. Berol.)
aufgeführte Species fällt nach Cabanis Untersuchung mit C. semitor-
quatus Lin. Gm. zusammen. Das Taf. VI. Fig. 2 abgebildete Exemplar
ist ein Weibchen.
Lebensweise. Die Lebensweise der amerikanischen Ziegenmelker
ist ganz ähnlich der unserer europäischen. Alle, die wir beobachtet
haben, kommen nur in den heissen Waldregionen vor. Der C. brasi-
liensis sitzt während des Tages fast immer im Moos auf Felsen, mit
eingezogenem Kopfe; er fliegt nur auf, wenn man fast auf ihn tritt,
setzt sich aber sehr schnell wieder. I n , Brasilien scheint er häufiger
als in Peru vorzukommen; im Museum in Berlin werden Exemplare
aus Ypanema, in Wien aus verschiedenen Gegenden von Brasilien auf-
hewahrt. Mit dem C. semitorquatus verhält es sich ähnlich. Berlin
und Wien besitzen einige Exemplare aus dem östlichen Südamerika
unter verschiedenen Bezeichnungen. Von C. semitorquatus wurde ein
Exemplar vom ehemaligen Steuermann des preussischen Seehandlungsschiffes
Princess Louise, Hrn. B. Philippi, in der Mühle von Otero, in
der nächsten Umgegend von Lima, geschossen; ein anderes ans Para
soll sich in Berlin befinden. Den H. trifurcatus hat Prof. Poppig aus
Maynas zurückgebracht; das Exemplar ist im Museo zu Leipzig. Hr.
4. Natterer schoss das erste Exemplar am 2. August 1829 am Rio
Guapore, bei Bario de Jaracatea; bald darauf ein zweites beim Mondschein
auf dem Boden des Walles des Forte de Principe da Beira.
Gewöhnlich sitzen oder vielmehr liegen sie auf dürren, dicken Baumstämmen,
die am Ufer ins VVasser fallen.
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