4. C. FRENATA. Tsch. Taf. XXVIII.
Die Haube ist dunkel violetgrau, an der Stirn und nach den Augen
zu heller als in der Mitte; Gesicht lilafarben; vom hintern Augenwinkel
zur Ohrgegend und yon der Schnabelwurzel zur nämlichen Stelle verlaufen
zwei schmale, schwarze Binden; Nacken braun, mit grünlichem
Schiller; Vorderrücken lebhaft violet schillernd; Hinterrücken, Bürzel
und Schwanz braun, mit einem olivenfarbenen Anfluge; Flügelfedern
schwarzbraun, am äussern Fahnenbarte von der Bückenfarbe gesäumt;
Kehle rein weiss; Brust hell weisslichgrau, am Vorderbauche und der
$ Mittellinie des Unterleibes mit einem bläulichen Lilaanfluge; Weichen
braun; Schienen und Steiss weisslichbraun.
Schnabel, tief blauschwarz; Füsse röthlich; Iris schwarzbraun.
Ganze Länge 1/ 3",, Schnabel 1" 1 , 5 Flügel 6", Tarse 1" 6 //;.
Verhältniss der Tarse zum Flügel 1 : 4 .
Vorkommen. Die meisten dieser Tauben leben in der Waldregion
des ganzen östlichen Peru (C. cinerea, jamaicensis, infuscata, passe-
rina, talpacoti, aurita, melancholica und frenata), nur eine im hohen
Gebirge (C. monticola) und drei am Westabhange der Cordilleras, sowohl
in der Sierra- als auch in der Küstenregion (C. fasciata, meloda
und gracilis). Die C. fasciata wird auch in Central-Amerika, Mexico
und dem südlichen Nordamerika gefunden. Von C. meloda sind im
Mus. Berol. Exemplare aus den mexicaniscken Provinzen Tehuantepec,
Yuautepec und Xalapa. Diese Taube zeichnet sich durch ihren melodischen,
etwas melancholischen Gesang aus. E r besteht in einer dreimaligen
Wiederholung des Rufes Cu-cu-li. Einige wiederholen ihn
öfters, selten mehr als fünf- bis sechsmal. Es ist uns ein Beispiel
bekannt, dass eine solche Taube das Cu-cu-li vierzelmmal wiederholte,
was eine sehr grosse Seltenheit ist. Die Eingebornen nennen diese
Taube nach ihrem Rufe »Cuculi« und halten sie in Käfigen. Viele
Personen haben eine grosse Leidenschaft für die Cuculi und bezahlen
sie sehr theuer. Der Preis wird nach der Wiederholung des Rufes
bestimmt. In den frühsten Morgenstunden und gegen Abend rufen die
Cuculi’s sehr wiederholt. Sie leben im Schilfe längs der Flüsse. Die
C. melancholica und C. infuscata haben einen eigentümlichen Gesang,
der in den düstern Wäldern fast schauerlich klingt. In einiger Entfernung
gleicht er dem Sprechen eines Menschen. Die C. gracilis lebt
in grosser Anzahl in den Maisfeldern der Küste in Gesellschaft der
C. fasciata und C. meloda. Die C. frenata ist eine Lauftaube, die sich
in den dichten, feuchten Urwäldern nur auf der Erde aufhält. Die Indianer
nennen sie »Torcasa«. Ihr Fleisch schmeckt unangenehm und
ist sehr zähe.
Zweite Familie. THINOCORHME.
Chionen.
2. Genus. T3HN©COMUSo Eschsch.
1. TH. ING^E. Tsch.
Haube grau; Kehle weiss, von einer halbmondförmigen, schwarzen
Binde umgürtet; Brust grau, vom weissen Unterleibe durch eine zweite
schwarze Binde abgegränzt. Der Nacken ist grau, etwas dunkler als
die Brust. Ein schwarzbrauner, ovaler, nach vorn etwas schmaler
Flecken nimmt den grössten Theil der Rückenfedern ein, er ist von
einem braungelben oder weissen Saume, der den Federrand bildet, umgehen.
Zwei schmale, ovale, schief von aussen nach innen gerichtete
Flecken bilden gegen die Spitze zu eine herzförmige Zeichnung, die
auf den Schulterfittigen grösser ist und zwei schmale, gleich gefärbte
Linien, auf jedem Fahnenbarte eine, einschliesst. Auf dem Vorderrücken
sind diese Zeichnungen weniger deutlich ausgeprägt. Die
Schäfte der Fittigfedern sind weiss bis an die Spitze, die schwarz ist.
Da dieser Vogel in dem Punastroh lebt, so wird der Fahnenbart leicht
abgenützt und die Spitzen der schwarzen Fittigfedern ragen nackt hervor.
Die Schwanzfedern sind schwarz, von einem weissen Saume umgeben;
die Hypochondrien schwarzgrau; der Steiss und die Unterschwanzdecken
weiss; die Unterflugdecken schwärzlichgrau.
Schnabel schwarz, mit gelben Laden; Tarsen hraungelb; Iris braun.
Ganze Länge 7,5", Schnabel 9'", Tarse 9'". Verhältniss der
Tarse zum Flügel I : 7.
Die Weibchen und die jungen Thiere unterscheiden sich vom
Männchen durch die mattere und einförmigere Zeichnung des Rückens,