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 10 Wirbel;  der  erste  bis  vierte  nehmen  an  Länge  zu,  an  Dicke  ab;  
 der  fünfte  bis  zehnte  nehmen  in  beiden  Dimensionen  ab. 
 Die  Farbe  des  Rückens  ist  schwärzlich;  die  Haare  an  der  Basis  
 sind  grau;  der  Bauch  ist  tiefbraun;  die  Basis  der Haare  ist  hellbraun.  
 Der Pelz  ist  dicht  und  erstreckt sich auch zu beiden Seiten des Bauches  
 noch  ziemlich^ weit  auf  die  Flughaut  und  am  Vorderarm  bis  über  die  
 Hälfte  seiner  Länge.  Die  Zehen  der Hinterfusse  sind  dicht  mit  kurzen  
 Borsten  besetzt;  an  den  hintern  Extremitäten  kann  der  Daumen  den  
 übrigen  Zehen  frei  entgegengestellt  werden;  die  Nägel  sind  hellbraun  
 und  sehr gleichmässig lang.  Länge von der Schnauzen- bis  zur Schwanzspitze  
 4 "   7 '" ,  des  Körpers  mit Kopf  2 "  2 '" ,  des  Schwanzes  2 "  5 '";  
 frei  ist  der  Schwanz  1 "  2 '" ;  Vorderarm  1"  10"'. 
 Die mit  Spürhaaren  besetzte  Schnauze  und  die Länge  des Schwanzes  
 sind zwei wichtige Merkmale  für  die  genaue  Unterscheidung  dieser  
 Species. 
 Lebensweise.  Felsenritzen,  Höhlen,  alte  Baumstämme  und  verlassene  
 Nester  von  einigen  Vögeln,  wie  Furnarius  etc.,  sind  die  Hauptaufenthaltsorte  
 der Molossen.  Hier krallen-sie  sich während  des  Tages  
 entweder  einzeln  oder  in  Menge  fest  und  erwarten  die  Stunde  des  
 Beginnes  ihrer  Thätigkeit.  Es  gibt  selten  ekelhaftere Wohnungen  von  
 Thieren,  als die  es  sind,  in  denen diese Gattung haust;  denn  dei« widerlichste  
 Anblick  vereinigt  sich  mit  einem  fast  unerträglichen  Gerüche.  
 Die  Männchen  haben  bei  den  meisten  Species  eine  Drüse  am  Vorderhalse  
 ,  welche  eine  schwarzbraune  klebrige  Schmiere  absondert;  die  
 Wärme,  welche  ein  grosser Knaul  dieser  sich  zusammenklammernden  
 Thiere  hervorbringt,  macht  diese  syrupartige Absonderung  mehr  dünnflüssig  
 und  sie  fallt  tropfenweise,  aber  spärlich  auf  den  Boden  der  
 Wohnung.  Da  diese  nun  für  sich  selbst  schon  feucht  und  kühl  ist,  
 so  verdunstet  dieses  Secretionsprodukt  nicht,  sondern  vermehrt  sich  
 durch  täglichen  Zuwachs  so,  dass  sich  oft  Tellergrosse  Stellen  fast  
 Fingerhoch  damit bedeckt anhäufen.  Es  ist natürlich  im  höchsten Grade  
 unangenehm,  wenn  man  zufälligerweise mit  diesem  übelriechenden  Reservoir  
 in  nähere  Berührung  kommt;  denn  der  ekelhafte  Geruch  bleibt  
 Tagelang  an  den Händen  sitzen  und  kann  aus  den  Kleidern  nur  durch 
 wiederholtes  Waschen  entfernt  werden.  Bei  anbrechender  Dämmerung  
 fangen  die  Knäuel  an  sich  zu  entwirren,  und  jedes  einzelne  Glied  
 derselben  fliegt  nach  seiner  Nahrung,  die  ausschliesslich  in  Insekten  
 besteht.  Der  Flug  ist  nicht  anhaltend,  sondern  stossweise,  wie  hei  
 Noctilio,  was  hier  leichter  zu  erklären  ist,  da  die  Flügel  bei beträchtlicher  
 Länge  nur  sehr  schmal  sind.  Sowie  die  Phyllostomen  den  Reisenden, 
   ihrer  Zudringlichkeit  wegen,  fast  zur  Verzweiflung  bringen,  
 so  belästigen  auch  die  Molossen  ihn  eben  so  sehr  und  wetteifern  mit  
 ihnen,  dem  die  Ruhé  Suchenden  auch  die  letzte  Hoffnung  eines  erquickenden  
 Schlafes  zu  rauben,  und  trotzen  oft  allen möglichen Schutzmitteln, 
   sogar  dem  Feuer  und  Rauch.  Glücklicherweise  dauern  ihre  
 Angriffe  nicht  sehr  lange,  denn  schon  vor Mitternacht hängen  sie  sich  
 mit  ihren  Krallen  an  irgend  einen  Baumstamm  oder  Balken  fest,  um  
 nach wenigen Stunden  ihren Morgenstreifzug  zu  beginnen,  um  die  noch  
 schlafenden  Insekten  zu  ergreifen.  Mit Tagesanbruch  kehren  sie  in  ihre  
 gewöhnlichen Aufenthaltsorte  zurück.  Der  Ton,  dén  sie  hören  lassen,  
 besteht  in  einem  kurzen,  hellen  Pfeifen. 
 Geographische Verbreitung.  Von den sechs aufgeführten Arten dieser  
 Gattung  sind  bis  jetzt nur  drei  ausschliesslich  in Peru beobachtet worden, 
   während  die  übrigen  früher  schon  aus  Brasilien  bekannt  waren  
 und  einen sehr ausgedehnten Vérbreitungsbézirk haben ;  besonders zeichnen  
 sich M.  naso  und M. furnarius  aus;  ersterer  durch  seine  horizontale,  
 letzterer  durch  die  verticale Verbreitung,  denn  er  ist  eine  von  den  drei  
 Arten,  die  auch  in  der kalten Punaregion, wiewohl  nur  selten,  Vorkommen, 
   während  ersterer  von  24»  S.  B.  bis  5«  nördlich  vom  Aequator  
 gefunden  wurde,  jedoch  westlich  von  der Küstencordillera  nicht  mehr  
 auftritt,  wo  indessen  M.  furnarius  noch  getroffen  wird.  M,  velox,  
 M.  anonymus  und  M.  ferox  kommen  ungefähr  an  ähnlichen  Lokalitäten  
 vor,  nämlich  in  den  heissen  tiefgelegenen  Thälern  der  Waldregiön  
 zwischen  5— 9»  S.  B.,. erstrecken  sich  aber  weder  bis  an  die  Küste  
 des  stillen,  noch  an  die  des  atlantischen  Oceans.  Den  M.  myosuros  
 haben  wir  nur  in  einem  Exemplare  gefunden  in  einer  Hacienda  der  
 Cejarcgion  5 0 0 0 '  ü. M.  am Ostabhange  der Binncncordillera,  zugleich  
 mit  Choerbnycteris  peruana.  Es  ist'sehr  wahrscheinlich,  dass  er  auch  
 m  der  eigentlichen  Waldregion  vorkömmt. 
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