
Auch dieses tou Linné Syst. Nat. II. 1740 aufgestellte Genus
hat von seiner ursprünglichen Form Tiel eingebüsst. Illiger trennte
davon die Gattung Tolypeutes- Prodi-. p. 111. F. Cuvier die Tatous
Dents des Mamif. p. 195. W ir gebrauchen sie hier in ihrer beschränkteren
Form und haben nur zwei Species anzuführen.
1. D. TATUAY. Desm.
Der Rücken ist mit 13 Gürteln bedeckt; der Nackenpanzer besteht
aus drei beweglichen Reihen von Schildchen, der Schulterpanzer
ans sieben und der Hiiftpanzer aus zehn Reihen von Schilden; die
erstem sind fast viereckig, die letztem quer gestreckt. Die einzelnen
aus den Schilderwinkeln hervorstehenden Haare sind graubraun. Der
Kopf ist spitzig, die Ohren gross und etwas abgerundet, etwas breiter
als hoch. Der Schwanz ist spindelförmig, runzelig und dünn mit wciss-
lichgrauen Haaren und nach der Spitze zu an der untern Seite .mit
kleinen, unregelmässig sechseckigen Schildcheu besetzt. Die Nägel
sind lang, breit und ziemlich abgeplattet.
Länge des Körpers 1' 3", des Schwanzes 6" 1'". Höhe' des
Ohres 1" 3 '", dessen Rreite 1" 4 ‘/j'''. Länge des Kopfes von der
Schnauzenspitze zur Ohrwurzel 5^ 2 /y/.
Nach unrichtigen Vaterlands - Angaben von Rrisson und Pennet,
welche glaubten, dieses Thier komme ans Afrika, und ungenügenden
Reschreibnngen ist es schwer,-mit voller Sicherheit zu Bestimmen, ob
die Species, die von Linné als D. unicinctus aufgeführt Wurde, wirklich,
wie die meisten Zoologen glauben, identisch mit dem D. tatuay
Desm. Mam. p. 369, 583 sei. Azara Apunt. Quadrup. p. 133, nach
dessen Reschreibung Desmarest seine Species aufstellte; wenigstens erhebt
dagegen bedenkliche Zweifel.
Im Museum zu Rerlin benannte Illiger diese Species D. gymnu-
rus, unter welchem Namen sie auch vom Prinzen Maximilian zu Neuwied
Reitr. II. p. 529. 3 wieder beschrieben wurde. Dieser Reisende
gab in seinem Atlas zur Natnrg. von Rrasilien die beste Abbildung,
die wir bis jetzt davon besitzen.
2. D. NOVEMCINCTLS. Lin.
Neun bewegliche, schwärzliche Gürtel bedecken den Rüchen; die
Übrigen Panzer bestehen aus rundlichen Schildchen. Der Kopf ist
spitzig, die Ohren schmäler und länger als bei der vorhergehenden
Species. Der Schwanz ist fast so lang als der Körper, mit Schildchen
in seiner grössten Ausdehnung und nur an der Spitze mit kleinen
freistehenden Schuppen besetzt. An deö Yorderfüssen sind nur vier
Zehen, vorhanden.
Länge des Körpers 1' 5", des Schwanzes 1 2" 4'".
Nachdem auch diese Species von den ältern Naturforscher^ ziemlich
verworren beschrieben worden war, führte sie Linne Syst. Nat.
XII. I. p. 54 nach der veränderlichen Zahl der Gürtel als D. 7-cinctus,
8-cinctus und 9-cinctus auf. Desmarest Mam. p. 568, 582 nennt sie
D. Peha und der Prinz zu Neuwied Beitr. II. p. .555. 4 D. longicau-
dus. Die Abbildung, welche er davon gibt, ist weniger ^gelungen, als
die der vorhergehenden Art. Eine sehr ausführliche und genaue Beschreibung
dieses Gürtclthieres gab Azara Apunt. Quadrup. p. 144 als
Tatu Negro No. 57.
Lebensweise und geographische Verbreitung. Den Gürtelthieren
kömmt nicht der Grad von Langsamkeit zu, der die beiden übrigen
Sectionen dieser Ordnung charakterisirt; sie sind im Gegentheil lebhaft
und vorsichtig und graben mit einer bewunderungswürdigen Schnelligkeit
tiefe Löcher in die Erde.. Sie gehen beinahe nur des Nachts
ihrer Nahrung nach, zuweilen aber haben wir sie schon eine Stunde
vor Sonnenuntergang beobachtet, wie sie mit Behendigkeit die reifen
Yuccawurzeln ausgruben. Ihre Nahrung besteht sowohl aus Thieren,
als auch aus Pflanzen; wir haben im Magen von frisch getödteten
Ameisen, Elateren und Wurzeln gefunden. Sic werden in der Nähe
der Plantagen häufig getroffen, besonders zur Zeit der Reife des Mais,
der ihnen ganz besonders zu schmecken scheint.
Nur eine Species, D. tatuay, kömmt sowohl im Ost- als auch
im Weststriche vor; in letzterem aber selten und nur in dér Küstenregion.
Sie verbreitet sich im Oststriche durch ganz Peru und ist
überhaupt diejenige Species dieser Ordnung, die den ausgedehntesten
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