anzahl der verglichenen Species. Die Hanptbedingnng zur Lösung dieses
Chaos besteht wohl darin, dass die Original ex emplare, welche zur Aufstellung
der neuen Arten gedient haben, genau mit einer grossen Serie
ähnlicher Individuen verglichen werden, wobei gewiss ein Drittheil der
Species entweder ganz eingehen oder doch nur zu Varietäten hinab-
sinhen würde. Möchten die Naturforscher, denen die Mittel dazu an
die Hand gegeben sind, diese zwar mühsame, aber wichtige Arbeit
nicht vernachlässigen.
Das eben Gesagte scheint aber im direkten Widerspruche mit der
am Eingänge gemachten Bemerkung zu stehen, dass nämlich bei der
Ordnung der. Affen nur sehr geringe Earbenabänderungen Vorkommen.
Bei genauer Behcllung ist aber dem nicht so; betrachtet man mit Aufmerksamkeit
die Merkmale, welche den verschiedenen Naturforschern
zur Aufstellung von Arten gedient haben, so muss man in der That
staunen, wenn man findet, wie entweder nur alte oder junge Individuen
oder solche, welche seit vielen Jahren in Käfigen gehalten worden
und sich an den Wänden und Eisenstangen ihres Gefängnisses wund
gerieben hatten, oder auch krankhaft abgeänderte Exemplare und defecte
Feile, ja sogar solche Affen, welche in Grösse, Färbung etc. durchaus
mit den schon bekannten Arten übereinstimmten, bei denen aber drei
oder vier Haare am Kopf etwas mehr aufrecht standen, oder bei denen
zufälligerweise ein paar zerstreute weisse Häärchen, die man beinahe
mit der Luppe suchen musste, an den Händen und am Steiss sich vorfanden;
mit einem Worfe, dass die unzuverlässigsten und kleinlichsten
Abweichungen an den Haaren herbeigezogen wurden, um neue Species
zu schaffen. Zugegeben auch, dass die braune Färbung, welche den
meisten Arten dieser Gattung zukömmt, oft etwas heller oder dunkler
ist, als gerade bei dem schon beschriebenen Exemplare, so ist die Abweichung
doch so unbedeutend im Vergleich zn den Varietäten, die wir
bei dem grössten Theil der übrigen Klassen von Säugethieren finden,
dass sie kaum in Betracht kommen kann, besonders wenn man bedenkt,
dass auch bei diesen Thiercn die Jahreszeit und die Lokalität, in der
sie leben, berücksichtigt werden muss. Als Beleg dafür diene die Beobachtung
, dass während der Regenzeit fast alle diese Affen einen dunkleren
Pelz haben als während der heissen Jahreszeit.
Geoffroy St. Hilaire führte im Jahr 1812 in den Annales du
Musée zwölf Species des von ihm schon beschränkten Genus „Cebus“
an. Manche von diesen Arten müssen eingehen, z. B. C. albus als
Albino und C. niger als Varietät von C. apella. Temminck Mong. de
Mammöl. 1827 lässt zwar die Zahl der Species nnhestimmt, bemerkt
aber sehr richtig, dass C. variegatus Kühl junges Thier von C. xan-
thosternos Pr. Max., C. lunulatus Kühl Junges von C. cirrifer Pr. Max.
sei. Isid. Geoffroy St. H. zählt im Dict. dass. XV. p. 148 seq. 1829
sogar 21 Species auf, von denen aber ebenfalls eine Anzahl unterdrückt
werden muss. So sehr Geoffroy durch die zu grosse Zersplitterung
dieses Genus verwirrt hat, so wenig hat unseres Erachtens Hr. Prof.
A. Wagner (Schreh. Suppl. I. p. 207) durch ein zu starkes Zusammenziehen
dasselbe ins Klare gesetzt. Er betrachtet nämlich alle die
von den verschiedenen Reisenden und Naturforschern bekannt gemachten
Arten nur als Varietäten von Cebus Apella Linn. und stützt sich dabei
vorzüglich auf Renggers Beobachtungen. Doch hier mag auch die Bemerkung,
welche wir bei Mycetes gemacht haben, ihre Anwendung
finden und wir können nur die sorgfältige kritische Prüfung der geographischen
Verbreitung neben den übrigen Unterscheidungsmerkmalen
anempfehlen *).
In Peru kommen drei bestimmt verschiedene Species von Cebus vor:
1. C. ROBUSTUS. Pr. Max.
Kopf tief braun, fast schwarz; am Scheitel gerade aufrechtstehende
längere Haare; Rücken röthheh braun; Bauch weisslich braun oder
graubraun.
Nachdem Kühl in seinen Beiträgen zur Zoologie p. 33, 10, diese
Species benannt und aufgeführt hatte, gab der Prinz Max. zu Wied in
den Beitr. H. p. 82 eine sehr genaue Beschreibung davon. Dieser trene
Beobachter, welcher Gelegenheit hatte, dieselbe öfters mit C. fatuellus
zu vergleichen, machte auf die constanten Unterschiede dieser beiden
Arten aufmerksam. Es sind dieselben anscheinend zwar sehr unbedeu-
*) Wir freuen uns, hier bemerken zu können, dass Hr. Prof. Wagner sich mit einer neuen
Bearbeitung der südamerikanischen Affen beschäftigt und dabei mehrere Species wieder in ihre
Rechte einsetzen wird.