etwas von denselben abweicht. Azara Apunt. Nro. 1 beschreibt ihn
unter dem Namen Iriburubicha.
Lebensweise. Die Lebensweise des S. papa weicht sehr von der
des Condors ab ; er lebt fast ausschliesslich in den tiefem Wald- und
Küstenregionen des östlichen Südamerika und fliegt einzeln oder paarweise,
aber nie in grossen Scbaaren, wie der Gondor. E r setzt sich
nie auf Feisen oder auf die Erde, sondern meistens auf trockene Aeste
hoher Bäume. Es ist eine allgemein verbreitete Meinung, die von
vielen Reisenden, auch in neuester Zeit von Schomburgk unterstützt
wurde, dass in den Gegenden, wo sich Gallinazos (Gathartes foetens
und aura) und der S. papa aufhalten, erstere sich nie auf ein Aas niederlassen,
ehe letzterer sich daran sattgefressen habe. W ir haben dieses nie
beobachtet, im Gegentheile gesehen, wie sich der König der Gallinazos
zu den schon versammelten Gathartes niederliess und mit ihnen die
Beute theilte. Die Beobachtungen des Leibarztes Dr. Stephan stimmen
mit den unsrigen vollkommen überein. Mögen sie dienen, unrichtige
Angaben zu widerlegen, damit nicht aus einem Zufalle eine
Regel gemacht werde.
Die Brütezeit dieser Vögel fällt in den März; das Weibchen legt
zwei bis drei weisse Eier, gewöhnlich in abgestorbene hohle Baumstämme.
Die vertikale Verbreitung des S. papa hat in der Regel bei
4 5 0 0 ' ü. M. ihre Gränze; selten steigt er höher hinauf und verirrt
sich bis zur Punaregion.
2. Gen. CATHAMTES® Illig.
W ir behalten für die beiden hier näher zu beschreibenden Spe-
cies den von Illiger Prodr. pag. 236 vorgeschlagenen Namen bei, obgleich
die generische Trennung derselben von Sarcoramphus kaum
hinlänglich gerechtfertigt werden kann. Die Anwesenheit des Kammes
auf der Basis des Schnabels, die für den S. californicus noch nicht
einmal mit Bestimmtheit nachgewiesen ist, der etwas mehr gerundete
keulenförmige Schnabel und der Halskragen vereinigen den S. condor
und papa in eine Gattung, die Lebensweise trennt sie, wornach der
Gondor, C. aura und foetens zusammen zu stehen kommen, während
S. papa isolirt da steht. Nach der Schnabelbildung steht C. foetens
allein, nach der Schwanzhildung C. aura, da er von allen allein einen
stufigen Schwanz hat. Am hesten werden alle sechs Species in ein
Genus mit Unterabtheilungen gebracht.
1. C. FOETENS. Illig.
Der nackte Kopf und Hals sind dunkel schiefergrau, ins Mattschwarze
übergehend. Vom Schnabel über den Scheitel zum Nacken
verlaufen starke, ziemlich regelmässig hinter einander stehende Quer-
runzcln, die sich, mehr oder weniger unterbrochen, über Gesicht,
Kehle und Vorderhals fortsetzen. Der ganze Körper, die Flügel und
der Schwanz sind mattschwarz, mit einem dunkel rostbraunen Wiederscheine
bei günstig auffallendem Lichte. Die Basis' der Schäfte der
Fittigfedern ist weiss, der Schwanz kurz und gleichmässig abgestutzt,
der Schnabel lang, schmal und viel grösser als bei der folgenden Species,
schwarzbraun, an der Spitze weisslich hornfarhen. Die Nägel
sind schwarzbraun, die Iris dunkelbraun.
Ganze Länge 2 ' 2", Schnabel 2 " 6 "', Tarse 2 " 8"', Flügel 1' 4"*
Verhältniss der Tarse zum Flügel 1 : 6,2.
Diese Species ist öfters mit der folgenden verwechselt worden,
obgleich sie sehr verschieden sind. Azara Apunt. Nro. 2 beschreibt
sie als Irihu. D’Orbigny Voy. Amer. mcrid. Ois. tab. 1. fig. 1 gibt
ausgezeichnete Abbildungen von den Köpfen der beiden Arten.
Die Autochthonen von Peru nennen den C. foetens »Suyuntuy«,
die Creolen »Gallinazo«.
2. C. AURA. Illig.
Der Kopf und der nackte Hals sind flcisckroth, lebhafter nach der
Schnabelwurzel und der Wachshaut, blasser nach dem Halse hin.
Der Scheitel, ist violet. Auf der Stirne und dem Hinterhaupte sind
Querrunzeln, welche im Gesichte fast ganz verwischt sind und am
Halse durch Warzen ersetzt werden. Alle diese wulstigen Erhabenheiten
sind blass orangenfarben. Einzelne borstenähnliche Federchen
stehen auf dem Scheitel und besonders um die Ohrgegend. Der ganze
Körper, die Flügel und der Schwanz sind hraunschwarz, mit grünlich