wo wir diese Thiere erlegt haben. Sie gehören jüngeren Thieren
von O. Ulloae an. Die O. chilensis haben wir auf der Insel Ghiloe
bei Punta arena in der Bay von San Carlos getödtet; sie ist auf allen
Inseln des Archipelagus von Lemos, Chonos etc. sehr gemein.
Lebensweise. Ulloa 1. c. erzählt, wie er auf der Insel Juan Fer-
nandez gesehen habe, dass ein verwundeter Lobo de Aceyte sogleich,
als sein Blut das Wasser färbte, von den übrigen aufgefressen worden
sei. Ein ganz ähnliches Beispiel haben wir in der Bay von Callao
1838 beobachtet, als wir mit französischen Schiffsoffizieren auf dem
Südabhang vom Fronton (einer kleinen Insel östlich von San Lorenzo)
mehrere O. jubatae erlegten. W ie Bienenschwärme versammelten sich
sogleich Hunderte von Seehunden um die Verwundeten und zerrissen
sie im Wasser. — Den Tag über liegen sie bewegungslos auf den
brennend heissen Felsen in der Sonne und gehen nur von Zeit zu Zeit
für wenige Augenblicke ins Wasser; erst bei Sonnenuntergang und
früh Morgens gehen sie ihrer Nahrung nach und halten sich dann
Stunden lang im Meere auf; bis Mitternacht sind sie in Bewegung,
schauerlich hallt dann durch den monotonen Wellenschlag das dumpfe
Heulen dieser Thiere und schreckt den an diese Töne nicht gewohnten
Beisenden a u f.----Zur Betreibung der Seehundjagd begeben sich
die Indianer an irgend einen Punkt der Küste in der Nähe zahlreicher
Inseln und versehen sich für ein paar Monate mit Wasser und Lebensmitteln.
Um 8 Uhr Abends schiffen sie sich in ihren Kähnen, aus
einem Baumstämme angefertigt, ein und segeln nach den Inseln, wo
sie gewöhnlich vor Mitternacht ankommen und schlagen ihr Nachtquartier
an einem von Seehunden nicht bewohnten Platze auf. Um
3 Uhr Morgens schiffen sie sich wieder ein und landen am Lagerplätze
der Seehunde, die sie nun überfallen und mit Knüppeln todt-
schlagen, dabei aber sehr oft lebensgefährlich verwundet werden. Mit
Tagesanbruch kehren sie mit ihrer Beute nach dem Festlande zurück,
ziehen die Felle ab und kochen den Thran aus. Nach Ablauf der
Fangzeit werden die Häute nach einem der grossem Häfen, besonders
nach Gallao gebracht und da verkauft. Der Preis ist 2 bis 4 Beal
(Y4 bis Piaster), je nach der Grösse des Felles. Es werden aus
Peru jährlich ungefähr 8000 Seehundfelle ausgefuhrt.
W ir hielten uns in Huacho während mehreren Tagen eine junge
O. Ulloae, die sehr böse war, sich aber durchaus weigerte, Nahrung
zu sich zu nehmen und deshalb starb.
Geographische Verbreitung. Von den drei hier aufgeführten Species
kommen zwei längs der ganzen Küste von Peru vor, O. jubata und O.
Ulloae; häufiger jedoch auf den kleinen Inseln, welche in grosser Anzahl
nahe an dem Ufer des stillen Oceans liegen, als auf dem Festlande
selbst; ihr Verbreitungsbezirk dehnt sich aber sowohl nach Süden,
als auch nach Norden weit über die peruanische Gränze hinaus, von
O. jubata bis an die Südspitze des amerikanischen Festlandes; ihre
Existenz auf den Fälklandsinseln und auf der Ostküste von Patagonien
ist auch mit Bestimmtheit nachzuweisen *)• O. aurita ist bis jetzt erst
auf der Insel San Lorenzo gefunden worden; es ist jedoch keinem
Zweifel unterworfen, dass sie auch auf den übrigen Inseln der peru-
bolivianischen Küste vorkomme.
V I E R T E
BeuMeUHieve.
Die Ordnung der Beuteltkiere vertritt in Australien den grössten
Theil der übrigen Säugetkiere und ist daselbst durch eine grosse Menge
von Genera und Species repräsentirt;' das grosse Ostfestland hat gar
keine und die Westfeste nur zwei Genera, die aber in der ‘ innigsten
Beziehung zu einander stehen, von denen wir aber nur das eine, als
auch in Peru vorkommend, hier zu betrachten haben*
Man hat die Beutclthiere nach ihrem Zahnbau in zwei grosse
Unterabtheilungen gebracht, in fleischfressende und in pflanzenfressende.
0 Wie wir uns erst neuerdings durch die Vergleichung mehrerer Schädel von peruanischen
Otaria überzeugt haben, kömmt 0 . chilensis Müll, auch .in Bolivia und Peru vor^und. zwar an den
näm ichen Localitäten, wie1 die beiden übrigen. Es wäre wünschenswerth gewesen, dass Herr
r o ' Füller für diese Species einen andern Namen vorgeschlagen hätte.