Unter dem Namen Hapale chrysomelas gab der Prinz Max. zu Wied
Beitr. II. p. 153 eine so genaue Beschreibung von diesem Affen, dass
uns hier weiter nichts mehr beizufugen bleibt. Die Abbildung, die er
davon bekannt machte, ist ebenfalls genau.
Lebensweise. Sehr verschieden ist die Lebensweise der Midas von
der der vorher beschriebenen Genera; denn sie sind muntere, lebhafte
und gesellschaftliche Thierchen, die fortwährend in Bewegung sind.
Die produktive äffische Natur der Cebusarten gebt ihnen jedoch ab.
Sie leben in zahlreichen Schaaren, sind aber sehr scheu und fliehen
beim geringsten Geräusche auseinander. Furchtbare Feinde buben sie
an den grossem Falken, die oft grausame Zerstörungen unter ihnen
anrichten. Bei einem M. chrysomelas, den wir längere Zeit lebend
beobachteten, fanden wir wenig Gelehrigkeit und Zutrauen. Die einzige
Person, gegen die er einige Zuneigung zeigte, war ein junges
Indianermädchen, in deren Schooss er sich immer versteckte, sobald
sich jemand näherte. E r schnappte sehr geschickt Fliegen, frass Kartoffeln
und Zuckerbrod (biscochos), aber kein gekochtes Fleisch.
Geographische Verbreitung. Das nördliche und mittlere Peru bis
14° S. B. ist das Vaterland dieser Thiere; es ist uns nicht bekannt,
dass sie sich in diesem Lande noch weiter nach Süden vorfinden; wie
weit sie nach Osten Vorkommen, ist nicht mit Sicherheit nachzuweisen.
Prinz Max. zu Wied fand M. chrysomelas in Brasilien in den Flussgebieten
des Pardo, Illieos und Belmonte. Es wäre interessant zu
wissen, ob. diese Species von Peru durch das ganze Innere von Brasilien
bis zum Bio Pardo vorkoinme. Nach Norden erstrecken sich
die Midas bis ungefähr 5° S. B. Guayana und Columbien scheinen
vorzüglich das Vaterland von Dapale zu sein. Prinz Max. bemerkt mit
Boje Beitr. II. p. 123, dass die Hapale (und Midas) in Brasilien wahrscheinlich
die SciuruS vertreten. Neuere Beobachtungen widersprechen
dieser Annahme, da im ganzen tropischen Südamerika Hapale und
Sciurus zugleich Vorkommen und von letzterem Genus, von welchem
nur eine Species, d. i. Sc. aestuanS, bekannt war, als der Prinz seine
Beiträge schrieb, nun schon acht verschiedene Arten genau unterschieden
und beschrieben sind.
A NME R K U N G .
Wenn spätere Reisende in Peru noch mehr Affen finden, so werden es wahrscheinlich
Species von folgenden Genera sein:
1) CEBUS. Wir haben einen wahren Cebus mit ganz schwarzem Kopf und
Rücken und graubraunem Bauche gesehen, können aber leider keine genauere Beschreibung
davon geben.
2) GALL1THRIX. 3) PITHECIA. Die von Spix und Natterer in Westbrasilien
gefundenen Arten dieser beiden Gattungen werden sieb sehr wahrscheinlich auch bis
nach Ostpern erstrechen, da weder die tellnrischen noch cosmischen Verhältnisse dieser
Länder erhebliche Abweichungen zeigen.
In den Wäldern östlich von Huamanga und Huanta , welche von den Indianern
Icuchanos bewohnt werden, sollen viele kleine Affen mit langen Kopfhaaren Vorkommen,
wahrscheinlich der letzten Abtheilung der südamerikanischen Affen angehörend.
Ob einer der drei von d’Orbigny Voy. dans l’Amer. merid. Mamm. pl. 3. 4. 3.
abgebildeten Affen Cebus flavns, Callithrix donacophilus und Call, entomophagns der
peruanischen Fauna einzureihen sei, können wir nicht angeben, da der Text■ zu den
Tafeln gegenwärtig noch nicht publicirt ist Call, entomophagns (Chiysothrk entomo-
phagus Wagn. Archiv 1842. I. p. 387) soll auch in Brasilien am Flusse Mampre
Vorkommen.
ZWEITE ORDNUNG.
MMtnulfliigler.
Die Ordnung der Handflügler ist. von den Naturforschern, je nachdem
die einzelnen Charaktere mehr oder weniger gewürdigt worden
sind, auf verschiedene Weise in Unterabtheilungen gebracht worden,
von denen aber noch keine ganz genügend ist, indem die Hauptbestim-
müngsmomente nicht in gehörige Verbindung gestellt wurden. Spix
theilte alle Handflügler in zwei grosse Gruppen, nämlich in solche mit
einem häutigen Fortsatze auf der Schnauze (Istiophori) und solche ohne
Fortsätze (Anistiophori). Diese Einteilung wurde später fast allgemein
angenommen, denn sie zerreisSt wenigstens nicht willkürlich natürliche
Familien. Cuvier nahm als Eintheilungsgrund den Zahnban an und
schied sic nach demselben in Insectivora und Fructivora. Für die
letztem bediente er sich der Zahl der Phalangen, um sie in Unter-
8 *