sclnvarzgrau, der Gesichtskreis ganz schwarz. Die obere Seite der
Extremitäten und des Schwanzes ist rothbraun. Die Weibchen unterscheiden
sich in der Färbung nicht von den Männchen.
Diese Species wurde schon von den ältesten Naturforschern angeführt.
Linné nannte sie Simia Belzebul. Kühl führte sie zuerst bei
Mycetes als rufimanus auf, welcher Name sehr bezeichnend ist. Nach
Geoffroy’s Beschreihung und seinen Citaten gehört der Stentor fuscus
hieher; auch M. discolor Spix 1. c. p. 4 1 , t. 34 gehört hierher. Ob
sein Stentor seniculus niger, Münch. Denkschr. p. 332, tab. 18, auch
hierher gehöre, wagen wir nicht mit Gewissheit anzugeben.
3. M. FLAVICAUDATUS. Kühl.
Der Rücken ist dunkelbraun, der Kopf braunschwarz; der Bauch
ist etwas heller als der Rücken; die Extremitäten sind schwärzlich.
Längs der hintern zwei Drittel des Schwanzes verläuft jederseits ein
schwachgelber Strich nach dem Schwanzende.
Von Hrn. v. Humboldt 1. c. p. 343 zum erstenmale beschrieben,
wurde diese Art von Geoffroy bei Stentor, von Desmarest bei Cebus
und von Kühl bei Mycetes aufgefuhrt Diese sehr schöne Species zeigt
nur in der helleren oder dunkleren Färbung der beiden Striche am
Schwänze einige geringe Varietäten; die Farbe des Körpers scheint
sehr wenigen Abweichungen unterworfen zu sein. Dieser Affe ist noch
selten in den Museen.
Lebensweise. Alle Brüllaffen stimmen in ihrer Lebensweise mit
einander überein. Ausgezeichnete Beobachtungen finden wir darüber
beim Prinzen zu Neuwied und bei Rengger. Durch diese trefflichen
Beobachter, theilweise auch schon früher, sind eine Menge lächerlicher
Anektoten, welche von Marcgrave, Oexmelin u. a. m. über diese Thiere
waren verbreitet worden, ins Klare gesetzt. W ir enthalten uns daher
wiederholender Berichtigungen, denn jedermann weiss jetzt, dass die
Brüllaffen weder die Grösse von Kälbern (Le Gentil) erreichen, noch
im Chor unter Anleitung und Taktschlagen eines Vorsängers (Marcgrave)
singen u. a. d. A. m., dass sie aber harmlose, melancholische
Geschöpfe sind, die ihr einförmiges, weittönendes Geschrei in sehr
grosse Entfernung ertönen lassen.
Geographische Verbreitung. Die beiden im östlichen und südlichen
Südamerika so gewöhnlichen M. caraya und M. seniculus erstrecken
sich unsers Wissens nicht bis nach Peru. Von M. stramineus beobachteten
wir ein lebendes Exemplar in der Gefangenschaft; es war in den
Wäldern östlich von Moyobamba eingefangen. E r geht eben so wenig
als M. rufimanus südicher als 7 0 S. B., die Nordgränze ist nicht
genau bestimmt; wir kennen aber kein Beispiel, dass er nördlicher als
1° N. B. gefunden worden wäre. Zwischen 76 und 80« W . L. P.
kommen beide Species vor, scheinen aber nicht darüber hinauszugehen.
Der Verbreitungsbezirk von M. flayieaudatus ist nach Süden etwas
ausgedehnter, denn er findet sich noch unter 11° S. B. $),
4. Genus. CÜ1SIIS« Erxleben.
Ein langer, ganz, aber dünn und kurz behaarter Greifschwanz
zeichnet dieses Genus vor allen übrigen breitnasigen Affen aus. Diesem
genauen und scharfen Unterscheidungsmerkmale schliessen sich noch an:
ein oblonger Schädel mit langem, geradem Durchmesser; ein offener Gesichtswinkel
von 6 0—64°; ein unbehaartes Gesicht; ziemlich reichliche
Körperhaare, die am Bauche spärlicher stehen und am Schwänze durch
das Greifen gewöhnlich ahgerieben sind; fleischige Extremitäten; mehrere
kleine Jochbeinlöcher; sehr starke Eckzähne heim alten Männchen;
eine schmale, lange, nach unten gekrümmte Clitoris, welche sich unten
von beiden Seiten nach innen umschlägt und eine Rinne bildet, die
sich in die Scheide fortsetzt.
Erxleben stellte 1777 Syst. Regn. Anim, diese Gattung in ihrer
weiteren Ausdehnung auf, und erst nach sehr vielen Modifikationen
erhielt sie ihre gegenwärtige Form. Sie umfasst aber auch jetzt noch
eine Menge von Species, unter denen die grösste Verwirrung herrscht,
welche eben so sehr von einer zu oberflächlichen Vergleichung der
verschiedenen Arten herrührt, als aus einer zu geringen Individuen-
9 In den zoologischen Manuscripten von Hrn. v. Humboldt p. 459 finden w ir ,' dass diese
letztere Species in grossen Schaaren in den Provinzen Jaen und Maynas und ata obern Amazonenstrom
vorkömmt, und dass mit den Fellen derselben ein bedeutender Handel getrieben werde, da
sie zu Pellones (Satteldecken) benutzt werden.