
heftigen Brunst sehr erschwert wird. Es ergibt sich aus den- Untersuchungen
über die freiwillige oder provocirte Begattung der verschiedenen
Auchenia - Arten Folgendes: 1 ) A. Lama begattet sich nie mit A.
paco. Da schon bei gleich gebildeten Individuen die Begattung, welche
fast liegend vor sich geht, schwierig ist, so ist es leicht einzuséheh, dass
dieselbe bei ThierCn von so verschiedener Grösse beinahe unmöglich
gemacht wird; es geht daraus auch 2) hervor, dass das Huanaco, welches
an Grösse noch das Llama übertrifft, eben so wenig sich mit A.
paco begatte; 3) das gezähmte Huanaco zeigt wrährend der Brunstzeit
zwar keine Abneigung gegen das Llama, was als unbedingt von einigen
altern Naturforschern angegeben wurde, es bespringt auch das Llama,
aber immer erfolglos. Eigene, sorgfältig verfolgte und sehr viele fremde
authentische Beobachtungen sowohl an männlichen HuanacoV mit weiblichen
Llama’s,' als auch umgekehrt, liegen uns vor, welche alle beweisen,
dass diese Begattung immer unfruchtbar bleibt. W ir stehen daher
keinen Augenblick an, alle Angaben, welche von einer fruchtbaren Mischung
der Huanaco’s mit den Llama’s, oder eines dieser beiden Thiere
mit dem Paco sprechen, als höchst zweifelhaft zu erklären; noch mehr
aber die einer erfolgreichen Vermischung der Paco’s, Llama’s oder Huanaco’s
mit den Vicuna’s, die wir bei einigen-Schriftstellern erwähnt finden.
Da uns sehr viel daran gelegen war, diesen Gegenstand so bestimmt
als möglich zu erläutern, haben wir nichts vernachlässigt, was uns irgend
einen Aufschluss darüber hätte geben können und es ist uns gelungen,
zweiundzwanzig (fünf eigene und siebzehn fremde, aber verbürgte) Versuche,
zu verschiedenen Jahreszeiten und, an verschiedenen Orten angestellt,
zu vereinigen, die aber alle das nämliche ungünstige Resultat
lieferten.
Wenn man nun auch diese erfolglose Begattung der Huanaco’s und
Llama’s nur auf den Zustand der Zähmung der letzteren schieben will
(was aber schon desshalb nicht geschehen darf, da auch die Huanaco’s
gezähmt werden und dann unter dem nämlichen Einflüsse wie die Llama’s
leben), so stehen wir freilich davon ab, diese Thiere specifisch trennen
zu wollen und werden einer gränzenlosen Willkür in der naturhistorischen
Systematik das Feld räumen müssen.
Da die Abhandlung des verstorbenen Hrn. Meyen über die Llama’s
im dritten Bande seiner Reise um die Erde, p. 64, eine Hauptquelle für
die Naturgeschichte der Auchenia’s geworden ist, leider aber sehr viele
Irrthümer, wahrscheinlich aus zu flüchtiger Untersuchung hervorgegangen,
enthält, so wollen wir dieselbe hier genauer prüfen und die irrigen
Angaben berichtigen*
An mehreren Stellen dieser Abhandlung ist die Ansicht, dass die
drei -Species A. huanaco,. paco und lama in eine zusammenfallen werden,
mit der grössten Bestimmtheit ausgesprochen; wir haben schon das
Gegentheil zu beweisen gesucht, müssen hier aber noch bemerken, dass
Hr. Meyen sehr schlecht berichtet war, wenn er p. 81 sagt: »Die Indianer.
erkennen das Llama, Paco und Morpmoro nur für Spielarten.«
Für das Erste und das Letzte ist es ganz richtig, nie aber wird ein Ein-
geborner sich einfallen lassen, das Llama und Paco als Spielarten anzusehen.
Eben so falsch ist die Angabe 1. c. p. 80, dass das Zwerg-Llama
(Paco) in hundertfacher Abstufung zum wahren Llama, sowohl in Hinsicht
der Länge der Wolle, als auch in der Form des Kopfes und der
Kraft etc. übergehe^ Wenn von einigen Naturforschern in Europa,
die nur sehr unvollständig diese Thiere kennen, ein Verkennen der
Species stattfinden konnte ^ so darf man sich nicht wundern; dass aber
ein Reisender, der Millionen (!) von denselben gesehen haben will, von
solchen Uebergängen erzählt, finden wir auffallend; denn eine derartige
Annahme ist vollkommen grundlos, da gar keine Uebergänge, wie aus
dem früher über die Begattung Gesagten hervorgeht, existiren. W ir
haben schon in Peru Hrn. Meyen’s Abhandlung sorgfältig geprüft und
sind zur Ueberzeugung gelangt, dass der Verfasser die verschiedenen
Altersstufen der Llama’s als | Uebergangsformen angesehen habe. Es
scheint ihm unbekannt gewesen zu sein, dass die Indianer die Llama’s
nach dem Alter in gesonderten Truppen halten. Sechs bis acht Monate
nach der Geburt bleiben die Jungen bei den Müttern und werden vor Ablauf
des ersten Jahres, in eine Heerde zusammen getrieben , und von den
ein oder zwei Jahre altern getrennt gehalten, so dass also immer Llama’s
von ein, zwei, drei Jahren gesondert gepflegt werden. Zu Ende des dritten
Jahres sind sie ausgewachsen und werden dann den grossen Heerden
eingereiht, welche wieder nach dem Geschlechte getrennt sind. Die