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 Schäfte an der Basis weiss, im übrigen Verlaufe  schwarz.  Der Schwanz  
 ist  gross,  fächerförmig,  stufig. 
 Der Schnabel ist.blassroth,  die Füsse grauschwarz 5  die Nägel,  besonders  
 der  Daumen  hurz,  braun.  Iris  karminroth,  innerer  Iriskreis  
 blaugrau. 
 Ganze Länge 2 ' 4 ",  Schnabel 2 "  8 '",  Tarse  2 "  6"',  Flügel 1' 8"  
 6"'.  Verhältniss  der  Tarse  zum  Flügel  1  : 7,8. 
 Der  kürzere,  dickere  Schnabel  und  der  stufige  Schwanz  entfernen  
 diese  Species  ziemlich  weit  von  der  vorhergehenden,  wie  wir  schon  
 oben  angeführt  haben.  Beide  wurden  oft  unter  dem Namen Urubu  zusammengefasst, 
   der  jedoch  von  Marcgrav  Bras.  pag.  207  nur  für  den 
 C.  aura gebraucht wurde.  Azara  beschreibt  diesen Vogel Apunt. Nro.  2  
 als  Iribi-Acabiray. 
 Die  Indianer  nennen  ihn  Suyuntuy  pacüma,  die  Creolen  Gallinazo  
 a  cabeza  colorada.  D’Orbigny 1. c. pag.  38  sagt:  Trunco  remigium  ni-  
 gro;  er  ist  aber  an  der  Basalhälfte  gelblichweiss,  wie  auch  der  Prinz  
 Maximilian Beitr.  III. pag.  66  ganz  richtig angibt. 
 Lebensweise.  Der  Europäer,  der  zum  erstenmale  die  Küste  von  
 Peru  betritt,  erstaunt  über  die  unglaubliche Menge  von Aasgeiern,  die  
 er am Meeresstrande,  an  allen Wegen  und  in  den  Städten  und Dörfern  
 trifft,  und  über  die  Dreistigkeit  und  Zuversicht,  mit  der  sie  sich  den  
 Menschen  nähern.  Ein  flüchtiger Blick wird  ihn  aber auch überzeugen,  
 dass  eine  ziemlich  strenge Vertheilung der beiden Arten statt  hat,  indem  
 der  C.  aura  nur  an  dem Meeresufer  und  fast nie  im Innern  des Landes,  
 der  G.  fcetens  aber  in  den  Städten  und  nur  selten  am  Strande  gesehen  
 wird. 
 Der schwarzköpfige Gallinazo  ist träge,  schwerfällig  und  fliegt  selten  
 weit;  wenn  er  Nahrung  sucht,  hüpft  er  auf  der  Erde  umher;  er  
 schreitet  nicht,  sondern  macht  fortwährend  kleine  Sätze  mit  beiden  
 Beinen  zugleich,  und  will  er  etwas  rascher  vorwärts  kommen,  so  hilft  
 er  mit  beiden  Flügeln  nach,  ohne  jedoch  aufzufliegen. 
 E r  lebt  immer  in  zahlreicher Gesellschaft  und  ist  in  den Morgcn-  
 und  Abendstunden  am  lebhaftesten.  Während  der  brennend  heissen  
 Mittagssonne  setzen  sich  die  Gallinazos  auf Dausdächer  oder  Mauern, 
 zuweilen  60  bis  80  in  einer  Reihe,  stecken  den  Kopf  unter  einen  
 Flügel  und  schlafen. 
 Die  Gallinazo’s  versehen  in  Lima  die  Stelle  der  Strassenpolizei,  
 indem sie  die Strassengraben  (Acequias) von  den  animalischen Unreinigkeiten, 
   die  fortwährend  darein geworfen werden,  reinigen.  Ohne  diese  
 Vögel  würde  die Hauptstadt  von  Peru  zu  den  ungesundesten  des  ganzen  
 Landes  gehören,  indem  von  Seiten  der Behörden  durchaus  nichts  
 für  das  Wegschaffen  des  Unrathes  gethan  wird.  Viele Tausende  von  
 diesen  Gallinazo’s  leben  in  und  um  Lima,  und  sind  so  wenig  scheu,  
 dass  sie  auf  dem  Markte  in  dem  dichtesten  Menschengewühle  herumhüpfen. 
   Um  sogleich  einen  lebendig  zu  fangen,  genügt  es,  ein  Stück  
 Fleisch  an  einer  Schnur  auf  die  Strasse  zu  legen,  das  wenige  Minuten  
 später  von  einem  solchen  Vogel  verschlungen  wird. 
 Sie  nisten  auf Hausdächern,  Kirchen,  in  Ruinen  und  auf  abgelegenen  
 hohen  Mauern;  das Weibchen  legt  drei  weisslichbraune  Eier,  
 welche  es  im  Februar  und  März  ausbrütet. 
 Der  rothköpfige Gallinazo,  der  besonders  an  der  südlichen Küste,  
 z.  B.  in  Islay,  Arica,  Iquique  etc.  prädominirt,  ist  viel  lebhafter  und  
 in seinen Bewegungen  leichter  als  der  schwarzköpfige;  er fliegt schnell,  
 hoch  und  weit.  Ganz  unrichtig  sagt  d’Orbigny  1.  c.  pag.  4 0 :  on  ne  
 voit jamais  Faura  par  troupe  comme  l’urubu  (C.  foetens),  und  eben  so  
 irrig  ist  es,  wenn  er  sagt:  il  est  rare  d’en  voir  plus  d’un  couple  auprès  
 de  chaque  animal  mort.  Denn  der  C.  aura  lebt  eben  so  häufig  
 in  sehr  zahlreichen  Schaaren  und  lässt  sich  in  eben  so  zahlreicher  
 Gesellschaft  auf  eine  grössere  Beute  nieder,  als  der  C.  foetens,  was  
 Herr  d’Orbigny  bei  einem  längern  Aufenthalte  in  Arica  gewiss  auch  
 zu  beobachten  Gelegenheit  gehabt  hätte. 
 W ir haben immer bemerkt,  dass  der rothköpfige Gallinazo weniger  
 dreist  und  zudringlich  ist,  als  der  schwarzköpfige;  wo  beide  zugleich  
 Vorkommen,  fliehen  die  erstem  immer  bei  Annäherung  der  Menschen,  
 während  letztere  ganz  ruhig  bleiben. 
 Das Weibchen des C. aura nistet auf den  sandigen Felsenrücken des  
 Meeresufers  oder  auf den  kleinen  Inseln in der Nähe der Küste und  legt  
 o bis 4  Eier,  die mehr rundlich und  etwas heller sind,  als  die des  C.  foetens. 
   Die  Brütezeit  fallt  in  die  nämlichen  Monate  wie  bei  jenem. 
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