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 gnas  zurücklegen.  Sie  kommen  nirgends  verwildert  vor. 
 Die  Bastarde  von  Esel  und  Stute  spielen  in  allen  den  südamerikanischen  
 Ländern,  wo  noch  keine  fahrbaren  Landstrassen  angelegt  
 sind,  eine  sehr  wichtige  Rolle,  denn  durch  sie  werden  vorzüglich  die  
 Handelsverbindungen  unterhalten.  Die  Stärke  und  Genügsamkeit  der  
 Manlthiere  entschädigen  hinlänglich  für  ihr  tückisches,  widerspenstiges  
 Naturell  und  heben  sie  weit  über  die Eltern hervor.  Die dürren Sandwüsten  
 der. Küste,  die  steilen  Felsenwege  der  Cordilleras  und  die  gefahrvollen  
 Abgründe  der  Montanas  könnten  ohne  diese  nüchternen,  
 ruhigen  und  vorsichtigen Thiere  kaum  bereist werden;  denn wenn auch  
 der  Esel  die  Enthaltsamkeit  nnd  Vorsicht  der  Manlthiere  theilt,  so  
 besitzt  er  doch  weder  die  Ausdauer  noch  die  Kraft  der  letztem  und  
 könnte  sie  daher  nur  sehr  unvollkommen  ersetzen.  Ein Maulthier trägt  
 12  Arobas  und  legt  damit  6 bis 8 Leguas  täglich  zurück;  es  gibt  einzelne, 
   die  die  nämliche  Strecke  mit  16 bis  18 Arobas  beladen  zurücklegen. 
   Wenn  sie  nach  einem  angestrengten  Marsche  nur  spärliche  
 oder  gar  keine  Nahrung  finden,  so  legen  sie  des  folgenden Tages  dennoch  
 eine  eben  so  starke Tagereise  zurück,  während ein Pferd,  dessen  
 Last  nicht  mehr  als  9  Arobas  wiegen  darf,  unter  ähnlichen  Verhältnissen  
 zur Weiterreise  fast  ganz  unbrauchbar  ist.  Die  Vorsicht,  mit  
 der  die Manlthiere  auf unsicherm  Terrain  anftreten,  ist  bewunderungswürdig  
 und  so  zuverlässig,  dass  sich  der  Reiter  seinem  Thiere  vertrauensvoll  
 überlassen  kann. 
 Es  sind  in  Peru  einige  wenige  Reispiele  einer  fruchtbaren Begattung  
 von  Pferdehengst  mit  Maulthierstute  bekannt.  Der  Bischof  von  
 Avacucho  bcsass  im  Jahr  1839  einen  Bastarden  von  einer  solchen  
 Mischung. 
 Die  Manlthiere  erreichen  ein  sehr  hohes  Alter.  In Palca,  in  der  
 Provinz  Titrma,  lebte  bei  unserer  Anwesenheit  dort  ein  Maulthierhengst, 
   der nach  einstimmiger Angabe mehrerer glaubwürdiger Personen  
 ein  Alter  von  52  Jahren  hatte  und  noch  5  Arobas  Mais  nach  dem  
 Cerro  de  Paseo  trug.  —  Maulesel  sind  in  Peru  sehr  selten. 
 Die Eselhengste,  welche  als Beschäler  von Pferdestuten  gebraucht  
 werden,  werden  wenige  Tage  nach  ihrer  Geburt  von  den  Eselinnen 
 entfernt  und  einer  säugenden  Pferdestute  beigegeben.  Durch  das  fortwährende  
 Zusammenleben  mit  Stuten  und  den Genuss  der  Pferdemilch  
 erklärt  sich  die  Zuneigung  dieser Esel  zu Pferden;  ein  solcher Hengst  
 zeigt  einen  grossen Widerwillen  gegen  die  Esel  und  bespringt  auch  
 nie  eine  Eselstute. 
 DAS  SCHWEIN. 
 An  der  Küste  von  Peru,  besonders  in  dem  niedern  Gebüsche  
 längs  der  Flüsse,  trifft  man  ziemlich  häufig  verwilderte  Schweine  
 (Chanchos  simarrones)  von  fast unglaublicher Grösse.  In  der Nähe von  
 Lima,  in  Caraponga  nnd  Huachipa,  wurden  mehrere  erlegt,  deren  
 Stärke  Erstaunen  erregte.  Es  waren  alte  Eber,  die  sich  wahrscheinlich  
 früher  von  den  zahmen  Heerden  getrennt  hatten  oder  auch  im  
 Walde  geworfen  worden  waren.  Sie  sind  für  den  Jäger  gefährlich. 
 Die  geschätzteste Race  von  Schweinen  ist  gross,  mit  kurzen Beinen, 
   sehr  langen  hängenden  Ohren,  schiefergrauer  Schwarte  und  sehr  
 spärlichen  Haaren. 
 DAS  RIND. 
 Die  Viehzucht  liegt  in  Peru  sehr  darnieder.  Dem  Vieh  wird  
 kaum  die  dürftigste  Pflege  gewidmet  und  von  demselben  auch  nur  ein  
 sehr  unbedeutender  Nutzen  gezogen.  Au  der  Küste  sind  die  Kühe  
 gross  und  von  feiner  Race,  im  Gebirge  hingegen  meistens  unansehnlich  
 und  ldein.  Die  Indianer  melken  sie  nur  einmal  in  24  Stunden,  
 nämlich Morgens  zwischen  8  und  10 Uhr,  und  dann  wird  ihnen  kaum  
 die  Hälfte  der  Milch  entzogen,  da  die  Kälber  nicht  künstlich  aufgesäugt  
 werden,  sondern  immer  bei  den  Müttern  bleiben.  Die  Menge  
 der Milch,  die  jede  Kuh  liefert,  beträgt  wenige  Tassen,  während  sie  
 hei  ordentlicher  Wartung  der  Thiere  sehr  leicht  das  Zwanzigfachc  
 ausmachen würde.  Im Gebirge müssen  sogar  den Kühen jährlich  einige  
 Monate  vollkommene  Ruhe  gegönnt werden,  weil  bei  der  beispiellosen  
 Vernachlässigung  die Kälber  zu  Grunde  gehen  würden.  Nur  den Stieren  
 wird  Aufmerksamkeit  geschenkt,  nicht  des  Nutzens,  sondern  des  
 Vergnügens  wegen;  denn  die  Stiergefechte  sind  immer  noch  die  wichtigsten  
 und  erhebendsten Schauspiele  für  die  Peruaner.  Die  wildesten  
 Stiere  liefert  die  Hacienda  Rujama,  in  der  Umgegend  von  Lima. 
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