
sehen Regierung, Jahre lang mit der Durchforschung Peru’s beschäftigt
haben, wie Mutis, Ruiz, Pavon und Häncke. Das erste Werk,
welches für Peru, ganz besonders aber für die südöstlichen Länder
Südamerika^, eine wissenschaftliche Redeutung hat und immerfort einen
Glanzpunkt in der, zu jener Zeit so sehr darnieder liegenden, Zoologie
bilden wird, ist die, zu Anfang dieses Jahrhunderts erschienene, Arbeit
über Säugetliiere und Vögel vom spanischen Genieoffizier Don Felix
de Azara1). Mit ausserordentlicher Vorliebe für die Therologie und
Ornithologie und einer seltenen Reobachtungsgabe ausgerüstet, widmete
er während 20 Jahren, die er in Paraguay, Entre-Rios und der Banda-
Oriental zubrachte, alle freien Stunden, die er von seinem Staatsdienste
erübrigen konnte, den Naturwissenschaften, und veröffentlichte nach
der Rückkehr in sein Vaterland seine Reobachtungen. Die Beschrei-
bungen, die er von den Säugethieren und Vögeln liefert, zeichnen sich
durch eine sehr grosse Genauigkeit und Sorgfalt aus und machen den
Mangel an systematischen Kenntnissen weniger, fühlbar. Azara ist treu,
wahr und einfach, und wird gewiss zu allen Zeiten die Anerkennung
finden, die seinen grossen Verdiensten um diesen Theil der Zoologie
gebührt. Nur ist zu bedauern, dass auch er der zu jener Zeit so
allgemeinen Tendenz folgte, die von den ältern Naturforschern aus andern
Ländern schon beschriebenen Thiere in den seinigen wieder finden
zu wollen; einer Richtung, der die frühem Reisenden zu viel, die
spätem leider zu wenig huldigten. Resonders war Ruffon die Hauptquelle,
die Azara für seine Vergleichungen benutzte, und es war daher natürlich
und unvermeidlich, dass er unzähligemal nicht mit dem französischen
Zoologen übereinstimmte, wodurch er sich veranlässt fühlte,
gegen seinen Autor, wie er ihn nannte, mit ungerechtem Tadel scharf
aufzutreten.
Da ein grosser Theil der von Azara beschriebenen Vögel auch in
Peru vorkommt, so war mir dieses Werk bei der Rearbeitung der
vorliegenden Abtheilung von grosser Redeutung und Nutzen.
Wenige Jahre später als Azara’s Apuntamientos erschienen die
Recueils d’observations zoologiques etc. von Raron Alexander v. Humi)
Apuntamientos para la historia natural de los paxaros del Paraguay y Rio de la Plata escrilos
por D. Felix de Azara. Madrid 180â — 5. 4°. espan.
Das Werk über die Säugethiere erschien in französischer Uebersetzung in Paris früher als das
spanische Originalwerk und führt den Titel : Essai sur l’histoire naturelle des quadrupèdes de la Province
de Paraguay par Don Felix de Azara. Traduit sur le manuscrit inédit de l’auteur par Moreau
St.-Mery. Paris 1801.
boldt. Die beiden veröffentlichten Bände enthalten nur einen Theil
der zoologischen und zootomischen Untersuchungen, welche dieser berühmte
Reisende auf seinen Wanderungen durch Guyana, Neu-Granada
und Peru gesammelt hatte; ein Schatz von Beobachtungen ist noch in
den Manuscripten, welche mir Hr. v. Humboldt zum Geschenk gemacht
hat, und zeigt, wie weit dieser ausgezeichnete Gelehrte auch in
der Zoologie und vergleichenden Anatomie seiner Zeit vorangegangen
war. Schon heim therologischen Theile dieser Fauna hatte ich häufig
Gelegenheit, einige jener Beobachtungen mitzutheilen und werde noch
öfter darauf zurückkommen.
Obgleich der Prinz Maximilian zu Wied nur den östlichen
Theil von Südamerika bereiste, so ist seine Reise und besonders die
Ornithologie desselben für Peru von Wichtigkeit, weil eine ziemliche
Anzahl von Vögeln über den grössten Theil von Südamerika verbreitet
ist, und durch die sehr genauen Beschreibungen, die der Prinz liefert,
die klimatischen Veränderungen, denen die Species bei diesem ausgedehnten
Verbreitungsbezirk unterworfen sind, leicht nachgewiesen werden
können.
Die beiden Reisenden Dr. v. Spix und v. Martius berührten die
nordwestlichen Gränzen von Brasilien am Maranon gerade an einem
Punkte, wo weder feste politische noch topographische Gränzen dieses
Land von Peru trennen und also auch die Faunen derselben in einander
übergehen. W ir finden daher in der von Spix bearbeiteten Zoologie
viele peruanische Formen wieder, die in den nordöstlichen Provinzen
von Brasilien ihre Gränzen bähen. Die Benutzung derjenigen
Abtheilungen dieses Reisewerkes, welche die Säugethiere und Vögel
umfassen, darf nur mit der grössten Umsicht geschehen, denn die Beschreibungen
sind sehr oberflächlich und ungenau und die Abbildungen
mittelmässig, was um so mehr zu bedauern ist, da Spix fast aus jedem
Exemplare, welches er zurückbrachte, eine neue Species machte und
also die Sichtung der Arten sehr ersclrwert wird.
Wenige neuere Reisende haben das Innere von Peru besucht und
auch diese nur Unbedeutendes in der Zoologie geleistet.
Der verstorbene Professor Meyen durcheilte die peruanischen Hochebenen
und hatte keine Zeit, gründliche Beobachtungen zu machen,
kaum Müsse, wenige zoologische Gegenstände zu sammeln. Professor
Pöppig hielt sich in den westlichen Tlicilen von Peru nur wenige
Wochen auf, am östlichen Abhange der Binnencordillera desto länger.