Schon von den ältesten Schriftstellern über Südamerika wurde
diese wie einige andere der folgenden Katzenarten aufgeführt. Garcilaso
de la Vega Cornent, real. I. p. 216 .erzählt von einem seiner Bekannten,
der in der Nähe von Cozco ein grosses Weibchen vom amerikanischen
Löwen geschossen und bei der Oeifnung desselben im Bauche zwei
junge Bastarde vom „Tiger (hijos de Tigre) gefunden habe, denn sie
seien gefleckt gewesen”. Diese Flecken deuten nicht auf Bastarde
hin, sondern kommen allen ausgetragenen und frisch geworfenen Jungen
zu5 an einigen Stellen, besonders an den Füssen bleiben sie während
des ganzen ersten Jahres noch sichtbar. W ir besitzen genaue
und ausführliche Beschreibungen über die Lebensweise dieser Species
von Rengger und dem Prinzen Maximilian zu Neuwied. Die Indianer
nennen sie Poma. Linné Syst. nat. XIII. p. 79 führt sie als F. con-
color auf, welcher Name dem von F. Puma vieler Autoren vorzuziehen
ist. F. discolor Schreb. Säugeth. tab. 104 B. gehört hieher.
2. F. ONZA. Lin.
Die Grundfarbe des oberen Theiles des Körpers ist röthlichgelb,
die des unteren so wie der Schnauze ist weiss. Auf dem Kopfe, der
äusseren Seite- der Extremitäten, dem Schwänze und dem Bauche sind
volle schwarze Flecken $ auf der Mittellinie des Rückens sind sie oval
und beinahe immer voll 5 an den Seiten und dem Halse bilden mehrere
kleinere rundliche Flecken einen Kranz, dessen Grundfarbe dunkel-
röthlichgelb ist und in dessen Mitte ein oder zwei Flecken stehen.
Die Spitze des Schwanzes ist schwarz, die untere Seite weiss mit
vollen Flecken. Auf jedem Mundwinkel steht ein grosser schwarzer
Flecken, der jüngeren Thieren zuweilen ganz fehlt. Die innere Seite
des Ohres ist weiss, die äussere schwarz mit kleinen hellen Flecken.
und die des ersten kaum eine Linie breit. Der Kopf ist von den Obren zu der Schnauzenspitze
6 V2" lang. Seine Breite vor den Abgen 5% " . Abstand der Augen 1 9'", Abstand dèr Obren von
einander 4 " . Länge des Ohres 2 6 '" . Breite des Ohres 2 0 "'.
Lebt auf den Faldas .de Pichinche und am Monte de Sloa.«
Das hier beschriebene Exemplar scheint noch jung gewesen zu sein, da die Zahl der Backenzähne
noch nicht vollständig ist. Die relativen Grössenverhältnisse des Kopfes weichen aber ganz
bestimmt von denen der F. concolor ab.
Länge im Durchschnitt von der Schnauzenspitze zur Schwanzwurzel
4 ' 6". Schwanz 2 ' 2". Das grösste Exemplar, welches wir
gemessen haben, hatte die enorme Länge von 8' 5 ", wovon der
Schwanz 2' 8". Unter verschiedenen indianischen Namen wurde diese
Species von den ersten Schriftstellern über Südamerika aufgeführt, als
F. onza reihte sie Linne' Syst. nat. XII. 1. p. 61. 4 seinem Systeme
ein. Schreber’s F. Panthera 1. c. tab. 99 fällt mit dieser Species zu-
sammen.
Die schwarze Abart, welche Brisson als Tigris nigra Regn. Anim,
p. 291. 9 und Erxleben Syst. p. 512. 8 als Felis nigra auffuhrten,
wurde von mehreren Naturforschern als eigne Species betrachtet. W ir
waren lange Zeit der nämlichen Ansicht, sind aber durch wiederholte
Untersuchungen davon zurückgekommen. Auffallend ist es, dass in
manchen Gegenden nur schwarze Unzen Vorkommen und dass sie im
Durchschnitte eine bedeutendere Grösse erreichen, als die mit lichter
Grundfarbe. Bei der dunkeln Varietät ist übrigens die Grundfarbe
keine rein schwarze, sondern tief schwarzbrann, weshalb auch die
dunkel sammtsChwarzen Flecken unter günstigem Lichte immer deut-
lieb erkannt werden.
Ueber die Lebensweise der, peruanischen Unze hat Herr Prof.
Poppig (Reise in Chile und Peru I. II. p. 352 seijtj.) sehr schöne und
wahre Mittheilungen gegeben. Die Indianer nennen diese Katze Chocjue
Clnnca und die schwarze Abart Yana Chouue.
5. F. MACRURA. Prinz Max.
Der Oberkörper ist gelblichgrau, die ganze untere Seite des Körpers
und des Schwanzes und die innere der Extremitäten sind weiss,
am reinsten auf der Mittellinie des Bauches; nach den Füssen hin
nimmt die Färbung mehr einen gelblichen Anstrich an. Ueber jedem
Auge befindet sich ein weisslicher Flecken; der Lippensaum ist weiss-
lich. Auf jeder Seite des Kopfes verlaufen nach der Kehle hin zwei
schwärzliche Streifen, welche durch eine Querbinde mit einander verbunden
sind. Eine zweite unvollständigere Querbinde verläuft näher
der Brust, der erstem parallel. Zwischen beiden Ohren ist ein
schwarzer Flecken, welcher sich gabelförmig trennt und über jedes