
Flüsse südlich vom Pascoknoten Hicssen alle dem Ucayalligebiete zu,
die nördlichen dem Huallaga und Maranon. Diese Wasserscheide
erstreckt sich quer zwischen den Lagunas de Chinchaysuyu und Llauri-
cocha durch die Pampa del Qnisque. Es ist in mannigfacher Beziehung
eine der interessantesten Excursionen, die man von Cerro de Paseo
aus machen kann, über diese kleine Querkette nach Llauricocha zu
reiten. Das Gebiet des Ucayalli empfangt hiermit den ganzen Wasser-
reichthum der Hochebenen, welche zwischen den beiden Gebirgsknoten
sich befinden, und wird dadurch zum mächtigen Arme des Amazonas.
Die südlichsten Quellen dieses Stromes in P e ru *) befinden sich zwischen
13 und 16° S. B. in der Provinz Cailloma. Zuerst fliesst er als
unbedeutender Bach nach Norden, beugt sich südlich von Guzco bei
Araipalca plötzlich nach Westen, nimmt mehrere Nebenflüsse auf,
worunter einen ihm bisher parallel laufenden aus der Provinz Ghuqui-
bamba. Von hier an führt er den Namen Apurimac 2) durchbricht die
Cordillera in einer tiefen Schlucht und setzt dann seinen Lauf nach
NN. W . fort und nimmt den Bio de Pachachaco und etwas weiter
nördlich den von Pampas auf. Dieser letztere wird durch den Zusammenfluss
des Bio de Gangallo und des Bio de Ghicha gebildet, läuft nach
Norden, durchbricht die Cordillera und wird gezwungen, um den Apurimac
zu erreichen, seinen Lauf nach O. S. O. zu richten. Durch
diesen neuen Zuwachs verstärkt, bahnt sich der Apurimac noch einmal
einen W eg durch die Cordillera von Huanta. Unter 12° S. B. verbindet
sich mit ihm, eben so stark wie er, der Bio Mantara, dessen
Quellen in der Laguna de Ghinchaycocha sind. Zuerst verbindet sich
der Ausfluss dieses Sees mit dem Bio de Santa Ana bei Huaypacha,
fliesst durch die enge Schlucht von La Oroya, bewässert als Bio
Ancayacu das fruchtbare Thal von Jauja in der Bichtung von S. O.,
findet in der Cordillera von Huanta keinen Ausweg, wendet sich nach
Norden, dann nach N. W ., erzwingt sich einen Pass etwas nördlicher
vom ersten Winkel und wendet sich nach Osten als Bio Mantara.
Hier endet der Apurimac auch seinen Lauf, und folgt dem, den der
*) Die südlichsten Quellen des Amazonas kommen aus der Binnencordillera von ßolivia unter
20° S. B.
2) Apu Gross, mächtig; rimacum Murmeln.
Mantara früher hatte, nach N. O., so dass Einige diesen als Haupt-,
den Apurimac aber nur als den Nebenfluss betrachten. Beide verlieren
durch ihre Vereinigung die Namen und erhalten den von Rio Tambo.
Dieser wendet sich zwischen 9» und lOo S. B. nach N. W . nnd nimmt
den Rio Unini auf. Dieser Fluss wird vom Rio Perene und Rio Ene
gebildet. Die Hauptquellen des erstem sind der Chanchamayo und der
Paucartambo aus der Provinz Tarma; die des letztem finden sich auf
dem Kamme der Rinnencordillera bei Comas auf dem Wege nach
Andamarca. Heide vereinigen sich bei dem ehemaligen Missionsdorfe
Jesus Maria und bilden den Unini. Dieser mit dem Rio Tambo vereinigt,
ändert wieder Namen und ta u f und fliesst als Rio de Tami
oder Rio Santana nach N. W . Nach einem Laufe durch ungefähr
einen Breitegrad nimmt er unter spitzem Winkel den Rio Pachitea
auf und ändert wieder Richtung nnd Namen. Der Rio Pachitea kömmt
aus der Querkette, welche vom Pascoknoten nach Osten streicht. Seine
Quellen sind noch nicht bestimmt; nach Missionärberichten entsteht er
aus einer Vereinigung des Rio Marcan, Rio Mayro, Rio Chuchuras,
Rio Palcazo und des Rio Bicchis. So sehr verstärkt richtet nun der
Rio Tami seinen Lauf nach NN. O. als Rio Ucayalli *), erhält noch
viele kleine .wenig bekannte Nebenflüsse und fällt als mächtiger Strom
bei Omaguas zwischen 4« und S° S. B. in den Maranon.
Das zweite Flussgebiet des östlichen Perus, das östliche von der
nördlichen Abdachung der Quisquewasserscheide, ist kaum zur Hälfte
so ausgedehnt, als das erste. Der Huallaga 2) durchfurcht ein Längenthal
zwischen 10« und 8° S. B. Seine Quellen liegen theils im Cerro
de Paseo, theils in der Pampa de Bombon, vereinigen sich bei Ambo,
fliessen als Rio de Huanuco südlich von dieser Stadt in der Richtung
O. N. O. vorbei. Rei Muno biegt er sich nach NN. W . und dann
durch die vom Knoten von Chachapoyas nach O. streichende Querkette
gezwungen nach N. O., durchbricht die östliche Cordillera unter 6« SO'
richtet sich ganz nach Norden und stürtzt sich 76° 5 7 ' W . L. Par.
in den Maranon.
*) Uca »Innen«, yalliqi »fliessen.« Der Fluss, der nach Innen fliesst.
J) Kömmt wahrscheinlich von Hahua »nach Aussen« und yallini »fliessen.« Der Fluss, welcher
nach Aussen zu fliesst, im Gegensatz zu Ucayalli.
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