Schaaren vom gewöhnlichen Caracara gesehen. E r ist in Peru selten,
desto häufiger im Flachlande Brasiliens.
2. Gen. fflYPOMOMPHGIlJS* Cab.
Rostrum fere Buteonis sed longius, rectius magisque dentatum; na-
res puncto osseo, minus conspicuo quam in Polyboris, instructce. Loro de-
plumato. Aloe mediocrcs, breviores quam in Buteonibus. Cauda medio er is,
rotundata. Pedes Buteonis, tarsis autem longioribus, digitis unguibusque
brevioribus.
»Dieses von mir in Tschudi Conspectus Avium etc. aufgestellte
Genus, dessen Typus der Falco urubitinga ist, bildet das natürliche
Bindeglied zwischen Polyborus und Buteo, von denen es mehrere Kennzeichen
trägt, von beiden aber wieder so geschieden ist, dass eine generische
Trennung davon hinreichend gerechtfertigt wird. Die ganze
Gestalt ist weniger schlank als die der Polyboren, aber weniger plump
und gedrängt als bei den Bussarden. Der Schnabel ist weniger gestreckt
als hei erstem, aber länger, gerader und höher als hei letztem.
Der Oberkiefer, welcher bei den Polyboren ganzrandig ist, zeigt eine
noch stärker hervortretende zahnartige Wölbung als bei Buteo. Die
rundlichen, ziemlich grossen Nasenlöcher sind innen mit dem, sonst
nur den Polyhoren und Edelfalken eigenthümlichen Knochenkerne versehen,
welcher aber nicht bei allen Individuen gleich deutlich hervortritt.
Die Nacktheit der Gegend um den Schnabel und die Augen,
welche mit dem Alter zunimmt, deutet auf eine, von den Bussarden
abweichende, den Polyboren sich annähernde Lebensweise. Die Flügel
sind kürzer als bei Polyborus und Buteo und reichen nicht bis zur
Hälfte des abgerundeten Schwanzes. Der Lauf gleicht in der Höhe
dem der Polyboren, nähert sich aber durch seine Beschilderung und
den kurzen Zehen den Buteonen. Das Gefieder der Alten ist dunkel,
hauptsächlich schwarz, wozu noch rothbraun und weiss kommen. Der
Schwanz ist schwarz, mit einer weissen Binde. — Die Verwandtschaft
vom Genus Hypomorphnus mit den Accipitrinen darf hier nicht unerwähnt
bleiben, welche sich besonders durch die ziemlich kurzen Flügel,
durch Schwanzbildung und Grössenunterschiede zwischen Männchen
und Weibchen bemerklich macht.
» Cuvier schloss den Typus meines Genus Hypomorphnus (F. urubitinga)
mit in sein Genus Morphnus ein, was bei der auffallenden
Abweichung dieses Vogels von allen dortigen Gattungsverwandten nicht
zulässig ist. Ich werde bei jenem Genus näher die Gränzen festsetzen,
welche es einnehmen muss, und hier nur bemerken, dass der
F. urubitinga, durch einen Missgriff in das Genus Morphnus gerathen,
bei einer Einschränkung desselben nie als Typus für dasselbe aufgestellt
werden darf, wie es G. R. Gray in seiner List of the Genera
of Birds gethan hat.
»Fast gleichzeitig mit mir hat J. J . Kaup (Classification der Säuge-
thiere und Vögel 1844) einen Gattungsnamen publizirt, der mit Hypo-
morphnus identisch zu sein scheint, ich sage scheint, da Kaup bei Aufstellung
dieses Genus ganz missbräuchlich verfahrt *) und weder eine Diagnose
gibt, noch den Namen einer bestimmten Species als Typus nennt,
sondern nur 1. c. pag. 120 sagt: das dritte Untergeschlecht bilden die Urubitinga,
die ich Spizageranus nenne 2). Dass Kaup hierunter nicht etwa
ganz besonders den F. urubitinga, sondern mindestens mit eben so viel
Wahrscheinlichkeit den F. guyanensis gemeint hat, geht aus einer andern
Stelle seines Werkes hervor, wo er pag. 115 sagt: Obgleich
Cuvier mit den Urubitingas beginnt, so beschränke ich den Namen
Morphnus auf die Arten mit befiederten Tarsen u. s. w. Es bleibt daher
einerseits unentschieden, auf welchen von beiden oben angeführten,
generisch verschiedenen Vögeln Kaup den Namen Spizageranus hat anwenden
wollen, während es anderseits sehr wahrscheinlich ist, dass
dieser, in subtilen Scheidungen von Gattungen 8) sich gefallende Natur-
*) Arbeiten, wie die angeführte von Hrn. Kaup, sind Spielereien ohne allen wissenschaftlichen
Gehalt und verdienen nicht einmal genauer erörtert zu werden, v . T.
2) Hr. Kaup verwechselt hier ostlÇa fringilla mit osti&aç accipiter. Wollte man den von ihm
vorgeschlagenen Namen verbessern, so entstünde daraus ein verbum sesquipedale, welches nicht
anzunehmen ist. (Linné Philos, botan. §. 24-9.) Unter den vielen neuen generischen Namen,
welche Kaup für Falken vorschlägt, sind mehrere ähnliche, wie Tachyspiza, Lophospiza, Leuco-
spiza; während bei den Finken, und dort richtiger, schon mehrere in spiza endigende Vorkommen,
wie Callospiza, Euspiza etc. Ueberlassen wir es lieber den Franzosen und Engelländern, regelwidrige
Namen zu bilden und so das Heer der Synonyme noch mehr anzuschwellen, durch welches
Verfahren, um mich Kaup’s eigener Worte zu bedienen, »die Wissenschaft bereits in einer
Krisis ist, die, wenn sie noch einige Jahrzehende währt, nothwendig zu einem babylonischen
Thurmbau führen muss.« C.
3) _ Wenn wir in consequenter Durchführung der Fünfzahlen des Hrn. Kaup von dem Begriffe
11 *