
, .Ueber die verticale Verbreitung der Affen in Peru bemerken wir
hier im Allgemeinen, dass wir den Lagothrix Humboldtii von allen
am höchsten beobachtet haben, unter 10° S. B. bis zu einer Höhe
von 3 0 0 0 ' ü. M., gerade da, wo von den Vögeln der Pteroglossus
coeruleo - cinctus, P. atrogularis und Pica chloronata auftretcn. Gleich
nach ihm, 2 5 0 0 ' ii. M., folgen Ateles ater und Cebus robustus.
1 . Genus. ATELES® Gcoffr. St. H.
Form. dent.: dent. incis. 4-, dent. lan. J _ dent. mol.
Ein kleiner Kopf mit steifen, auf der Stirn aufrecht stehenden oder
nach vorn gerichteten Haaren; sehr lange und dünne Extremitäten, von
denen die vordem nur 4 vollkommene Finger tragen; ein langer, starker
Schwanz, der an Länge den Körper übertrifft und am hintern, untern
Viertel unbehaart ist, und rauhe, ziemlich lange Körperhaare charak-
terisiren diese Gattung.
Der Schädel ist länglich rund und bietet zwei beachtenswerthe
Punkte dar, wovon der eine diesem Genus ausschliesslich zukömmt,
nämlich 1) der Nasenfortsatz des Oberkieferbeines reicht bis zu dem
Nasenbeine und verbindet sich mit demselben; 2) der Orbitalfortsatz
des Jochbeines ist von einem grossen, runden Loche durchbohrt, welches
gewöhnlich von mehreren kleinern Jochbeinlöchern umgeben ist. Dieses
Foramen zygomaticum magnum findet sich bei den Gattungen Mycetes
und Lagothrix ebenfalls sehr stark entwickelt. Bei Cebus ist es auch
vorhanden, aber nur wenig grösser als die es umgebenden Foram.
zygom. parva; auch bei einigen Affen der alten W e lt (Cercopithecus)
haben wir es zuweilen ziemlich weit gefunden.
Der innerste Mittelhandknochen der vordem Extremitäten trägt
nur bei einer Species einen rudimentären Daumen ohne Nagel. Die
übrigen Finger sind sehr lang, die Nägel platt.
Isidore Geoffroy St. H. *) ist der Erste, der dieses Genus unter
seiner jetzigen Form hergestellt und von ihm unter dem Namen Eriodes
mehrere Arten von Affen abgesondert hat, die sich durch die mehr
*) M6m. du Mus6e T. XVII 1829, und Dict. dass. T. XV 1829.
viereckige Form der Backenzähne, die kleinen Schneidezähne, die bis
zu den Nasenbeinen hinaufsteigenden Zwischenkiefer, die mehr gebogenen
Nägel, die weichen, wolligen Haare fl und die constant helle
Färbung hinlänglich unterscheiden, besonders aber durch die schmale
Nasenscheidewand und die nach unten gerichteten Nasenlöcher, wodurch
dieses Genus als Bindeglied zwischen den breit- und den schmalnasigen
Affen betrachtet werden könnte.
Von den sechs 3) bis jetzt mit Bestimmmtheit festgesetzten Species
von Ateles kommen vier in Peru vor:
1. A. MARGINATUS. Geoff. St. H.
Schwarz mit einem Kreise weisser Haare, welche das Gesicht einfassen.
Es ist uns nur einmal eine kleine Truppe von 8 Individuen aufge-
stossen; eines davon wurde erlegt. Es hatte aber nicht die von A. v. Humboldt
angeführte dunkel aschgraue Färbung an der Brust und an der innern
Seite der Schenkel, sondern war eben so einförmig schwarz, wie A. ater.
W ir waren Anfangs geneigt, es nur für eine Varietät von diesem letztem
zu halten; da wir aber bei den übrigen Exemplaren und auch bei mehreren
in den europäischen Museen sorgfältig untersuchten den weissen
Bart und die schwarze Körperfarbe constant fanden, so sind wir von
dieser Ansicht zurück gekommen. Das von Humboldt beschriebene
Exemplar ist wahrscheinlich ein junges Thier. In Nordperu nennen
die Indianer den A. marginatus Chuva, im mittleren Peru aber Machu-
cusillo 3).
2. A. ATER. Fr. Cuv.
Ganz schwarz, auch im Gesichte.
Die Gesichtsfarbe ist bei den Affen ein sehr unsicheres Kennzeichen,
denn sie variirt sehr bedeutend bei den verschiedenen Individuen der nämlichen
Species. Bei A. ater haben wir alle Uebergänge vom tief schwarzen
0 Isid. Gcoffr. Dict. dass. 1. c. p. 159 gibt mit Unrecht den Haaren von Ateles das Prädicat
soyeux, denn alle haben sie rauh und trocken.
2) Wir betrachten A. melanochir Desm. (A. Geoffroyi Kühl), welchen wir in Paris sorgfältig
untersucht haben, nur als Junges von A. Belzebuth. Is. Geoffr. 1. c. hat ebenfalls* die nämliche
Ansicht ausgesprochen.
3) Spr. Matschucusilio, Quichoa, der alte Affe.