2. in solche, deren zwei eigentliche Backenzähne nur eine Wurzel
haken.
Die von uns in Peru beobachtete Gattung gehört der zweiten
Gruppe an und characterisirt sich folgendermassen:
Der Rumpf ist spindelförmig und etwas niedergedrückt, der Ropf,
mit äusseren, kleinen, spitzen Ohren versehen, ist ziemlich schmal und
sitzt auf einem langen Halse auf. Die Vorderbeine sind an dem äus-
sern dünnen etwas gelappten Rande sowie an der Spitze nackt (gleichen
den Flossen der Seeschildkröten) und man sieht an ihnen keine
Zehen, sondern blos Rudimente von Nägeln. Die Hinterbeine sind
nach hinten gerichtet, ihre Füsse enden mit einer in fünf fingerähnliche
Lappen getheilten nackten Haut, von welcher die drei mittelsten Zehen
Krallen, die beiden äussersten nur Spuren derselben haben.
Der Schädel ist oblong eiförmig, vom Stirnbeine geht ein starker
Processus postorbitalis aus und von dem Kieferknochen ein vorspringender
Anteorbitalhöcker. (Nilson 1. c. p. 328.)
Im Oberkiefer sind die Schneidezähne von verschiedener Form;
der äusserste jeder&eits ist konisch, gross, durchaus eckzahnförmig, die
innern, von denen die beiden mittelsten etwas kleiner, sind seitlich
ein wenig comprimirt und durch eine tiefe Querfiirche in eine vordere
und eine hintere Spitze getrennt. Die Eckzähne sind kugelförmig, von
aussen nach innen schwach comprimirt, spitzig und etwas nach aussen
und hinten gebogen. Die Backenzähne sind konisch, von aussen nach
innen etwas comprimirt und nach hinten gebogen, die beiden letziVrn
sind kleiner und etwas stärker comprimirt, die äussere Fläche ist mehr
convex und glatt, die innere mehr abgeplattet, hat eine Basalleiste und
an jedem Rande eine Längsfurche. An der vordem innem Seite der
Backenzähne sitzt ein kleiner nach vorn abstehender Höcker, der fünfte
Backenzahn hat auch einen hintern abgerundeten, der sechste gar keinen
oder nur eine schwache Andeutung.
Im Unterkiefer sind die beiden mittleren Schneidezähne einfach
und breit, die beiden äussern etwas länger und zugespitzt. Die Eckzähne
sind wie die obem, aber nach hinten und aussen gebogen. Die
Form der Backenzähne entspricht der der obern; zuweilen hat der vierte
einen hintern Höcker, oft haben auch alle zwei Höcker.
Es ist zu bemerken, dass das Vorhandensein der Höcker sehr
variirt. W ir haben Schädel gesehen, bei denen an keinem Zahne diese
Ansätze vorhanden waren.
Peron Voy. dans les terres austr. III. p. 807 hat für die Phoken
mit äusserem Ohre das Genus Otaria gegründet; F. Cuv. Dict. Sc.
Nat. XXXIX. machte nach sehr ungenügenden Characteren aus demselben
zwei Gattungen, Arctoceplialus und Platyrhynchus *), welche aber
gegenwärtig nur noch von einigen französischen Naturforschern bei-
behalten werden. Es ist bei der grossen Verwirrung, welche unter
den verschiedenen Species der Phoken herrscht, besonders auch bei
dem Genus Otaria, sehr wünschenswert!», dass immer genaue Beschreibungen
und Abbildungen gegeben werden, denn aus oberflächlichen
Diagnosen können diese Thiere nicht wieder erkannt werden; am wichtigsten
sind die Beschreibungen der Schädel, da dieselben weit mehr
Aufschluss, als die Felle geben.
W ir haben folgende zwei Species beobachtet
1. O. JUBATA. Desm.
Die Farbe des obern Theilcs des Körpers, längs den Haaren gesehen,
ist gelbbraun; gegen die Haare, besonders wenn sie nass sind,
gelblichweiss. Der Bauch und die Füsse sind dunkler, bei sehr alten
Thieren schwärzlichbrann. Die Männchen haben oben am Halse länge
Haare in Form einer Mähne. Länge' 12 — 14'. Ueber die Schädelbildung
verweisen wir auf Nilsons Beschreibung I. c. p. 329.
Desmarest Mam, p. 248. 580 reihte die Phoca jubata Lin, Syst.
Nat. XII. I. p. 63 dem Genus Otaria ein. Sie war sShrin durch die
Reisen von Pernetty Hist. voy. aux iles Malouines II. p. 47. tab. 10
und Förster deux voy. de Cook IV. p. 71 bekannt. Die Abbildungen
sind jedoch ungenügend. Nilson’s Untersuchungen zufolge gehört O. mo-
lössina Less. Garn. Zool. Coquille p. 14. tab. 103 zu dieser Species;
ebenfalls hierher gehört O. leoninä Peron Voy. III. p. 113 und pj,.
Pernetty Lesson Dict. dass. XIII. p. 420. SeBr beachtenswerth ist
0 Der Name Platyrhynchüs wurde schon 1805 von Desmarest an eine Gattung der Familie
der Todideen vergeben.