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 soweit  sich  dieselbe m i t   unserm  Exemplare  vergleichen  lässt,  übereinstimmt  
 und  die  nämliche  Species  zu  sein  scheint.  Um  aber  zur  
 Gewissheit zu gelangen, ist eine Beschreibung und Angabe der Grössenverhältnisse  
 und  des  Vaterlandes  nothwendig. 
 Von  den  übrigen  bekannten  Arten  zeichnet  sich  diese  durch  die  
 Theilung  der  Ohrklappe,  den  sehr  kurzen  Schwanz  und  die  kleinen  
 Nägel  aus. 
 Lebensweise  und,  geographische  Verbreitung.  Hohle  Baumstämme  
 sind  der  Lieblingsaufenthalt  der  Noctilionen;  sie  verlassen  dieselben  
 nur  bei  schon  angebrochener  Nacht  und  scheinen  selbst  die  Dämmerung  
 zu  fliehen.  Ihr Flug  ist  stossweise,  kurz  und  rasch.  Die Nahrung  
 besteht  vorzüglich  aus  Elateren,  denn  wir  haben  immer  im  Hagen  
 derselben Reste  von  diesen  Insekten  gefunden.  Bei  keinem  der  übrigen  
 Handflügler  ist  so  sehr  der  Charakter  der  nächtlichen,  lichtscheuenden  
 Mordsucht  und  eines verbissenen Ingrimmes  ausgedrückt,  als  bei  dieser  
 Gattung.  Lebend  gefangen,  geben  sie  einen  schnalzenden  Ton  von  
 sich,  beissen  wüthend  umher  und  suchen  irgend  einen  Gegenstand  
 anzupacken,  den  sie  auch  nicht  leicht  wieder  loslassen,  wenn  sie  nur  
 für  die  Zähne  einen  Anhaltspunkt  finden.  W ir  setzten  einen  N.  uni-  
 color,  der  sich  aus  Zorn  selbst  in  den  Flügel  gebissen  hatte,  unter  ein  
 Glas  und  beobachteten,  wie  er während  drei  Stunden  lang  den  Flügel  
 nicht  losliess.  Es  erinnert  diesS  an  die  Eidechsen,  die wie  bekanntlich  
 oft  Tagelang  den  angebissenen  Schwanz  nicht  wieder  fahren  lassen. 
 Die  Verbreitung-von  N.  unicolor  ist  ausgedehnt,  deim  er  scheint  
 von  5 ^ 1 5 °   S.  B.  vorzukommen;  im  westlichen  Striche  findet  er  sich  
 in  Peru  nicht;  .er  steigt  im  östlichen  nicht  über  3 0 0 0 '  ü.  M.  und  
 kömmt  also  besonders  in  der  heissen Waldregion  vor.  Das  Exemplar  
 von  N.  affinis  erhielten wir in Tarma  10,0 0 0 ' ü. M»;  er  ist  da  ziemlich  
 häufig,  aber wegen  seiner  so  sehr  nächtlichen Lebensweise  nur  zufällig  
 zu  erhalten;  es  scheint  uns  nicht,  als  ob  er  tief  in  die  Waldregion  
 hinunter steige.  Höher  hinauf  nach  der  Punaregion  verirrt  er  sich  
 wahrscheinlich  nur  höchst  selten. 
 5.  Genus.  M©L©SSUS«  Geoffroy  St.  H. 
 Form,  dent:  dent  incis.  i j   4 ,  4 ,  4 ,  dent.  Un.  dent.  mol.  |= ÿ ,  rap. 
 Der  Kopf  ist  kurz,  aber  breit;  die  Oberlippe  wulstig  und  stark  
 entwickelt;  der  Rand  der  Nasenlöcher  aufgeworfen.  Die  Ohren  sind  
 gross,  entweder  nach  vorn  liegend  oder  gerade  aufstehend;  auf  der  
 Stirne  entweder  ganz  vereinigt  oder  nur  durch  einen  sehr  schmalen  
 Zwischenraum  getrennt-  Die Klappe  ist  klein und  tief im Ohre  sitzend.  
 Der  Körper  ist  untersetzt.  Die  Flügel  sind  schmal,  nach  hinten  stark  
 ausgeschnitten  und  ziemlich  lang.  Der Schwanz  überragt  die  Schenkelhaut. 
   Bei  sehr  vielen  Species  befindet  sich  an  der  untern  Seite  des  
 Halées  in  der Mitte  eine Drüse,  welche  eine  dunkelbraune,  schmierige,  
 übelriechende  Flüssigkeit  von  syrupähnlicher  Consistenz  absondert. 
 Vom  Skelette  ist  zu  bemerken,  dass  die  Ellenbogen  und  Kniescheibe  
 immer  vorhanden  sind  und  besonders  erstere  oft  sehr  gross-  
 die  fibula  vollkommen  entwickelt,  wiewohl  schwach;  die  Ulna  nur  
 rudimentär.  Bei  allen  von  uns  untersuchten  Exemplaren  haben  wir  
 immer  den  humérus  genau  So  lang  wie  die Wirbelsäule  vom  ersten  
 Hals-  bis  zum  ersten  Schwanzwirbel  gefunden. 
 Temminck  hat  in  seinen  Monographies  de  Mämmologie  T.  I.  
 p.  20S  diese  Gattung  mit  grosser  Sorgfalt bearbeitet  und  darin  besonders  
 auch  die  sehr  bedeutenden Veränderungen,  denen  dié  numerischen  
 Verhältnisse  der  Schneidezähne  dieser  Thiere  nach  dem  Alter  unterworfen  
 sind,  ausführlich  behandelt.  E r  hat  darin  gezeigt,  wie  durch  
 die  Entwickelung  der  Basalleiste  der  Eckzähne  im  Unterkiefer  die  
 Schneidezäkne  ausgestosäen  werden,  so  dass  im  vorgerückten  Alter  
 durch  das  vollkommene  Aneinanderstossen  der  inneren  Seiten  dieser'  
 Leisten  sogar  das  letzte  Paar  Schneidezähne  berausgedrückt  werde.  
 Diese  sehr  interessante  Erscheinung,  die  früher  mannigfachen  Anlass  
 zur  Aufstellung  neuer  Genera  gegeben  hatte,  wurde  später  vielfach  
 verificirt,  und  wir  haben  sie  auch  durch  die  peruanischen  Molossen  
 bestätigt  gefunden. 
 Nach  Temminck  sollen  die  fibula  und  tibia  beinahe  von  gleicher  
 Stärke  sein,  was  aber  nicht  richtig  ist;  denn  erstere  ist  immer  schwächer, 
   bei  einigen  sogar  fadenförmig  und  kaum  ein  Drittel  der  Stärke 
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