Färbung; noch mehr vorherrscht und am Schwänze nur als lange,
breite Schaftstriche erscheint. Die Schienen sind noch nicht rein rost-
roth, wie bei den Alten, sondern mit schwarzhraunen, undeutlichen,
zickzackförmigen Querlinien untermischt. Das Exemplar scheint ein
junges Weibchen zu sein, da es grösser ist als das im Derliner Museum
befindliche alte Männchen.
»Ganze Länge 1' 3", Flügel 8 " 6'". Iris braun.
»Cuvier deutet auf die Aehnlichkeit dieses Vogels mit Falco uru-
hitinga hin.« Cabanis.
3. N. MAGNIROSTRIS. Less.
Stirne, Haube, Nacken, Gesicht und Kehle sind bläulichgrau.
Der Rücken, die obern Deckfedern und die Eckflügel sind graubraun,
die letzteren am Rande etwas heller. Die beiden ersten Fittig-
federn sind schwarzbraun, auf dem innern Fahnenbarte mit dunkleren
Rinden; die übrigen Fittig- und Schwungfedern sind lebhaft rostroth,
mit schwarzen Schäften und schmalen schwarzen Querstrichen und falbem
Rande am innern Fahnenbarte. Auf den Schwanzfedern sind oben
breite schwarze und schmälere graue Querbinden, welche letztere, von
unten gesehen, weiss sind. Ueber Brust und Bauch verlaufen abwechselnd
schmale weisse und breitere braune Querbinden; jede dieser letzteren
besteht wieder aus drei Binden, nämlich einer mittlern röthlich-
braunen und einer obern und untern dunkelbraunen. Auf der Brust
verschwinden die weissen Binden beinahe vollständig, während sie auf
dem Hinterleibe sehr stark ausgeprägt sind. Auf den Schienen sind
die braunen und weissen Binden ungefähr von gleicher Breite. Die
untern Flugdecken sind weiss, mit unvollständig hraunen Querhinden.
Die untern Schwanzdecken sind lang, weiss, mit schwarzen Querhinden.
Die Wachshaut ist orangengelb; die Zügel blassgelb; der Oberschnabel
schwarzblau, mit schwarzer Spitze, der untere weisslich,
mit dunkelbraunen Tomienrändern; die Läufe hell orangengelb; die
Nägel schwarz; die Iris citrongelb.
Ganze Länge 1' 3 " 6"', Schnabel 1" 2 "', Flügel 9 ", Tarse 2 " 3"'.
Verhältniss der Tarse zum Flügel 1 : 4.
Das junge Männchen unterscheidet sich von den ausgewachsenen
Vögeln dadurch, dass Brust und Vorderbauch gelblichweiss mit schwarzbraunen
Längsstreifen sind, die auf dem Hinterhauche kleiner werden
und vollkommene Querbinden bilden.
Lebensweise. Der Nisus pileatus lebt in Peru nur in den tiefen
Waldregionen und auch dort selten; er ist eine rein brasilianische
Form. W ir haben im Ganzen nur 5 Exemplare davon erlegt; immer
in der Nähe einer Plantage, wo diese Species schon seit vielen Jahren
nistete. E r lebt vorzüglich von kleinen Vögeln und Küchelchen, wenn
er sie habhaft werden kann, wagt sich aber an die Hennen selbst nicht.
Sein Nest hesteht aus roh zusammengetragenen Reisern, welche zwischen
dichte Aeste der uralten Bäume, immer jedoch in der Nähe des
Stammes, gelegt werden. Das Weibchen brütet im August. Die Zahl
der Eier ist uns unbekannt.
Den N. leucorrhöus haben wir in Peru nie zu sehen Gelegenheit
gehabt, hingegen sehr häufig den N. magnirostris, der einer der gemeinsten
Raubvögel der Waldregion ist. E r steigt bis in die Ceja-
region, zuweilen auch in die Sierraregion hinauf. W ir haben ihn
sehr häufig geschossen, aber weder seine Lebensweise noch sein Nest
beobachten können. Nur so viel können wir sagen, dass er durchaus
nicht scheu ist und sich fast immer auf Schussweite nahe kommen lässt.
8. Gen. ililM FA läU S o Vig.
Am Ober- und Unterschnahel sind zwei scharfe Zähne, die ziemlich
genau in einander eingreifen. Der Schnabel ist kurz, an der Basis
breit. Die Wachshaut ist schmal, nackt; an ihrem vordem Rande
liegen die Nasenlöcher; sie sind horizontal eiförmig, schief nach oben
geöffnet; in der Tiefe derselben bemerkt man den Knochenkern. Die
Flügel sind mittelmässig; sie reichen zwei Drittel der Schwanzlänge.
Die vierte Schwungfeder ist die längste; die dritte wie die fünfte, nur
unbedeutend kürzer. Die Tarsen sind mittelmässig lang, ziemlich dünn,
geschildert. Der Schwanz ist mittellang, gleiclimässig abgestutzt.
Die meisten Ornithologen stellen das Genus Harpagus zu den
wahren Falken, denen es sich in der That durch den gezähnten
Schnabel und den schon etwas sichtbaren Knochenkern in der Tiefe
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